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Orgel und Sopran in der Garnisonkirche

Am Sonntag werden in der Garnisonkirche St. Martin die beiden Leipzigerinnen, die Sopranistin Heike Richter und die Organistin Gabriele Wadewitz zu hören sein. Ihr aktuelles Programm „Cantate Domino“ verspricht große Namen und berühmte aber auch unbekanntere Werke. So laden Vincenzo Bellini, Felix Mendelssohn Bartholdy, Charles Gounod, Jacques-Nicolas Lemmens, Wolfgang Amadeus Mozart, Max Reger, u. a. den Zuhörer zu einer reizvollen musikalischen Reise durch die klassische, romantische und spätromantische europäische Musikgeschichte ein.

Musik in der Garnisonkirche
Musik in der Garnisonkirche

Heike Richter, die neben konzertanten Engagements auch im Opernbereich zu Hause ist, sang, u. a. erfolgreich in den beiden berühmten Kirchen ihrer Heimatstadt St. Thomas und St. Nikolai sowie im Gewandhaus zu Leipzig. Ebenso war die erfahrene Sopranistin wiederholt in der großen St. Michaelis-Kirche in Hamburg zu erleben. International gastierte sie mit großem Erfolg im Dom Savonlinna (Finnland), in Staden, Eupen und Liége (Belgien), der Schweiz, wie auch auf den großen Opern-, Theater- und Konzertbühnen Chinas.

Die renommierte Konzertorganistin und Liszt-Preisträgerin Gabriele Wadewitz ist Kirchenmusikerin. Sie konzertierte mit großem Erfolg u. a. an den beiden historischen Leipziger Hauptkirchen St. Thomas und St. Nikolai, im Dom Ratzeburg, und der Paulskirche Schwerin. Darüber hinaus ist Gabriele Wadewitz eine gefragte Kammermusikpartnerin und arbeitet mit diversen Instrumentalisten und Sängern zusammen. Eine besondere Vorliebe entwickelte sie für die Liszt´sche Orgelmusik und die Orgelromantik.

Musikalische Highlights

Vincenzo Bellini, geboren 1801 in Catania und gestorben 1835 in Puteaux bei Paris war ein italienischer Opernkomponist. Er zählt zusammen mit Gioacchino Rossini und Gaetano Donizetti zu den berühmtesten Meistern des italienischen Belcanto. Zu seinen bekanntesten Opern gehören Norma, La Sonnambula, I Capuleti e i Montecchi und I Puritani. Unbekannter sind jedoch Bellinis – meist kleinere – sakrale Werke. So schuf er das herrliche „Salve Regina“ für Solo-Sopran und Orgel. Es ist ein in schlichtem Stil gehaltenes emotionsreiches Werk und lässt der ausführenden Sängerin viel Raum für Verzierungen und Kadenzen, wie es in der Blüte des Belcantozeitalters üblich war.

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Der französische Komponist Charles Gounod (1818 – 1893) erhielt bereits früh Musikunterricht von seiner Mutter. Er studierte ab 1836 am Pariser Konservatorium. 1839 gewann er den Prix de Rome für seine Kantate Fernand. Er wurde Kirchenkapellmeister, Chorleiter und Organist in der Kirche der Missions Étrangéres von Paris. Nach 1848 wandte er sich stärker der Opernkomposition zu. Jedoch erst seine Oper Faust brachte ihm den Durchbruch. Sie gilt bis heute als sein Meisterwerk. So wurde Gounod einer der herausragendsten Vertreter der typisch französischen Opéra lyrique. Später widmete er sich wieder der Kirchenmusik.

Garnisonkirche St. Martin
Garnisonkirche St. Martin

Zu Repentir, welches sein letztes Werk für Singstimme sein sollte, schrieb Gounod sowohl die Musik als auch den Text. Das geistliche Lied ist ein Gebet und besticht durch Einfachheit und Klarheit. Dabei fehlt ihm weder Gefühlstiefe noch Direktheit im Ausdruck, die Repentir so zu einem der beliebtesten spätromantischen französischen religiösen Lieder machten.

Weltbekannt ist Gounods Méditation sur le 1er prélude de Bach. Er schrieb 1852 eine Melodie auf das Präludium C-Dur des 1. Teils des Wohltemperierten Klaviers von Johann Sebastian Bach für Violine und Klavier und unterlegte diese 1859 mit dem Text des Ave Maria. Dieses Werk wurde zu einem der populärsten Stücke der klassischen Musik überhaupt.

