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Gar kein Kultursommer am Palais in diesem Jahr

Wie Veranstalter Thomas Jurisch gestern mitteilte, wird auch das bereits geschrumpfte Kultursommer-Programm am Japanischen Palais in diesem Jahr nicht stattfinden. Zuletzt hatte er für das kommende Wochenende einige Vorstellungen geplant.

Auf der Wiese am Japanischen Palais kein Kultursommer stattfinden.
Auf der Wiese am Japanischen Palais kein Kultursommer stattfinden.

„Die Entscheidung (…) erfolgt aufgrund eines unvorhergesehenen Krankheitsfalles, der unser Team in der vergangenen Woche schwer getroffen hat. Scheinbar ist es eine Folgeerscheinung des im Februar diesen Jahres schwer verunglückten Teammitgliedes, was keiner auf dem Schirm
hatte“, heißt es in der Mitteilung. Auf Nachfrage sagte Jurisch, dass es sich um ein sehr kleines Organisationsteam handelt und der Ausfall nicht kompensiert werden kann.

Dennoch gelingt es Jurisch, positiv in die Zukunft zu schauen: „Obwohl diese Entscheidung bedauerlich ist, glauben wir, dass die Ruhe dem Gelände in diesem Jahr sicherlich guttun wird. Wir werden unser Bestes tun, um die geplanten kleinen Veranstaltungen u.a. als Benefiz-Reihe in den kommenden Wochen und Monaten nachzuholen. Wir empfinden eine Verantwortung gegenüber den bereits gebuchten Künstler*innen und arbeiten bereits intensiv daran, neue Termine zu finden und zu koordinieren“, heißt es in der Mitteilung.

Man wolle nun den Fokus auf die Ausrichtung des Kultursommers 2024 richten. Im Juni hatte Jurisch die Verkleinerung des diesjährigen Angebots mit den Finanzen erklärt. “Zwei Sponsoren sind uns abgesprungen, denen ist die aktuelle Lage zu unsicher”, sagte Jurisch seinerzeit gegenüber Neustadt-Geflüster.

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Vertrag über fünf Jahre

Die Wiese am Japanischen Palais gehört dem Freistaat Sachsen, wird vom SIB (Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement) verwaltet. Die Behörde des sächsischen Finanzministeriums hatte die Nutzung seinerzeit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt damals Jurischs Firma Slamevents. Laut SIB erfolgte der Zuschlag auf der Grundlage der Anerkennung der vertraglichen Nutzungsbedingungen zum Höchstgebot.

In dem Vertrag ist festgelegt, dass Veranstaltungen durchgeführt werden, die der Förderung von Kunst und Kultur dienen. Der Pressesprecher des SIB, Alwin-Rainer Zipfl, hatte auf Nachfrage erklärt, dass der Vertrag nur die maximale Veranstaltungszeit innerhalb der Mietzeit regele und dass die Veranstaltungen zur Förderung von Kunst und Kultur dienen sollen. “Die konkrete Ausgestaltung von Art und Umfang der Veranstaltung liegt in der Verantwortung des Veranstalters”, so Zipfl im Juni.

Jurisch war im vergangenen Jahr mit dem „Kultursommer Dresden“ gestartet und war mit der Resonanz am Ende des Sommers durchaus zufrieden. Dennoch hat er den Event in diesem Jahr umbenannt, und auch eine neue Website und einen Instagram-Auftritt für den „Kultursommer am Palais“ eingerichtet.

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25 Kommentare

  1. ÄÄHEMMM… Da bekommt ein Unternehmer den Zuschlag für ein gestandenes Kulturevent und schafft es nicht, den Ausfall eines Mitarbeiters zu kompensieren? Das ist ja eine grandiose Leistung! Da wollen wir mal hoffen, dass nächstes Jahr nicht mal wieder jemanden das Zipperlein plagt…. Das ist ja einfach nur erbärmlich! So beerdigt man etablierte Veranstaltungen. Und langsam wird auch klar, warum Sponsoren abgespungen sind….

  2. Da fragt man sich wie der Herr Jurisch die Miete aufbringt, wenn Sponsoren abgesprungen sind und zudem das Event an sich selbst nicht stattfindet.

    Der Plan den Palaissommer zu „kapern“ kann Wohl als gescheitert bezeichnet werden. Der Palaissommer indess floriert wie eh und je.

  3. Werde es nicht vermissen. Jurisch als Person an sich ist schon sehr unangenehm. Beispielsweise findet er es witzig, sich auf seinem instagram Kanal über Menschen lustig zu machen, die vermutlich Opfer von K.O.-Tropfen geworden sind.

