Ein ganz schönes Spektakel ist das, wenn man ein Bienenvolk beim Schwärmen erwischt. Die Tiere agieren wie ein einziger Organismus, eine untrennbare Einheit. Eine solch seltene Gelegenheit bot sich am Donnerstag in der Schönfelder Straße.
Wie eine dicke, schwarze Wolke hing ein Bienenschwarm erst in der Luft, um sich kurz darauf auf und in einem kleinen Baum am Straßenrand niederzulassen. Es summte und brummte gewaltig. Offenbar hatte der Schwarm in der Nacht zuvor im Hinterhof der „Alten Fabrik“ an der Prießnitzstraße übernachtet. Ein Anwohner informierte die Imker Martin und Elke von „Dresdner Bienen und Honig“ von der Bischofswerder Straße. Den beiden war der Schwarm abhanden gekommen.
„Die Bienen wurden bestimmt von unseren Blumenkästen angelockt“, scherzt Daniel Kindlimann von der Initiative Prießnitzallee. Diese wurden vor kurzem von der Bürgerinitiative zur Begrünung des Viertels angelegt. Aber eigentlich liegt dem Schauspiel ein ganz anderes Phänomen zugrunde. Wenn ein Bienenvolk zu groß wird, trennt sich der Schwarm. Es werden neue Königinnen geboren, und die alte Königin sucht für sich und ihre Drohnen, das sind die männlichen Bienen, ein neues Zuhause.
Mit improvisierten Mitteln und viel Humor machte sich Imker Martin daran, seine Bienen wieder einzusammeln. Daniel stellt eine Leiter bereit. Jutebeutel und Regenschirm werden von Anwohnern*innen herbeigebracht. Mit Wasser aus einer Reinigungsflasche kühlt er die Bienen ab, das entspannt sie.
Vorsichtig fegt er die Tiere vom Baum in eine Holzkiste. Hat er den Kern des Schwarms erwischt, bleibt nur noch zu hoffen, dass die Königin dabei ist. Der Rest des Schwarms folgt. Im Schatten des Regenschirms müssen die Bienen sich bis zum Abend gedulden, dann holt Martin sie ab.