Ein Trauerspiel. Seit rund 13 Jahren ist der „Blütenbrunnen“ in der kleinen Nische zwischen Jägerhof und Neustädter Markt nicht mehr in Betrieb. Die Keramik zeigt schwere Risse, die Düsen sind verschlissen. Ein paar notdürftig aufgestellte Zäune sollen die Brunnenruine sichern.
Dem Landtagsabgeordnete Thomas Löser (Grüne), der sich schon für den benachbarten Kracht-Brunnen eingesetzt hat, ist der Zustand ein Dorn im Auge. Löser, der vor seiner politischen Karriere Kunstgeschichte studierte, ist fasziniert von dem kleinen Platz neben dem Jägerhof. „Die Architekten haben sich damals was dabei gedacht, die Blüten des Brunnens greifen die Blüten der umstehenden Bäume auf, der Platz ist etwas abgesenkt, um Distanz zur breiten Straße zu haben.“
Der Brunnen wirde 1979 von Eva Peschel aus Crinitzer Steinzeug1 geschaffen, eingeweiht wurde er anlässlich der Neugestaltung der Hauptstraße. Löser will nun Druck machen, dass der Brunnen, der sich im Eigentum des Freistaats Sachsen befindet, saniert wird. Auf eine kleine Anfrage an den Finanzminister Hartmut Vorjohann (CDU), der übrigens den Brunnen aus dem nahen Finanzministerium gut sehen kann, hat er nun Antworten bekommen.
Kein Termin für Sanierung des Denkmals
Darin heißt es unter anderem, dass der Brunnen „Blütenbaum“ als Einzeldenkmal unter Schutz gestellt ist. Wörtlich: „Damit gilt es, die Anlage zu erhalten.“ Finanzminister Vorjohann räumt ein, dass der Brunnen baulich desolat ist und gegenwärtig nicht in Betrieb genommen werden kann.
Die Sanierung des Brunnens sei eine „Kleine Baumaßnahme“, solche werden gesammelt veranschlagt. Konkrete Kosten sollen noch ermittelt werden, einen Termin für den Beginn einer Sanierung gibt es noch nicht, allerdings: „Für den Abschluss der Planungen bis zur Haushaltsreife sowie die sich daran anschließende Ausschreibung der Bauleistungen ist von einem Zeithorizont von mindestens einem Jahr auszugehen.“
Löser will dranbleiben und demnächst wieder beim Finanzminister nachfragen.
Anfrage im Detail
- Anfrage und Antworten auf der Website von Thomas Löser als PDF
Anmerkung der Redaktion
1 – Die Gemeinde Crinitz ist für ihre Keramikkunst berühmt und gilt als Töpferdorf der Niederlausitz. www.crinitz.de
Wahrscheinlich leben in dem Brunnen mittlerweile riesige Mengen an Ameisen.
Ich habe schon 2008 im Neustädter Markt 13 gewohnt – man konnte kaum über den Platz gehen ohne das man Ameisen an den Füßen und Beinen hatte.
Vermutlich war es den Ameisen heute zu kalt. Ich hab keine gesehen.
Der Platz am Brunnen war als Treff für Einwohner gedacht.
Lieder ist der als „Platz“ durch den häßlichen Wohnriegel Neustädter Markt 9-13 abgeschnitten. Wir (Fotoforum) und die anderen im Umfeld gelegenen Galerien würden sich über ne Sanierung des Peschel- und des Kracht-Brunnens freuen. Wäre für Aktionen im ÖffiRaum gut nutzbar. Macht die ganz, dann machen wir was Ganzes!