    Generelle war das ganze Event wie schon der Vorgänger viel zu verschwurbelt.

  4. Über Jahre hinweg gab es einen großartigen Veranstalter mit einem äußerst erfolgreichen Konzept. Doch dann kam jemand auf die „geniale“ Idee, dass man hier bestimmt ein bisschen Geld abschöpfen könnte. Es wurde eine Ausschreibung durchgeführt. Der bisherige Veranstalter wurde verdrängt. Stattdessen erhielt den Zuschlag derjenige, der die höchsten finanziellen Versprechungen gemacht hat.. Erstes Jahr lief eher mau, im zweiten Jahr findet nun gar nichts mehr statt. Bravo an die Entscheidungsträger.

    ps gute Besserung an den Mitarbeiter, der hier als Sündenbock herhalten muss

  5. Hallo Frank, die Stadt ist da wohl eher der Verlierer. Die Einnahmen gehen über die SIB direkt ans Land. Und die Stadt kann nun noch nicht einmal mit Einnahmen aus der Gewerbesteuer rechnen.

  6. Ich würde mal ganz frech behaupten, dass es der Herr Jurisch selbst ist den es an dieser Stelle erwischt hat. (zumindest nach einer Instagram Story von ihm zu beurteilen …) Es ist wirklich schade um die Veranstaltung aber Gesundheit geht ja bekanntlich vor.

    Ich bin trotzdem der Meinung, dass die damalige verkorkste Ausschreibung ein großer Gewinn für den Palais Sommer war. So wie sich die Veranstaltung nun etabliert hat wird niemand mehr dem Stückchen Wiese hinterher trauern. Jeder Nachfolger hätte seine Schwierigkeiten aber das aktuell ist schon wirklich peinlich …

  7. Die Sache mit dem kranken Mitarbeiter halte ich für eine Ausrede. Es ging grade mal um mickrige fünf Veranstaltungen, dafür braucht man kein Team. Ich frage mich, wie der Kerl die 30.000 Euro Miete auftreiben will. Der findet doch nie wieder Sponsoren. Erfreulich ist nur, dass der Palais Sommer floriert.

  8. Schon spannend.
    Letztes Jahr noch DER PALAISSOMMER IST GESCHICHTE krakeelt, jetzt steht Thomas Jurisch vor einem Scherbenhaufen – man kann es nicht anders sehen.
    Das Festival war 2022 ein Reinfall. Nach monatelanger Stille hat es die Presse berichtet, dass das basically nur eine Mini-Version wird. Laut eigener Aussage sind 2 Sponsoren abgesprungen – Jurisch hat keinen davon ersetzen können, obwohl sich jedes Unternehmen für ein bissl Invest als großer Retter der Kultur hätte feiern lassen können.
    Dazu jetzt der Ausfall eines Teammitglieds – auf der Website steht, dass die Kommunikationskanäle ehrenamtlich betrieben werden. Sonderbar, nachdem wohl eine Agentur im Frühjahr das ganze Corporate Identity überarbeitet haben will. Das riecht doch alles zum Himmel.
    Die Spendenaktion, die vor einem Monat ins Leben gerufen wurde, die auch nirgendwo kommuniziert wurde (?), steht bei 56 € von 15.000€.
    Das sieht hier alles danach aus, als ob Jurisch ein unterirdischer Geschäftsführer ist, der überhaupt kein kaufmännisches Gespür hat, um jetzt das eigene Fehlverhalten auf andere Verantwortungen abschiebt.
    Nach dem Auftreten letztes Jahr ist das sowas von peinlich, ich wüsste nicht, ob ich mich in dieser Stadt noch mal blicken lassen würde.

  9. Ich möchte mich nicht an den Spekulationen oder der Kritik beteiligten, aber ich find’s schade. Es ist ein schöner Ort, die Ideen waren da. Und dann sind vielleicht einfach mehrere Dinge schief gelaufen.

  10. So traurig. Ich wünschte der Palaissommer könnte einfach direkt wieder zurück und den Charme dieser Fläche zum glänzen bringen!

  11. Wenn man es freundlich formuliert: Da hat sich wohl jemand übernommen. Der Mann wird in Dresden wohl nichts mehr reißen. Mitarbeiter krank? Ja, klar.

    Allerdings fragt man sich auch, warum der SIB in Vergabeverfahren keine Referenzen gefordert hat. Offensichtlich kann da jeder den Zuschlag bekommen, der behauptet, ein mehrwöchiges Festival organisieren zu können.

