BRN 2023: Verscheuchte Kids, gekesselte Punks, eine schier endlose Tanzdemo und eine laute Ecke. Sonst zeigte sich die Neustadt am vergangenen Wochenende zum 33. Republikgeburtstag recht ruhig.
Vor 33 Jahren wurde vom Balkon der Scheune die Bunte Republik Neustadt ausgerufen. Aktuell gibt es keine Scheune mehr (von ein paar Grundmauern und einem Blechschloss abgesehen) und auch die Bunte Republik scheint im Kampf gegen die Mächtigen Mühlen von ordnenden Kräften der benachbarten Kommune (Dresden) und des umzingelnden Freistaats (Sachsen) ziemlich müde geworden. Und doch guckte an einigen Stellen das ungewaschene Anarcho-Köpfchen der Republik hervor.
Allen voran die Antifaschistische Tanz-Demo am Sonnabend, die einen wahren Marathon beschritt und sich dabei nicht scheute, Abstecher in das Hechtviertel und die Innere Neustadt zu unternehmen. Rund siebeneinhalb Stunden tanzten, spazierten und skandierten ein paar hundert Leute durch das Viertel mit lauter Musik und jeder Menge Redebeiträgen. Vertreter*innen des Freistaats sicherten mit Blaulicht und Uniform die Straßen ab. „Es kam zu keinen Störungen“, hieß es später lapidar in einer Pressemitteilung.
BRN – Ordnung muss sein!
Währenddessen bereitete sich der abgelehnte BRN-Gesamtveranstalter (Die Partei) mit Bierchen und Kippchen auf ihre Interpretation der Feier vor. Später wurde noch eine Handpuppe mit Alkohol gefüttert. Ein paar Schritte weiter hatten zwei jugendliche Anwohner auf der Louisenstraße einen kleinen Stand aufgebaut, um selbstgemachte Limo und Trödelwaren an neugierige Passanten zu verkaufen.
Was wohl an jedem anderen Tag im Jahr völlig unbeachtet geblieben wäre, zog nun die strengen Blicke des Dresdner Ordnungsamtes auf sich. Und im Handumdrehen wurden die Kids verscheucht, ebenso einige Menschen, die ein paar Schritte weiter eine Parklücke mit Teppich ausgelegt hatten. Naja, die Stadtverwaltung hatte es ja angekündigt.
Alte Bilder im BRN-Garten
Gut besucht war das Stadtteilhaus, inklusive BRN-Garten und BRN-Museum. Im Garten zeigten der Kurze und Günter Starke alte Bilder aus Zeiten als das Viertel noch grau und die Leute bunt waren. Wie die Museumsdirektorin berichtet, war das Museum über beide Tage gut besucht. Die Besucher*innen kauften auch etliche Jubiläumsflaggen. Ein paar Schritte weiter auf der Prießnitzstraße klang es dann vor dem Atelier von Karen Gäbler nach Jazz und Weltmusik.
Zwischendurch ploppten an verschiedenen Orten unangekündigte Konzerte auf, so auf der Görlitzer, auf dem Alaunplatz und auch die Alaunstraße verwandelte sich zu nächtlicher Stunde eine zeitlang in eine kleine Disco-Meile. Eine kleine Gruppe Punks wurde von der Polizei in der Nacht zum Sonntag gut eine halbe Stunde festgehalten. Der Verdacht, sie seien für die Umgestaltung eines Fahrzeuges verantwortlich, konnte nach umfangreichen Personal- und Taschenkontrollen jedoch nicht bestägt werden.
Einige hundert Leute feierten in der gleichen Nacht dann an der Schiefen Ecke. Dabei allerdings einen Unterschied zu einem normalen Sommerabend zu erkennen, war ziemlich schwer.
Am Sonntag gab es dann noch einen Musikumzug. Die Banda Communale düste über den Bischofsweg zum Alaunplatz. Es folgten eine afrikanische Trommel-Gruppe und dann die Samaba-Trommler. Unter dem Motto „Ramba Samba“ zogen sie am Rande der Republik entlang, organisiert vom Afropa e.V. in Kooperation mit dem BRN-Büro und Samba Universo.
Fehlerteufel… siehe Ausrufezeichen: „Am Sonntag gab es dann noch einen Musikumzug, die Banda Communale düste durch die Straßen, es folgten eine afrikanische TrommelB!ruppe und dann die Sama!ba-Trommler.“
Danke. Korrigiert.
Zudem gab es von diversen jungen Punkbands und HipHop-Crews Konzis am Freitag auf dem Scheune-Vorplatz und dem Privatparkplatz vor dem Trotzdem, sowie am Samstag vor der Louise und neben dem Scheune-Klo, welche schon ein paar Hundert Leute angezogen haben.
Wenn man mutig in Innenhof geschaut hat, gab es auch gute Feten. Am Sonntag gab es ebenfalls noch 2 Konzerte im Alaunpark, welche ebenfalls gut verliefen, und laut Infos konnten die Veranstaltungen ohne Zwischenfällen oder Kesseln abgehalten werden.
Mit freundlichen Grüßen, ein aufmerksamer Konzertbesucher;)
Danke für die Ergänzung.
Es war für mich die beste BRN seit Langem! Danke an die Die Partei fürs (Nicht)organisieren:)
DIY und Ranz! So muss BRN. Nächstes Jahr bitte wieder mindestens so gut :)
Vielen Dank für die kurze Zusammenfassung dieses BRN-Wochenende.
Leider fehlt mir persönlich die Wertschätzung der engagierten Menschen ein bisschen und der Blick dafür, dass die Leude in der Neustadt mit wenigen, aber wundervollen Ideen, Kultur und Miteinander geschaffen haben.
Zum Beispiel fand das ganze Wochenende im Kratzr Recordstore auf der Prießnitzstraße Kunst und Musik statt.
Es gab mehrere Häuser die kleine Stände vor der Tür oder Aktionen im Hof hatten. Eine große Bühne stand am Freitag im Alaunpark (ohne selbst gesehen zu haben, was dort stattfand).
UND!: wir haben im Club Kwang Lee e.V (das hattet ihr im Neustadtgeflüster erwähnt- vielen Dank nochmal!) von Freitagnachmittag bis Sonntagabend, ehrlich gesagt eine Riesenparty veranstatltet! Über 10 DJs und Producer*innen haben Foodwork, HipHop, House, Bootybass, Tropical und Techno live und mit Platten gespielt, Royal Soul Pop hat live perfomt, der Kneipenchor hat in der Hitze gesungen, wir hatten eine wundervolle Liveradiosendung des Radio Möhre und permanent Kunst an den Wänden. Es waren über das Wochenende sicherlich zwischen 1000-1500 Menschen (oder mehr) im CKL und die allerallermeisten haben es sehr genossen und mit Energie und Herzsaft gefeiert! Niemand hat damit Geld verdient und anderthalb Hände voll Menschen haben sich echt den Arsch aufgerissen damit viele Leude friedlich und glücklich im BRN-Sinne feiern und Kunst erleben können. Und das war wundevoll!
Vielen Dank!
Marika (vom Club Kwang Lee e.V.)
Langweiliger Artikel ohne Elan mit sprachlicher Gentrifizierung wie immer. Es heißt Assi Eck lieber Jan
Liebe Anna, ich empfehle immer wieder gern den Blick auf diesen Beitrag des Deutschlandfunks. Du kannst die Krawalle oder das Meinel-Eck ja gern nennen, wie Du möchtest, ich verwende die von Dir erwähnte Bezeichnung jedenfalls seit einer Weile nicht mehr.