Das Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zeigt derzeit in einer Sonderausstellung moderne ukrainische Kunst. Dazu gehören Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Installationen, Videoarbeiten, Grafiken und Archive von rund 50 Künstler*innen. Sie repräsentieren auf 1.200 Quadratmetern die Kunst der Ukraine von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und geben Einblicke in die bewegte Geschichte des Landes sowie den stetigen Kampf um das eigene Selbstverständnis.
Die Ausstellung „Kaleidoskop der Geschichte(n). Ukrainische Kunst 1912-2023“ zeigt eine Vielfalt ukrainischer Kunst und beleuchtet vier Hauptthemen: Widerstandspraktiken, Erinnerungskultur, Räume der Freiheit und Zukunftsvisionen. Die Ausstellung verbindet die aktuelle Situation mit historischen Ereignissen und präsentiert individuelle Erfahrungen und persönliche Geschichten. Jede Position repräsentiert einen einzigartigen Mikrokosmos, der mit der Geschichte und dem Erbe des Landes verbunden ist. Durch moderne und zeitgenössische Kunst werden die Komplexität und Vielfalt der heutigen ukrainischen Kunstszene verdeutlicht. Die Ausstellung betont den kulturellen Föderalismus der ukrainischen Kultur, die sich nicht nur in Kiew, sondern auch in anderen kulturellen Zentren wie Dnipro, Iwano-Frankiwsk, Charkiw, Lwiw und Odessa entwickelt hat.
Kultureller Föderalismus und die Dezentralisierung der ukrainischen Kunstszene
Die Ausstellung behandelt wichtige Ereignisse wie die Zeit nach der Unabhängigkeit in den 1990er-Jahren, die Revolution der Würde von 2013 bis 2014 und die Zeit nach der russischen Annexion der Krim. Aufgrund der russischen Invasion seit Februar 2022 erlebt die ukrainische Kultur erneut Dezentralisierung und Nomadentum. Viele Künstler sind gezwungen, ihre Heimatstädte zu verlassen.
Die Ausstellung stellt neue Werke von Künstlern wie Nikita Kadan, Kateryna Lysovenko, Lada Nakonechna und Masha Reva vor, um die Kunstproduktion zu fördern. Es werden auch Gemälde der Künstlerin Kateryna Bilokur und andere Neuproduktionen gezeigt, die die Kontinuität und die Quellen der zeitgenössischen Kunst in der Ukraine von der Avantgarde bis zur Gegenwart aufzeigen.
Die Ausstellung wird aus Privatsammlungen und Museen zusammengestellt. Dazu zählt das Nationale Kunstmuseum der Ukraine, das Kunstmuseum Odessa und das Nationale Museum für dekorative Volkskunst. Leihgaben von verschiedenen Institutionen ergänzen die Schau. Dabei sind unter anderem die Art Collection Telekom, die Akademie der Künste in Berlin und die Thyssen Bornemisza Art Collection. Nach der Präsentation in Dresden wird die Ausstellung von Oktober 2023 bis Januar 2024 im Museum de Fondatie in Zwolle, Niederlande, gezeigt.
„Den nachhaltigen Schutz von Kulturgütern begreife ich als eine unserer musealen Hauptaufgaben, die in Anbetracht der kriegsbedingten Situation in der Ukraine von existenzieller Bedeutung ist“, sagt Marion Ackermann, die Generaldirektorin der SKD. Dies gelte in besonderem Maße auch für den Schutz der Menschen, der Künstlerinnen und Kollegen. „Ihre Geschichten über die Kunst als Mittlerin zwischen Vergangenem und Zukünftigem sichtbar zu machen und in ihrer Individualität herauszustellen ist uns ein besonderes Bedürfnis“, so Ackermann.
Kaleidoskop der Geschichte(n). Ukrainische Kunst 1912-2023
- Albertinum Dresden, Tzschirnerplatz 2, 01067 Dresden, aus der Neustadt am Besten erreichbar mit den Straßenbahnen 3 und 7.
- Die Ausstellung ist noch bis 10. September 2023 zu sehen.
- Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr, Montag geschlossen
- Eintrittspreise: regulär 12 Euro, ermäßigt 9 Euro, unter 17 frei, ab 10 Pers. 11 Euro
- Es ist die erste Ausstellung ihrer Art in Deutschland.
- Weitere Infos auf der Seite der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.