Am Donnerstag haben die neue Ordnungsbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne), der Revierleiter Sven Fischer, Stadtbezirksamtsleiter André Barth und Mirko Domaschke vom Ordnungsamt das Konzept für eine entspannte Freiluftsaison vorgestellt. Dafür luden sie zum Pressetermin ins Blechschloss vor die Scheune.
Etwas abseits saß Felix in seinem Rolli, neben ihm Lisa. Beide in den weinroten Nachtschlichter-Jacken. Sie sind Teil des derzeit elfköpfigen Teams der Nachtschlichter, die sich nicht mehr nur um die „Schiefe Ecke“ an der Rothenburger Straße kümmern sollen, sondern auch um andere Schwerpunkte im Viertel, zum Beispiel den südlichen Bereich der Alaunstraße am Albertplatz.
Felix erzählt, dass er selbst dort privat viel Zeit verbracht hat. „Die Leute kennen mich, vertrauen mir und hören auch auf mich“, sagt er. Lisa, die schon in der ersten Nachtschlichter-Saison dabei war, sagt, dass man mit allen reden kann. „Mann muss aber darauf achten, was und wie man es sagt“, so die Nachtschlichterin. Ober-Nachtschlichter Florian Bölike berichtet von der Kiezsprechstunde, die gemeinsam mit den Neustadt-Kümmerer durchgeführt wird und freut sich dass die Arbeit der Nachtschlichter von vielen Seiten anerkannt wird.
Weiterhin Polizeieinsätze
So zum Beispiel durch den Leiter des Polizeireviers Dresden-Nord, Sven Fischer. Der führt weiter aus, dass die Polizei weiterhin gezielt Einsätze in der Dresdner Neustadt durchführen wird. Der erste fand bereits am letzten April-Wochenende statt. Er hofft, dass sich die Lage weiter beruhigt und nicht wie im Vorjahr 30 Wochenendsondereinsätze am Stück notwendig sind. „Unser Ziel ist es, als Ansprechpartner für alle Besucher der Neustadt präsent zu sein und gleichzeitig Ordnungswidrigkeiten und Straftaten aufzuklären“, so Fischer. Dabei wolle die Polizei weiterhin eng mit dem gemeindlichen Vollzugsdienst zusammenarbeiten.
Dessen Chef, Abteilungsleiter Mirko Domaschke sagte: „Die bestehenden Regelungen der Polizeiverordnung werden durch den Gemeindlichen Vollzugsdienst des Ordnungsamtes künftig stärker vollzogen und wo notwendig Bußgeldverfahren eingeleitet.“ Man sei mit der Polizei in Abstimmung, außerdem sei gut, dass es nun zehn Stellen mehr für den Dienst gebe. Dennoch gab er zu bedenken, dass die Mitarbeiter*innen für die ganze Stadt und nicht nur die Neustadt zuständig seien.
Ordnungsbürgermeisterin Eva Jähnigen erläutertete die Strategie: „Probleme ansprechen und für Probleme ansprechbar sein, Freizeitalternativen bieten, Ordnungswidrigkeiten verfolgen – das ist der Dreiklang, mit dem wir das öffentliche Straßenleben in der Neustadt in diesem Jahr begleiten.“ Dadurch werde an der Ecke nicht sofort Ruhe einkehren, doch Rücksicht und Miteinander könnten wieder das Markenzeichen der Neustadt werden. Zu den Freizeitalternativen führte Stadtbezirksamtsleiter André Barth die Förderung des Klubkultursommers oder die Bespielung des Scheunevorplatzes an, um attraktive Angebote auch zur Entzerrung zu unterstützen.
Als Erfolg verbuchten alle Beteiligten, dass die Anzahl an Konflikten im vergangenen Jahr zurückgegangen sei. Die Nachtschlichter, die jetzt erst einmal ein Deeskalationsseminar absolvieren, sind jedenfalls bereit für die kommende Saison.
Laut „Saisoneröffnung Alaunpark“ sollen die Nachtschlichter, welche ja auch Abendschlichter sind, den jugendlichen Gruppen auf der Wiese im A-Park das Prinzip der kleinen Mülltüten aus Papier erklären und nahebringen. Dazu soll es wiederholte Anspracheaktionen mit je mehreren Schlichtern im Park geben. Kann ein Schlichter mal sagen, ob das schon und wie oft das in nä. Wochen etwa stattfindet? Danke.
Es liegen nach jedem warmen Abend abertausende Partikel Mikromüll auf der Wiese, als würde das einen Großteil der User nicht die Bohne interessieren. Dieser Müll wird amtlich nicht eingesammelt, das machen nur Freiwillige auf Kosten ihrer Zeit und Gesundheit, ansonsten bliebe es stets liegen.
Was is’n nu wieder „Mikromüll“? Das was bei makrobiotischer Ernährung übrigbleibt?
