Vor ein paar Tagen hat der Linken-Stadtrat Christoph Colditz auf Twitter festgestellt: „Die Elbwiese wird pünktlich zum Sommer wieder Todland“. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft (ASA) hat nun in der vergangenen Woche mit einer etwas umfangreicheren Erklärung reagiert und versucht zu erklären, warum die Wiesen gemäht werden müssen. Hauptgrund: Es würde sonst eine waldähnliche Struktur entstehen.
Entscheidend seien Aspekte wie die Verkehrssicherheit bzw. Verkehrsübersicht an den Hauptverkehrsstraßen, die Nutzung oder der Denkmalschutz. „Wenn Wiesen nicht gemäht werden, entsteht außerdem eine waldähnliche Struktur, weil sich die Baumsämlinge durchsetzen“, so das ASA. Die Mahd1 fördert dagegen die Aussaat der Gräser und Kräuter und unterdrückt die Gehölze.
Wie gemäht werde, sei abhängig von der Nutzung. „Es gibt zeitliche Unterschiede für die Pflege von Straßenbegleitgrün und für öffentliche Park- oder Grünanlagen“, heißt es aus dem ASA. Außerdem werde zwischen Gebrauchsrasen, Langschnitt und Flächen mit Mulchmahd2 unterschieden. Daraus ergebe sich auch, wie oft gemäht wird. Je nach Standort und Nutzung passiere das zwischen einem und zwölf Mal pro Jahr.
Warum wird auch während der Trockenheit Rasen gemäht?
Die Randbereiche für die Verkehrssicherheit müssten kurzgehalten werden. Für Langschnittflächen sei Ende Juni/Anfang Juli die beste Mäh-Zeit, um die Kräuter und Blumen in den Flächen zu erhalten. Dabei werde auch frühzeitiger Laubfall aufgenommen, der auf Grund der Trockenheit vorkommen kann.
Dabei betont das ASA, dass man schon auf sich verändernde klimatische Bedingungen reagiere. So seien mehr Flächen auf Langschnitt umgestellt worden. Sofern es möglich ist und die Verkehrssicherheit nicht gefährdet wird, bleibt also längere Wiese stehen. Letztes Jahr waren die Rasenflächen nach der langen Trockenheit auch deutlich schneller wieder grün.
Was geschieht mit dem gemähten Gras?
In Dresden gibt es mehrere Grünflächen, die landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Das markanteste Beispiel für diese als Dauergrünland bezeichneten Flächen sind die Elbwiesen. Sie werden von Bauern zur Heugewinnung genutzt.
1 Als Mahd bezeichnet man auch das Mähen von Gras oder Getreide.
2 Bei der Mulchmahd bleibt das abgeschnittene Gras liegen.
Danke fürs aufklären, hab ich mich auch schon gefragt!
Ja, vielen Dank, ich habe neulich beim Alaunpark auch daran gedacht.
Werden die Wiesen wie bei uns im Revier auch vorher auf Bodenbrüter, Junghasen und Kitze mit Wärmebilddrohnen abgeflogen?
Sind den an den Elbwiesen „waldähnliche Struktur“ schlimm? Je mehr „Strukturen“ entstehen desto mehr kann Wasser gespeichert werden. Insekten sind dadurch mehr vorhanden und speichern ebenfalls Wasser. Der Boden bleibt so länger feucht und kann auch in Trockenzeiten selbst überleben. Zusätzlich wird durch den Tau die Umgebung gekühlt.
Gras dagegen stirbt weg und lässt einen Tockenen Boden hinter sich, die knappe Mähhöhe bringt zwar neue Pflanzen hervor aber nur wenn es auch genug Wasser gibt.
Die Begründung mit „Es würde sonst eine waldähnliche Struktur entstehen.“ = „verändernde klimatische Bedingungen reagiere“ kann ich so nicht nachvollziehen.
@Volkmar – die Elbwiesen sind praktisch Hundewiesen, da brütet innerhalb der Stadt nix auf Bodennähe. Außerdem gibt es hier auch eine durchaus beträchtliche Fuchspopulation die ich morgens auf den Weg zur Maloche im Dämmerlicht manchmal beobachten kann. Auch nicht gut für Bodenbrüter.
Hasen und Kaninchen sind mit dem Bau des Weltkulturerbe-Grabmals von den Neustädter Elbwiesen verschwunden. Bodenbrüter oder Rehe mit Kitzen müssten latent suizidal veranlagt sein bei der Vielzahl an Beutegreifern zu jeder Tageszeit, Fuchs, Marder, Waschbär, Krähe, Greifvögel plus Hunde. Die Sache mit dem Überlebenstrieb hat die Evolution da recht sinnvoll eingerichtet.
Andere Frage: was ist der Weide unterhalb vom Diako passiert? Wurde wieder brachial verschnitten und scheint ein weiteres Mal gebrannt zu haben.
Es wird zwar wegen des Hochwassers nicht möglich sein die Elbwiesen zuwachsen zu lassen. Bäume würden durch Treibgut zu zusätzlichen Hindernissen für das Wasser. Das sieht man ja immer schon an den wenigen Bäumen die auf den Wiesen stehen aber interessieren würde es mich schon wie lange es dauern würde bis ein Auwald(?) entsteht. Vielleicht mal ein einer kleinen Stelle? So aus Neugier?