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Gold aus der Prießnitz

Die Prießnitz entspringt in der Dresdner Heide, auf der Flur von Rossendorf. Der Bach fließt schließlich durch die Äußere Neustadt, vorbei am Militärhistorischem Museum, dem Kraszewski-Museum, der Diakonissenhauskirche und schließlich dem Krankenhaus. Zweimal schlängelt sich der Bach auf der Strecke durch einen unterirdischen Kanal. Das Pießnitztalviadukt1 ist sogar technisches Denkmal und somit Kulturdenkmal.

die Prießnitz
die Prießnitz unterhalb des Show-Theaters „Carte Blanche“ Foto: Archiv/Anton Launer

Es ist lange her, dass die Prießnitz so heißt wie jetzt. Ihr Name bedeutet „Bach am Birkenort“2, ein zeitlang war war sie jedoch der Goldbach. Bereits um 1500 erteilte der Herzog das Recht, Gold aus der Elbe und aus den Heidebächen zu waschen.3 Allerdings erhielten die Goldwäscher die Auflage, das Gold der kurfürstlichen Silberkammer zu überlassen. Der Lohn dafür betrug nur wenige Gulden. Einige Jahre existierte sogar die „Dresdner Goldgewerkschaft“. Doch die Funde waren zu gering und die Gesellschaft wurde 1723 aufgelöst.

Fluch des Bettlers

Nach einer Sage soll der Besitzer eines Goldbergwerkes bei seinem Spaziergang einen Bettler getroffen haben. Er bat den reichen Mann um eine Gabe, doch der Eigentümer vertrieb ihn mit derben Worten. Der Bettler sprach daraufhin einen Fluch auf das Bergwerk aus. Seitdem wurde kein Gold mehr in der Prießnitz gefunden.

Diese Geschichte ist natürlich nur eine Sage, aber im Bach soll es tatsächlich früher einmal Goldstückchen gegeben haben. Nun, wer sucht, der findet, sagt ein Sprichwort. Und die Uropas, sie wühlten im Sand des Baches und fanden mit etwas Glück ein paar Krümel, winzig wie ein Stecknadelkopf.

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Kinderabenteuer: Goldsuche

Als Kinder, inzwischen weit über 60 Jahre her, suchten wir an der Mündung der Prießnitz ebenfalls nach Goldkörnern. Unsere Hoffnung war, einen richtigen Goldklumpen zu entdecken. Hatten wir eine verdächtige Glasscherbe oder etwas Glitzerndes entdeckt, riefen wir lautstark: „Gold, wir haben Gold gefunden!“ Doch bekanntermaßen ist nicht alles was glänzt ein Edelmetall.

Dennoch, trotz unserer Misserfolge nach richtigen Goldfunden suchten wir eifrig weiter. Manchmal ging uns sogar ein richtiger Fisch ins Netz, allerdings kein Goldfisch. Wir Knirpse fingen kleine Kaulquappen und Wasserfrösche sogar mit bloßen Händen. Wer von uns Kindern die wenigsten Tiere aus dem Bach gefischt hatte, musste einen Scherzvers fehlerfrei aufsagen, meistens „Fischers Fritze fischte frische Fische. Frische Fische fischte Fischers Fritze.“

Prießnitzbrücke - Foto: Micha Krahl
Prießnitzbrücke – Foto: Micha Krahl

Die Prießnitz lockte nicht nur uns Kleine an, sondern auch richtige Angler, mit und ohne Anglerschein. Sie störte meist unsere Anwesenheit wegen der unvermeidbaren Lautstärke. Wir tobten barfuß im Bach und warfen Steine flach in das Gewässer. Das Steinehüpfen nannten wir Butterbemmen-Schießen.

Unsere Eltern erfuhren erst später von dem abenteuerlichen Unternehmen und warnten vor dem Dreckwasser und einer Infektion, meinten, wir fänden sowieso keinen Goldschatz. Doch der Drang nach Spiel und Spaß ließ Mahnungen glattweg vergessen.

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Autor Dietmar Sehn

  • Der Autor dieser Zeilen ist 1944 geboren und wuchs in der Inneren Dresdner Neustadt auf. In unregelmäßigen Abständen bereichern seine Texte das Neustadt-Geflüster. Er hat mehrere Dresden-Bücher geschrieben. Die obige Geschichte stammt aus dem Buch „Unser Elbflorenz“ – Dresdner Flussgeschichten, erschienen im Wartberg-Verlag, ISBN 978-3-8313-2141-4

    Anmerkung der Redaktion

    1 Die Brücke, über die oben die Stauffenbergallee führt. Mehr in der Wikipedia.
    2 Der Name Prießnitz leitet sich ab von westslawisch Breza = Birke und nica = Ort. Frei übersetzt handelt es sich also um den „Bach am Birkenort“.
    3 Mehr historische Infos zum Gold- und Silberabbau im Artikel von Peter Hilbert in der DaWo.

Die Prießnitz in der Heide - Foto: Archiv/Jonas Breitner
Die Prießnitz in der Heide – Foto: Archiv/Jonas Breitner

2 Kommentare

  1. Ich bin in der Neustadt zu DDR-Zeiten aufgewachsen und fand es toll, aus der grauen Neustadt mit wenigen Schritten im Wald zu sein. Gold haben wir nicht gesucht, aber auch sonst viel Unfug getrieben. Spannend war auch die allgegenwärtige Präsens der stationierten Sowjetischen Soldaten, beim Blick über die Mauern konnten wir sehen, wie dreckig es ihnen ging.

  2. Mir wurden im Sommer 2020 meine KFZ Kennzeichen gestohlen und in der Nähe unter der Marienbrücke entsorgt. Eins befand sich nahe der Briesnitz. Da es ein Wunschkennzeichen war ärgert es ein um so mehr, sollte es jemand im Wald finden vermutlich zusammen gerollt oder gefaltet dann bringt es bitte zur Polizei. Es gibt zwar kein Gold dafür, aber 100 Euro Finderlohn. unbedingt Kontaktdaten hinterlassen.

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