Wer die Lärm-&Dreckexzesse an der Ecke in den letzten beiden Nächten gesehen hat weiß, dass die sogenannten Nachtschlichter rein gar nichts für die Anwohner bewirken und nur ein Feigenblatt der Stadt Dresden darstellen, ein großer Haufen rausgeschmissenes Geld für nix. Die Stadt ist nach wie vor nicht Willens & in der Lage, die Anwohner wirksam zu schützen, obwohl sie rechtskräftig vom Verwaltungsgericht verurteilt ist. Das verlautbarte „Konzept“ beinhaltet „Maßnahmen“, die schon in der Vergangenheit nichts brachten. Das Bild gestern weit nach Mitternacht: vier Polizisten stehen tatenlos herum, während die Ghettoblaster hämmern, die Vollsuffis herumgrölen und offen Drogen vertickt werden. Vom sogenannten Nachtschlichtern nichts zu sehen.
Lieber Anwohner, genau solche Probleme können die Nachtschlichter auch gar nicht beheben. Nach meinem Verständnis wäre da der gemeindliche Vollzugsdienst zuständig. Danke für den Hinweis auf das Urteil, ich werde das bei Gelegenheit noch einmal aufbereiten.
Ja, Herr Launer: der gemeindliche Vollzugsdienst & die Polizei unternehmen eben auch: nichts. Was Herr Barth, Herr Fischer & Frau Jähnigen verlautbaren, sind redundante Lippenbekenntnisse. Die Anwohner müssen jede Nacht mit den Zuständen leben, die Kinder finden keinen Schlaf. Das Urteil ist längst publiziert. Die Stadt hält sich nur nicht daran. Was bleibt, ist die Zwangsvollstreckung aus dem Urteil.
Hallo Anwohner,
Da empfehle ich dir mal ein Gespräch mit den Leuten vom Ordnungsamt auf der Straße. Die klärten mich erstmal auf, dass die Nachts mit 4 teams für die ganze Stadt zuständig sind. Und da gibt es nun mal nicht nur unsere Neustadt. Und der ihre Empfehlung war klar. Die Störungshotline 4886333 anrufen. Und zwar jedes Mal, den meistens fahren die nur von einer Meldung zur nächsten. Und da ist nichts mit pauschalen Kontrollen für jeden.
@SchmiDDti:
Es ist doch eher zynisch, jetzt zu empfehlen die (unterbesetzte) Hotline anzurufen. Dieser Punkt der Eskalationslinie wurde doch vor Jahren überschritten. Mittlerweile wurde die Stadt zum Handeln verurteilt. Da ist jetzt die Stadt am Zug und muss etwas Effektives unternehmen, nicht nur Make-up-Artikel in der Presse platzieren.
Wenn die Hütte brennt ist es ja auch zu spät Warnmelder zu installieren, da muss die Feuerwehr zum Löschen andrücken.
Ich drücke den Anwohnern auf dem zähen Weg der Instanzen die Daumen. Leider wirken die Versuche der Nachtschlichter auf mich, wie betreutes saufen oder betreutes Lärmen. Es ist respektlos, sich auf Kosten anderer das Recht zu nehmen immer und überall die Sau rauslassen zu dürfen. Übertragen auf den Mobilitätssektor wäre es doch auch nicht ok, wenn sich massengaft Autofreunde eine 30er-Zone aussuchen würden, um eben dort unter dem Mantel der Motor-Kultur jede Woche zum Rennen zu treffen… so what, da würde die Stadt auch einen Blitzer aufstellen und kassieren, um die Ordnung wieder herzustellen… zynisch, da zu fordern, dass die Anwohner anstatt zu schlafen weiter die sinnlose Hotline anrufen sollen..
@ SchmiDDti:
Ja, das ist die immer wieder vorgebrachte Ausrede des Ordnungsamtes.
Das Verwaltungsgericht Dresden nennt das Kind allerdings beim richtigen Namen und bescheinigt der Stadt ein STRUKTURELLES VOLLZUGSDEFIZIT.
Auf Deutsch: Amtsversagen.
Dann sollte man aber auch alle schuldigen benennen, solange Stadträte vor Ort die ersten sind die sich an dem Schauspiel beteiligen und am Wochenende auf der Straße sitzen wird es im Stadtrat wahrscheinlich nie zu den notwendigen Politischen Entscheidungen kommen. Noch dazu, wo die neue Ordnungsbürgermeisterin anscheinend ja alles so in Ordnung findet wie es jetzt ist.
@Anwohner: Dann müsst ihr halt selber tätig werden.
Frei nach Goethe:
Walle! Walle!
Manche Strecke,
dass, zum Zwecke,
Wasser fliesse
und mit reichem, vollem Schwalle
auf die Störer sich ergiesse.
Schade, daß es den Nachtschlichtern hier nicht möglich ist, obgleich annehmend hier in ihrer Sache mitgelesen wird, mal zu antworten, ob und wie oft Einsätze im Alaunpark zwecks Nachebringung des Papiertütenprinzips zwecks Müllvermeidung mittels Ansprache an die Grüppchen oder Leute erfolgen. Das war ja nun angekündigt vom Bezirksamtschef bei der „Saisoneröffnung“, es geht hier nicht um genaue terminliche Bekanntgabe sondern ums etaige planmäßige Grundgerüst ihrer Einsätze.
Aber wahrscheinlich liegt es schlicht daran, daß alle Verwaltungsmitarbeitenden per Arbeitsvertrag untersagt ist, sich öffentlich bzw. gar schon im Netz irgendwie zu „äußern“. Der Maulkorb gilt ja allgegenwärtig, Ausnahme: vorbereitete öffentliche Veranstaltungen.