Der BUND Dresden hat am Mittwoch seine neue Stadtbaum-Kampagne vorgestellt. Mit Postkarten, Info-Flyern und Social-Media-Posts möchte die Umwelt-Gruppe für das Thema sensibilisieren – ihre vielfältigen, wertvollen Funktionen sowie ihre Herausforderungen im Stadtraum und in der Klimakrise. Weiter richtet der BUND Dresden auch Forderungen an Stadtpolitik und -verwaltung.
„Es sind immer größere Hitze und mehr Trockensommer zu erwarten“, sagt Martin Ahlfeld vom Vorstand des BUND Dresden, die Rolle der Bäume müsse wichtiger werden. Zwar seien in Dresden schon viele Schritte in die richtige Richtung zu erkennen, das reiche aber bei weitem noch nicht aus. Aktuell gebe es in Dresden etwas mehr als 100.000 Bäume, rund die Hälfte davon seien Straßenbäume. Das Ziel der Stadt Dresden, in der Stadt auf einen Bestand von 60.000 Straßenbäumen zu kommen, sei zu wenig. Sein Mitstreiter Daniel Blume betont, dass es nötig sei, dass Stadtbäume eine höhere Priorität in der Stadtentwicklung haben. Blume schreibt an der TU Dresden gerade an seiner Doktorarbeit zum Thema „Resilientes Stadtgrün“.
Neue Bäume braucht Dresden
„Wir müssen die Baumstandorte und die Baumarten überdenken“, sagt Blume und zeigt auf den stark versiegelten Jorge-Gomondai-Platz. Die Bäumchen hier haben nur wenig natürliche Wässerung, weil der Boden darüber mit Platten verlegt ist. Auf der Hauptstraße sei es besser, dort haben die großen Bäume mehr Raum. Man müsse sich auch an andere Baumarten heranwagen. Bäume, die hier noch nicht heimisch sind, sondern aus südlicheren Gefilden kommen, könnten künftigen heißen Sommern möglicherweise besser widerstehen. Außerdem sei es sinnvoll nicht überall die gleichen Bäume zu setzen.
„Nach einem regenreichen Frühjahr sehen viele unserer Dresdner Bäume nicht ganz so mitgenommen aus wie in den letzten Jahren“, Louise Hummel-Schröter aus dem Vorstand des BUND Dresden. Dennoch seien der Mai und Juni wieder sehr trocken gewesen und der Trend in der Klimakrise sei klar: Stadtbäume sind zunehmend Trockenheits- und Hitzephasen ausgesetzt.
Lebensqualität
Bäume machen die Stadt nicht nur schöner, sie tragen auch massiv zur Lebensqualität bei. Sie kühlen ihre Umgebung, reinigen die Luft und sind Lebensraum für viele Tiere. Damit der Stadtbaumbestand erhalten bleibt und dem Druck der Klimakrise standhält, fordert der BUND Dresden von der Stadtpolitik, mehr Personal und Geld in die Zukunftsaufgaben Baumpflanzung und Pflege zu stecken. Auch müssen Bäume bei Maßnahmen und Planungen zu Bauvorhaben und Infrastruktur eine höhere Priorität bekommen, insbesondere der Erhalt ausgewachsener, mit ihren ökologischen Funktionen wichtiger Bäume.
Bäume kühlen durch Verdunstung sowie Schattenwurf ihre Umgebung, produzieren Sauerstoff und binden CO2. Mit ihren Blättern oder Nadeln dämpfen sie den Stadtlärm und filtern den Feinstaub aus der Luft. Sie senken die Windgeschwindigkeit und sorgen so dafür, dass weniger Staub aufgewirbelt wird.
Gleichzeitig sind sie das Zuhause zahlreicher Tierarten in der Stadt. Für die Menschen machen sie in der Stadt die Jahreszeiten erlebbar und schaffen auf Grünflächen Räume für Erholung, Freizeitaktivitäten und soziales Miteinander. Sie sind für ein gesundes Leben in der Stadt unabdingbar.
Dresden gießt
Mit der Kampagne lädt der BUND Dresden alle Menschen in Dresden ein, sich zu informieren und Bäumen zu helfen. Das geht mit der Gießkanne in der Hand oder auch indem mit den Aktionspostkarten, weitere Menschen und Politiker*innen für die Stadtbäume erreicht und sensibilisiert werden.
„Jede und jeder kann bei Hitze und Trockenheit zur Gießkanne, zum Kanister oder zum Gartenschlauch greifen. Dennoch ist die Sicherung unseres Baumbestands in der Klimakrise eine enorme Herausforderung mit vielen Unsicherheiten. Diese muss vor allem die Stadtverwaltung engagiert angehen und koordinieren. Damit sie dafür die nötigen Ressourcen hat, müssen die Bürgerinnen und Bürger hinschauen und den politischen Druck hoch halten. Eine schöne, grüne Stadt ist in Zeiten der Klimakrise keine Selbstverständlichkeit“, so Hummel-Schröter.
