Sonntagnachmittag auf dem Martin-Luther-Platz. Eine junge Dame zupft auf der Gitarre, vor ihr döst und lauscht das Publikum auf der Wiese. Ein paar Schritte weiter langweilen sich die Sanis in ihrem Wagen. Ich treffe Paul Brunn mit dicken Augenringen.
Offenbar hat der Cheforganisator des 1. Festes „Bunter Sommer Neustadt“ in beiden Nächten nur ganz wenig geschlafen. Er ringt sich ein Lächeln ab: „War super“, sagt er knapp und eilt weiter. An der großen Bühne sind gleich ein paar Hip-Hop-Jungs an der Reihe, die will er schnell noch sehen. Für ein umfangreicheres Fazit könne man in der kommenden Woche noch reden.
Das Konzept mit den drei Bühnen ging ganz gut auf. Am Tage, vielleicht auch wegen der hochsommerlichen Temperaturen und der wenigen Stände, war es übersichtlich. Stets war genügend Platz, den man bei früheren BRN-Feiern gelegentlich vermisste.
So war mehr Luft zum Staunen, über den Lackautomaten, zum Beispiel. Hier wurden Nägel bemalt, Anwohner*innen hatten ihre Couches rausgestellt, auch Frühstückende waren zu sehen, die Play-Station war stets umlagert. Und überall jede Menge Kids, der „Bunte Sommer Neustadt“ ist ein richtiges Familienfest und das ganz ohne Hüpfburg.
Voll am Abend
In den Abendstunden wurde es dann merklich voller. Am Freitag rockte die Ska-Truppe „Meniak“ die Bühne und brachte die Besucher*innen dazu, wild mit Armen und Beinen zu schlenkern. Und als es dann am Schönsten war, schlug die Kirchturmuhr elf mal und nach einer Zugabe regelte der Techniker den Sound ab. Verständlich, mit der Ordnungsbehörde wollte es sich das Orga-Team wohl nicht gleich am ersten Abend verscherzen.
Auch der Sonnabend mit Headliner Konrad Küchenmeister war gut besucht. Auf ein Programm auf der Website des Festes wartete man jedoch vergeblich. Zwischenzeitlich wurden wenigstens im kunterbunten Instagram-Kanal ein paar Termine nachgereicht.
Problematisch gestaltete sich die Getränkeversorgung, an fast allen Bars entstanden in den Abendstunden lange Schlangen und nicht jeder fand die in der Böhmischen 33 versteckte Bierzapfstelle. Viel wichtiger jedoch, die Menschen feierten friedlich am Platze und im umfangreichen Polizeibericht kommt der Martin-Luther-Platz gar nicht vor. Das Konzept mit dem Glasflaschenverbot und den an allen Bars eintauschbaren Pfandbechern ging gut auf.
Für den ersten Versuch war es ein gelungenes Fest und sogar die letzten BRN-Wilden, die Partei, durfte mitfeiern und gab einen gespenstischen Bühnenauftritt ab. Nächste Woche fällt nun erstmal der BRN-Geburtstag aus, dann wird ab 23. Juni der zweite Teil des „Bunten Sommers“ auf der Sebnitzer Straße starten.
Sag bloß, du warst nicht auf dem Turm?
Ja, war schade, dass das Programm nicht veröffentlicht wurde, offensichtlich gab es ja eins. Auf Insta wäre das ja schnell getan, Liste abfotografiert zack fertsch. Sonst super Aktion!!! Danke!
Weiß jemand, von wem die Bratwürste stammen? Fand sie unheimlich lecker…
@Enner: Frag mal bei der Bar Holda… Ich fand sie auch sehr gut!
Ich fand das Wochenende super! Man konnte sich frei bewegen, die Kinder alleine rumrennen lassen, Musik entdecken, Bier trinken, mit Leuten schwatzen.
Stadtteilfest eben.
Seit Jahren habe ich das erste Mal das Gefühl gehabt, die BRN schmerzlich vermisst zu haben und hatte nen Dauergrinsen im Gesicht. Bei den letzten BRNs hatte man vorher immer Fluchtreflexe: zu laut, zu eng, zuviel Ballermann, Konzerte – zu denen man entweder nicht hinkam oder einfach nüscht gesehen hat und im Weg rumstand.
Alle aus dem Viertel mit denen ich geredet habe, waren begeistert und sind zwischen Zirkus, Ecke Nord und M-L-Platz gependelt.
Muss ja nicht immer gleich das ganze Viertel sein!
Hoffe sehr, das Konzept ist für die Veranstalter aufgegangen!