Gemütlich zieht César Olhagaray mit einem Wagen mit Leitern über die Hauptstraße. Gemeinsam mit Muriel Cornejo ist er verantwortlich für die Einkleidung der Platanen. Denn die werden dieser Tage hübsch gemacht, am kommenden Dienstag beginnt der Schaubudensommer.
Die künstlerischen Leiter Helmut Raeder und Heiki Ikkola sprühen schon vor Vorfreude. Immerhin ist’s der 25. Schaubudensommer. „In der Zeit sind Kinder groß und ich alt geworden“, sagt Buden-Direktor Raeder, der sich angeblich schon immer darauf gefreut hat, dass sich die Buden vom engen Hinterhof auf der Straße der Befreiung1 befreien können. Ein Zurück zum Hinterhof der Scheune wird es wohl auch nicht nach abgeschlossener Rekonstruktion des Kulturhauses geben.
„Letztlich war es uns dort schon zu eng geworden“, sagt Ikola. Auf der Hauptstraße findet nun zum dritten Mal das Spektakel statt und neben den ersten angezogenen Bäumen gibt es bei genauer Betrachtung schon eine Attraktion zu sehen. So ist zwischen den Restaurants „Löwe“ und „Am Thor“ ein Seil gespannt. Dort wird der Highline-Artist und Weltrekordler Ruben Langer zwischen den Häusern schweben.
Das Drei-Tage-Festival ist bewusst auf Dienstag bis Donnerstag gelegt. „Wir wollen damit anderen Wochenendveranstaltungen Raum lassen“, so Ikola. Auch gäbe es bewusst keine Getränkestände oder Fressbuden, damit die Gewerbetreibenden auf der Hauptstraße ordentliche Umsätze machen können. Außerdem gelte das Rotkäppchen-Prinzip, sagt Raeder. Man könne ja im Körbchen Essen und Trinken mitbringen. Dann bleibt mehr Geld für den Hut, der nach jeder Show rumgeht und in der eine der drei Finanzierungssäulen darstellt.
Außerdem gibt es ein Crowdfunding auf Betterplace und das Festival wird vom Kulturamt, mit Stadtbezirksgeldern und vielleicht der Kulturstiftung des Freistaats gefördert. Insgesamt, so schätzt Ikola, sei das Festival mit rund 55.000 Euro als Basis kalkuliert.
Schaubudensommer 2023 – Internationales Festival für Theater, Vergnügen und Musik in Dresden
- Vom 4 bis 6. Juli auf der Hauptstraße zwischen Goldenem Reiter und Jorge-Gomondai-Platz
- Immer 14 bis 22 Uhr
- Mehr auf schaubudensommer.de
Aus dem Programm
Es gibt ein Wiedersehen mit Company Chamaleon aus Großbritannien, die mit einer Show über die sonnigen Schattenseiten von zwischenmenschlichen Beziehungen eine mitreißende Choreografie zeigen. Roikkuva aus Finnland wollen irgendwie den Drahtseilakt des Heiratens vollbringen und man darf gespannt dabei zuschauen, ob dieser wohl gelingt.
WaKouwa Teatro aus der Schweiz haben einen “Very little Circus” im Gepäck. Eine hochenergetische Feuershow von Chris Blaze kämpft für die unbedingte Gleichberechtigung der Elemente, während Fraser Hooper aus Neuseeland mit einer Stunt-Ente wahnsinnig tollkühne Actionabenteuer erlebt. Anita Bertolami aus der Schweiz transfiguriert sich in die verschiedensten Gestalten und es ist nicht immer klar, wo ist was und warum. Wer schon immer mal Erdmännchen und Eisbären eine Cocktail-Party am Nordpol feiern lassen wollte, ist wiederum, zumindest zeichnerisch, beim Malomat genau richtig.
Das kleinste Kino der Welt mit den längsten kurzen und besten Kurzfilmen entzückt auch in diesem Jahr – “Popcorn ahoi!” beim Filmtheater Funkelfix. Sollte man jemanden erblicken, der als King Kong in Schwindel erregender Höhe gegen Flugzeuge kämpft, auf den Schultern zweier Männer jongliert oder zur allgemeinen Taubenbelustigung einfach ein Baguette in Stücke haut – es kann sein, dass man Shiva Grings aus Irland gefunden hat.
Anna Krazy aus Estland verbindet das Publikum mit einem großen Netz aus Gemeinsamkeiten und lässt einmalige Momente entstehen. Mit frischer, spielerischer Leichtigkeit präsentieren die Performer und Performerinnen von The Funky Monkeys neue Wege im Tanz und der Akrobatik. Nur mit einem Koffer in der Hand entführt Jaap Slagman aus den Niederlanden in eine Welt der skurrilen Figuren und Archetypen. Während Cortes jongliert beim Schlagzeug spielen, zaubert Singer-Songwriterin Felice mit ihrer wundervollen Soulstimme unvergleichliche Momente. Girovago e Rondella kommen gemeinsam mit Cie. Dromosofista aus Italien und zeigen zwei gegensätzliche und doch irgendwie in sich harmonische Stücke.
Der Eintritt ist frei. Nach jeder Show wird es freundliche Menschen geben, die sich über großes und kleines Geld im Zylinder, Strohhut oder Basecap freuen. Digitale Spenden sind auch jederzeit davor und danach herzlich willkommen.
1 Die Hauptstraße hieß zu DDR-Zeiten Straße der Befreiung, siehe dazu auch „Die Hauptstraße„
Bitte können Sie mir schreiben, bzw. wo ist dieses einsehbar,
wo was wann (Uhrzeit)stattfindet. Ich komme nicht aus Dresden und kann nicht die gesamte tägliche Zeit vor Ort sein. Werde mittlerweile schnell müde (74)
Viele Grüße
Ingrid Pfeiffer
Hallo Frau Pfeiffer, hier gibt es das Programm.
http://www.schaubudensommer.de
Liebe Frau Pfeiffer,
fast alle Künstler treten täglich dreimal auf. Die Zeiten finden Sie dann vor Ort an mehreren Stellen angezeigt. Auf jeden Fall im Eckladen neben der Dreikönigskirche Hauptstraße 25. Dort ist unser Festivalbüro. Da es immer noch Änderungen geben kann, werden sie vorher nicht veröffentlicht.
Beste Grüße
Elke Schubert vom Schaubudenteam