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Lesetheater in der Wanne

Nachdem ein Geldgeber plötzlich abgesprungen ist, muss die Schauspielerin Rose in einer einzigen Nacht drei Millionen Euro beschaffen, um ihr Filmprojekt vor dem Aus zu retten. Das ist der Plot zum neusten Theaterstück von Stefan Birkefeld, dessen Produktion zum Glück keine vergleichbaren Stolpersteine überwinden musste: am 2. April hat „Helle Nacht“ Premiere im Theater Wanne.

Das Gemälde auf dem Plakat zum Stück stammt von der Künstlerin Peggy Berger.

Schaffensprozess mit Erfolg

Es ist schon das zweite Stück von Stefan, das im Stadtteilhaus aufgeführt wird. Wobei aufgeführt eigentlich ein irreführendes Wort ist, denn eigentlich wird vorgelesen. Verschiedene Stimmen für die unterschiedlichen Rollen, dazu ein Erzähler und ein Musiker – mehr braucht es gar nicht, um die Zuhörenden ganz in den Bann der Geschichte zu ziehen.

Dass das Konzept Lesetheater funktioniert, hat letzten Herbst die Aufführung von „mitten im leben“ anhand der Reaktionen aus dem Publikum gezeigt. „Theater ist schön, wenn es Menschen berührt“, findet der Autor. Dabei ist das Schreiben für ihn eine ganze natürliche Angelegenheit: „Die Stücke kommen wirklich aus mir heraus.“

Was mit einem leeren Monitor beginnt, füllt sich wie von allein mit den ersten Worten, Sätzen, Szenen. „Es ist faszinierend zu sehen, wie Figuren aus dem Nichts entstehen“, schmunzelt Stefan und korrigiert sich direkt: „Nein, eigentlich nicht aus dem Nichts, da stecken ja irgendwie immer meine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse drin.“

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Theater als Hobby

Trotzdem ist es manchmal für ihn unvorhersehbar, wie sich seine Figuren im Laufe der Geschichte verhalten werden. Das gilt es eben herauszufinden. Am Ende des kreativen Prozesses steht dann die erste Fassung, mit der die Arbeit aber noch lange nicht abgeschlossen ist. Wieder und wieder feilt Stefan am Text, bis endlich jeder Satz stimmig klingt.

Das letzte Stück hieß „mitten im leben“ und hat sich mit dem Tod auseinandergesetzt. Hier das Projektteam. Foto: privat

Und dann muss das Ganze ja auch noch mit Leben gefüllt werden: „Es ist eine große Herausforderung, Darsteller*innen zu finden“, verrät der Schriftsteller – die Stimmen müssen schließlich zu den Figuren passen. Für die „Helle Nacht“ ist das einstweilen gelungen.

Die Besetzung ist eine bunte Mischung aus Menschen. Sie reichen von einem Rentner über die IT bis hin zu einer Mitarbeiterin der Polizeibehörde. Gemeinsam ist ihnen die Freude an der Sache: das Lesetheater ist für sie ein Freizeitprojekt. Wie auch für Stefan das Schreiben ein Hobby, eine Ergänzung zum Alltag ist. In dem arbeitet er seit 17 Jahren als Tagesvater und betreut fünf Kleinkinder.

Stefan Birkefeld an seinem Arbeitsort – auch dort mangelt es nicht an Kreativität.

Gerade erst der Anfang

In dieser Eigenschaft hat er auch das erste Mal Bekanntschaft mit der Wanne im Stadtteilhaus gemacht. Die Kooperation, die darauf folgte, hat sich für beide Seiten als fruchtbar herausgestellt. „Ich denke, das Lesetheater hat Zukunft“, meint Stefan. „Es verbindet Literatur und Theater und überwindet in wenigen Sätzen Zeit und Raum.“

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Die Ideen gehen dabei vorerst nicht aus; schon ist das nächste Projekt für den Herbst in Arbeit, in dem es um den Alaunpark gehen wird. Und auch für nächstes Jahr liegen schon Stücke bereit. Na, jetzt aber erst einmal Bühne frei für Rosa und die „Helle Nacht“.

Helle Nacht. Ein Lesetheaterstück von Stefan Birkefeld

  • Pemiere am 2. April 18 Uhr im Stadtteilhaus, Prießnitzstraße 18, bühne Wanne
  • Eintritt frei, Spenden gern gesehen
  • weitere Termine: 12. & 13. Mai