Wenn man sich vor Augen führt, dass ein Baum in Dürrephasen lt. BUND wöchentlich mit 80 bis 100 Liter gegossen werden soll und die Chipfabrik an der Königsbrücker Straße in der heutigen Ausbaustufe bis zu 18 Millionen Liter am Tag benötigt, ist es schon grotesk. Und dann gibt es ja noch zwei andere große Chipfabriken im Dresdner Norden, alle drei zusammen werden wohl auf den zwei- bis dreifachen Verbrauch kommen, lt. einem SZ-Artikel kürzlich ist es jetzt die Hälfte des gesamten Wasserverbrauchs der Stadt Dresden. Mal angenommen die Firmen würden 1 % ihres Wasserverbrauchs für „gemeinnützige Zwecke sponsorn“, würde dieser Artikel vielleicht überflüssig sein. Was wird eigentlich, wenn man notwendigerweise irgendwann den Wasserverbrauch limitiert, dürfen dann weiter Bäume, Gärten und Grünanlagen bewässert werden oder ist die Versorgung der Chipfabriken (z.Bsp.) existentieller?
Jede verfügbare Fläche mit irgendeiner „postmodernistischen Schwachsinnshütte“ (Filmzitat) zustellen und sich dann wundern, dass die Stadt nicht mehr richtig entlüftet wird, was bei einem Viertel, dessen Häuser mehrheitlich aus Ziegeln bestehen, dringend notwendig ist. Hauptsache der Rubel rollt. Es gibt kaum noch Platz, hier Bäume zu pflanzen, es sei denn, man schafft irgendwie die Parkplätze ab und schafft so Raum für die grünen Helfer. Aber die Diskussion gibt es schon lange.
Wahrscheinlich werden eher Klimaanlagen eingebaut, denn Bäume gepflanzt.
@Stefan E.: „…wenn man notwendigerweise irgendwann den Wasserverbrauch limitiert, dürfen dann weiter Bäume, Gärten und Grünanlagen bewässert werden oder ist die Versorgung der Chipfabriken (z.Bsp.) existentieller?“ Natürlich die Chipfabriken. Denn von dort kommen die Steuergelder, die erst den betrieb von Wasserwerken und das verlegen von Wasserleitungen ermöglichen. @Someone Else: Das nennt man Stadt. Aus irgendeinem Grund drängen viele vom Land, wo es Bäume und Luft gibt, in die eng bebaute Großstadt. Wer die Stadt nicht gut findet, kann den umgekehrten Weg nehmen. Platz ist in Kleinstadt und Dorf genug.
Für das Stadtgrün zu sensibilisieren ist immer gut, insofern ist die Aktion junger Leute zu begrüßen. Der Gomondai-Platz war allerdings kein gutes Negativbeispiel, denn dieser „Platz“ ist links und rechts eine großzügige unversiegelte Grünanlage, und der mittige Straßenabschnitt ist Teil der hauptachse in Dresden mit immerhin großen Baumscheiben für die sehr vitalen Platanen.
Apropos Gießen durch „Bürger“:
Die drei im letzten Herbst gepflanzten Büsche vor dem Sitzmäuerchen am Nordosteck Alaunpark waren inzwischen vertrocknet, eingegangen und vor Tagen entfernt (bis auf einen als Rest) – siehe Foto.
Die Aktion war laut Schild gesponsert vom Stadtfond Stadtgrün und wurde von der „HFL-Mädchenaktionsgruppe Alaunpark“ initiiert und wohl auch umgesetzt. Das Amt für Stadtgrün wird sicher über die Dinge bescheid wissen. Fragen auch: Wer ist „HFL“ und diese „Mädchengruppe“? Warum haben sie ihre Eigenleistung nicht betreut/gegossen? Was soll nun geschehen, ist Nachpflanzung geplant und woher? Die Kleeulmen-Büsche haben den Boden oder die lokale Dürre jedenfalls nicht so gut vertragen. Hoffe auf Infos, Danke.
Das waren Schülerinnen von der Grundschule. Schade, dass die Büsche noch nicht mal eine Saison durchgehalten haben.
Magst du nicht mal bei der 15.GS Görlitzer Straße nachfragen oder beim ASA, was aus dem Schülerinnen-Engagement später wurde und was das ASA nun gedenkt?
Schließlich kam fast alles anders, als die löbliche Aktion bezwecken sollte. Sind die Mädels nun geschockt/frustriert, und möchten nun doch später lieber Führerschein und Diesel-SUV anstreben?
Ursprung des Projektes waren die besprühten Baumstämme mitten im A.Park. Letzte Nacht waren erneut rotznasige Rotten dort am Rumhängen, jetzt siehts so aus: https://abload.de/img/p1100977hqi09.jpg
Außer „FCK NZS“ und „ACAB“ fällt den kreativen Käseköppen auch nichts ein. Die Spraydosen lagen noch rum.