Das Ergebnis erinnert an die letzten DDR-Wahlen: 96 Prozent der insgesamt 939 gebündelten Angebote wurden versteigert. Zur Versteigerung der „Welt der DDR“ standen die Leute in so langen Schlangen an, als ob es Bananen geben würde1. Die ursprünglich bis 18 Uhr geplante Auktion dauerte dann bis 22 Uhr an.
Gesamterlös 174.590 Euro
Insgesamt beteiligten sich vor Ort 186 und online 1.309 Personen, die Gebote auf die verschiedenen Ausstellungsstücke abgaben. Mit einem Mindestgebot von 10 Euro ging es los. Insgesamt wurden DDR-Ausstellungsstücke für 174.590 Euro versteigert. Auktionator Stefan Günther vom Dresdner Auktionshaus Günther zeigte sich zufrieden: „Das war eine harmonische, zum Teil sehr lustige Versteigerung, niemand hat sich beschwert, und es hat mir riesigen Spaß gemacht.“
Peter Simmel, Eigentümer des Simmel-Centers am Albertplatz und temporärer Besitzer einer DDR-Ausstellung zeigte sich von dem großen Interesse überrascht. „Ich bin froh, dass wir mit dem Auktionator Stefan Günther einen Partner hatten, der die Versteigerung so professionell abgewickelt hatte.“
Die Entscheidung, das Museum aufzulösen, sei ihm nicht leicht gefallen und er hatte sich über den Verbleib der Ausstellungsstücke viele Gedanken gemacht. „Nach dem Rückgang der Besucherzahlen hatte ich den Eindruck, dass das Interesse an Alltagsgegenständen der DDR-Zeit erloschen ist“, so Simmel. Jetzt ist er sehr froh und erleichtert, dass sich für fast alle Exponate Interessenten gefunden haben.
Die Wandverkleidung aus dem Restaurant „International“, Prager Straße, gefertigt von den Deutschen Werkstätten Hellerau von 1976-1978 wurde für 5.000 Euro versteigert.
Das gepresste Materialpaket eines PKW-Trabant in Türkisblau erzielte 550 Euro. Dieses Objekt fliegt jetzt gen Westen und wird künftig im „The Wende Museum“ in Los Angeles gezeigt. Die gesamte Konsumeinrichtung inklusive Schaufensterpuppen wechselte für 5.500 Euro den Besitzer.
„Welt der DDR“ 2017 am Albertplatz eröffnet
Die Ausstellung „Welt der DDR“ hatte Peter Simmel im Jahr 2017 aus Radebeul für 50.000 Euro an den Albertplatz geholt und so vor der Insolvenz bewahrt. Seitdem konnte man sechs Jahre im auf 1.500 Quadratmetern den Alltag der DDR begutachten. Von Kindergarten, Schule und Arbeitswelt bis hin zu den Bereichen Wohnen, Einkaufen, Urlaub, Sport und Freizeit. Etwa 75.000 Exponate wurden hier gezeigt.
Da die Besucherzahlen in den letzten Jahren gravierend zurückgegangen sind und nicht die anvisierten 100 000 Gästen pro Jahr erreicht haben, hatte Peter Simmel im April die Schließung des Museums angekündigt. Der erste Plan, die Exponate an Interessierte zu verkaufen, wurde aufgrund des riesigen Interesses von mehr als 1.000 Zuschriften und Anrufen schnell verworfen. Außerdem gab es Interesse an der Übernahme der kompletten Ausstellung gemeldet. Die Verhandlungen sind leider an den
vielen Details und Herausforderungen gescheitert, die mit dem Betrieb eines Museums verbunden sind. Seit 1. Juni 2023 ist die Ausstellung „Welt der DDR“ endgültig geschlossen. Die insgesamt 42 übrig gebliebenen Objekte werden nun eingelagert.
1 Jüngeren und Zugezogenen sei empfohlen, einen Ossi zu fragen, der vor 1980 geboren wurde und dann etwas Zeit mitzubringen, um sich Bananen- und andere Ansteh-Schlangen-Geschichten
Ist denn bekannt, was als nächstes in die Räume kommt?
@Anton
Naja…. Die „Bananenmentalität“ hat sich ja über 30 Jahre gehalten, wenn man bedenkt, dass kiezaffine Journalisten für ne Bockwurst im Brötchen ne Stunde anstehen…..
Liebe Meckerköppe aufm Balkon. Zum tausendsten Mal: Einen Kiez gibt es hier nicht, dass ist preußisch für Stadtviertel. In dem Hotdog befand sich natürlich keine Bockwurst, sondern eine Wiener. Außerdem sind 55 Minuten noch keine Stunde.
@Jenny: Derzeit ist noch nichts geplant.
@Anton
Krümelkacker…… aber wenn es Dich glücklich macht, dann waren es eben nur 55 Minuten….. Im Übrigen kannst Du ja mal einen Bewohner Wiens fragen, wie er so ne Wurst nennt. Vermutlich „Frankfurter“….. Die spanische Grippe nennen die Spanier auch anders…. ;-)
Ich versuche nur euch alten Leutchen gerecht zu werden.
@Anton
Das wissen wir durchaus und jederzeit zu schätzen…… ;-)
Die „NVA“ im Bild ist übrigens ein Volkpolizist.
Ist eigentlich bekannt welche Posten zu den 4% gehören, die nicht versteigert wurden?
@Randhecht: Hm, vielleicht spiegelt dir das Foto ne falsche Farbe vor. Die Losnummer 529 war jedenfalls ne NVA-Uniform. Im Versteigerungskatalog wird es deutlicher.
Über den Rest ist mir derzeit nichts bekannt.
@Anton: Bei einer NVA-Offizieruniform müsste die Litze am Kragen und an der Mütze silbern sein. Die grüne Litzen am Kragen und der Mütze sowie die grüne Krawatte, spricht alles für einen Oberleutnant der VP.
Eventuell Grenztruppen, aber da fehlt das Ärmelband.
@Randhecht: Sind die Lose, wo im Katalog kein Zuschlag genannt wird. Z.Bsp. Los 920, musst aber nicht in die Details gehen, auf den 19 Übersichtsseiten findest Du die auch schon. Eine Möglichkeit zum Filtern habe ich nicht gefunden.