Jacques-Nicolas Lemmens

Der belgische Organist und Komponist Jacques-Nicolas Lemmens (1823 – 1881) ist vor allem als Reformator des Orgelspiels in Belgien und Frankreich bekannt. Seine spieltechnischen Grundsätze bildeten die Grundlage des Orgelunterrichtes. Er gründete 1881 in Mechelen eine höhere Schule für Kirchenmusik, das später nach ihm benannte Lemmens-Institut. Zu seinen Schülern zählten Alexandre Guilmant und Charles-Marie Widor, welche die Qualität sowohl des Orgelspiels als auch die Orgelkomposition zu außerordentlicher Blüte brachten.

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Seinen kraftvoll in Dur strahlenden Psalm 148 Praise ye the Lord / Laudate Dominum, schrieb Lemmens für Solo oder einstimmigen Chor mit Klavier- oder Orgelbegleitung. Offenbar versah der belgische Meister das Werk tatsächlich ursprünglich mit englischem Text. Es entstand zwischen 1869 und 1878, als der Komponist mit seiner Frau, der englischen Sopranistin, Helen Sherrington, in England lebte. Vermutlich widmete Lemmens auch ihr seine Psalmvertonung.

Wolfgang Amadeus Mozart

Eine der wohl schönsten und anmutigsten Kompositionen Wolfgang Amadeus Mozarts sind sein Rezitativ und Arie Ergo interest / Quaere superna KV 143, im Original für Sopran, Streicher und Orgel, welche auf seiner ersten Italienreise im Februar 1770 in Mailand entstanden. Auf ein kurzes Seccorezitativ folgt eine klar dreiteilig gegliederte Arie mit kürzerem B-Teil. Textlich fordert sie auf, das Himmlische zu suchen und das Irdische zu fliehen. Mit ihrem weichen Tonfall, ihren Vorhalten, den wechselnden engen und weiten Intervallen in der Singstimme sowie ihren vom Begleitsatz ausgehenden rhythmischen Impulsen der Triolen steht sie ganz in der Tradition des italienischen Operngesanges jener Epoche, welcher auch in die moderne solistische Sakralmusik Einzug hielt. Die Arie ist ein typischer Mozart mit seinem hochgestimmten Ton am Beginn und der allmählichen, in zwei Anläufen erfolgenden lückenlosen Ausfüllung des Oktavraums g1 – g2. Die Koloratur des ersten Teils wird gegen Ende der Arie wiederum zur finalen Steigerung ausgedehnt sowie mit Triolen und Trillern verziert. Es sind typiscahe Elemente des stets zu Virtuosität und zu einem etwas zur Schaustellung neigenden Gesangs der damaligen Zeit.

Die Orgel tritt im Programm jedoch nicht nur als Begleitinstrument in Erscheinung, sondern ist gleichsam mit schönen farbenprächtigen Werken solistisch zu hören. Zunächst kommt Felix Mendelssohn Bartholdy mit seinem Präludium und Fuge G-Dur musikalisch zu Wort. Der 6/8 Takt gibt dem Präludium einen pastoralen Charakter. Lieblich ist diese Musik, beruhigen und trösten will sie. Die Fuge gebiert Tatendrang. Das zupackende Thema schreitet trotz chromatischer Wirrnisse unbeirrt fort, endend im vollen Klang der Orgel.

Max Reger

Max Reger wurde am 19. März 1873 im oberpfälzischen Ort Brand geboren und feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Er verlebte seine stark katholisch geprägte Kindheit und Jugend im nahe gelegenen Weiden. Entgegen dem Wunsch seiner Eltern drängte es ihn, zu komponieren. Er schuf ein 38 Bände umfassendes Werk aller Gattungen. Eine besondere Bedeutung erlangte sein Orgelschaffen und die Vorliebe für den evangelischen Choral. Er starb unerwartet am 11. Mai 1916 im Leipziger Hotel Hentschel. Als man ihn am Morgen fand, lag aufgeschlagen auf dem Schreibtisch die Partiturseite seiner Motette „Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“. Seine Pastorale in F-Dur ist eine für Reger schlichte dreistimmige Musik.

Auch der große belgische Organist und Komponist Jacques-Nicolas Lemmens, der zweite Jubilar, welcher heute seinen 200. Geburtstag begeht, darf natürlich im Reigen der Orgelkomponisten nicht fehlen. Lemmens’ Fanfare D-Dur aus dem zweiten Teil der Orgelschule ist ein energiegeladenes Stück, das vielfach als Auszug nach dem Gottesdienst Verwendung findet.

Der Zuhörer darf gespannt sein und sich auf ein besonderes Kirchenmusik-Erlebnis freuen.

Musik in St. Martin

  • Sonntag, 4. Juni 2023, 17 Uhr, Garnisonkirche St. Martin, Stauffenbergallee
  • Cantate Domino – Sopran und Orgel
  • Heike Richter – Sopran und Gabriele Wadewitz – Orgel