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Archiv der Avantgarden - Welten Bauen. Visionäre. Architektur im 20. Jahrhundert

Am Schwarzen Tor

„Am Schwarzen Tor“, das hat man in weniger als 60 Schritten hinter sich gelassen. Rückblickend herrscht absolute Klarheit: Hier gibt es kein schwarzes Tor. Aber warum nicht?

Wohin man auch schaut, kein schwarzes Tor.
Wohin man auch schaut, kein schwarzes Tor. Foto: Jakub Gawlik

Es gibt immerhin drei Spuren, die zum fehlenden schwarzen Tor führen. Zum Einen natürlich jene Ministraße in der Inneren Neustadt, in der man das Tor zu vermissen gelernt hat. Dann gibt es eine literarische Spur: „Am Himmelfahrtstage Nachmittags um drei Uhr rannte ein junger Mensch in Dresden durchs schwarze Thor” heißt es direkt zu Beginn von E.T.A. Hoffmanns Märchen „Der goldne Topf“ von 1814. Die Rede ist von Anselmus. Der junge Mensch ist unterwegs zum Albertplatz.

Das andere naheliegende Indiz für das fehlende Bauwerk, ist kulinarischer Natur. An der Hauptstraße, gewissermaßen in Sichtweite gibt es eine gemütliche Eckkneipe. „Am Thor“ ist nicht etwa „nach dem nordischen Donnergott [benannt]“, schreiben die Betreiber, sondern der Name leitet sich von der einstigen Befestigungsanlage von Altendresden ab.

Krieg und Befestigung

Im „Namenbuch“ von Dresden-Kenner Adolf Hantzsch aus dem Jahr 1905 findet man unter „Albertplatz“ weitere Informationen zum gesuchten Tor. Demnach lag der Albertplatz „zu beiden Seiten des von Johann Georg I. erbauten und bei Entfestigung der Neustadt 1811 abgebrochenen Lausitzer oder Schwarzen Tores.“

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Auch lange Zeit nachdem der Bautzner oder Lausitzer Platz zu Ehren des damaligen Kronprinzen Albert, zum Albertplatz geworden war (1871), hieß er „im Volksmunde noch ziemlich lange Am Schwarzen Thore“, schreibt Hantzsch.

Das ehemalige Schwarze Thor - Äußere Ansicht
Das ehemalige Schwarze Thor – Äußere Ansicht

Die Stadt erzählt ihre Geschichte

Zu Zeiten des 30-Jährigen Krieges, an dem Kursachsen „sich ab 1620 auf kaiserlicher und schwedischer Seite an den Kampfhandlungen [beteiligte]“, wurde das schwarze Tor als Teil der notwendigen Befestigungsanlage erbaut (1632). So steht es auf der Internetseite Dresdens geschrieben.

Wie auf alten Gemälden zu erkennen ist, markierte das Tor einen offiziellen Zugang ins Innere des damaligen Dresdens. Es war ein Verkehrsplatz, den Kutschen befuhren. Aber es war eben auch eine Wach-Station, die dem Schutz diente und an der folglich Wachtposten aufgestellt waren.

Von Christian Gottlob Hammer (1779-1864) - Galerie SAXONIA, München; Objekt-Nr: 005772, Gemeinfrei
Von Christian Gottlob Hammer (1779-1864) – Galerie SAXONIA, München; Objekt-Nr: 005772, Gemeinfrei

Napoleon I. soll dafür gesorgt haben, dass 1809 die Entfestigung Dresdens begann. 21 Jahre später war sie abgeschlossen. Opfer dieser Entmilitarisierung der Kulturstadt Dresden, wurde so auch das Schwarze Tor.

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Die kurze Straße wurde dann erst knapp 100 Jahre später angelegt und erhielt, wie damals üblich, den Namen eines mächtigen Mannes. Der Kriegsminister Bernhard von Rabenhorst war dann aber der Stadtverwaltung im Jahre 1946 wohl nicht mehr geheuer, man erinnerte sich an die Geschichte und nannte die Sackgasse zwischen Hospital- und Albertstraße fortan „Am Schwarzen Tor“. In die Ende der 1980er Jahre errichteten Plattenbauten ist inzwischen im Erdgeschoss die Treberhilfe eingezogen.

Am Schwarzen Tor

Straßen und Plätze im Stadtbezirk Neustadt

Einen Spielplatz gibt es auch. Foto: Jakub Gawlik
Einen Spielplatz gibt es auch. Foto: Jakub Gawlik