    Grundsätzlich finde ich es okay, so eine Veranstaltung öffentlich auszuschreiben, um einen Wettbewerb der besten Ideen zu haben. Der SIB wird sich aber genau anschauen, ob künftig nicht ein kommerzieller Anbieter die sicherere Wahl ist. Es droht Kultur für Reiche.

    Sehr schade. Chance vergeigt.

  12. Ich frage mich, warum die Veranstalter*innen der Stadt keine Finanzen vorlegen müssen. Der Spendenaufruf für den kultursommer, der nach dem Absprung der Sponsoren gestartet wurde, liegt bei 54€ von 15.000€. Das Geld wurde laut Website für alles von Verpflegung der Acts bis hin zu Veranstaltungstechnik gebraucht. Wenn also keine Gelder aus anderen Quellen kamen, hat der kultursommer nicht mal eine Bühne bezahlen können – selbst für ein abgespecktes Programm sähe es sicher mau aus.
    Ich weiß nicht, ob der Ausfall eines Teammitglieds unter diesen Umständen überhaupt einen Unterschied gemacht hätte…

  13. Ähm, WER war nochmal der konkrete Entscheider beim SIB und auf welche interene Verwaltungsvorgabe mußte sich der/die/das Arme berufen???
    Wir leben doch in einem „demokratischen“ und auch „transparenten“ Land – gerade wenn es um „Steuergelder“ und „Staatsbetriebe oder Ämter“ geht. Solche einfachen Informationen sollten doch ganz locker bekannt sein oder werden…

    Man sollte nun vor allem dem immer häufiger fragwürdigen SIB (inkl. ZFM) die Chance auf Erkenntnisgewinn, Läuterung und Korrektur geben, denn auch die nächsten Jahre dürfte die Chose als Kröte dahinsiechen.
    Also, Kopp hoch, toller SIB, wie wärs denn mit Wiedergutmachung?

    Ansonsten kann das alles natürlich auch bezweckt gewesen sein, für den Denkmalschutz und für die Parkpflege. Die seit April/Mai neue Parkpflegefirma (auch letztes Jahr ausgeschrieben und die alte gute Firma geext) habe ich noch nicht gesehen.

  14. Ich finde es weiterhin sehr spannend, wie unkritisch in Dresden mit dem Palais Sommer umgegangen wird.

  15. Vielleicht nochmal zur Erläuterung, das SIB hatte nicht ein Festival ausgeschrieben, sondern die Nutzung der Wiese für die Jahre 2022 bis 2026. Die Ausschreibung wurde in verschiedenen Medien veröffentlicht.

    Wie die SIB damals mitteilte, erfolgte die Zuschlagserteilung nicht allein zum Höchstgebot, sondern auf der Grundlage der Anerkennung der vertraglichen Nutzungsbedingungen zum Höchstgebot. Der Grünen-Landtagsabgeordnete hatte seinerzeit eine Anfrage gestellt, die ganze Anfrage mit Antworten gibt es auf der Seite des Sächsischen Landtags.

  16. Mich interessiert ob der Vertrag eine Nutzungspflicht oder etwas Ähnliches ausweist, so dass z.B. eine Sonderkündigung möglich wird. Ich fand’s okay mit der Ausschreibung anderen eine Chance zu geben aber mit diesem Vorgang dürfte bewiesen sein, dass der aktuelle (Nicht-)Veranstalter ungeeignet ist. Hier hat sich jemand eindeutig verhoben.

  17. Naja, in der Ausschreibung heißt es:

    „Vermietung einer Veranstaltungsfläche für die Monate Juli und August der
    Jahre 2022 bis 2026 auf einer Teilfläche (Palaisgarten) im denkmal-
    geschützten Park des Japanischen Palais, Palaisplatz 11 in 01097 Dresden
    zur Durchführung von Veranstaltungen, die der Förderung von Kunst und Kultur dienen, insbesondere der bildenden Kunst, der Musik, der Literatur, des Tanzes und des Films.“

    Das ist ja eine konkrete Zweckbindung. Ob Jurisch gegen die Vertragsbedingungen verstößt, wenn er nichts macht, ist nicht festzustellen, eweril man diese Bedingungen nicht veröffentlicht sind – vielleicht kennt jemand einen Journalisten, den sowas interessiert…

    Meine Prognose: Jurisch kriegt auch in den kommenden Jahren nichts gebacken und untervermietet die Wiese an die Agentur Schröder, die dort das wunderbare Radeberger-Palais-Schlager-Fest veranstalten wird.

  18. Auf meine Nachfrage im Frühjahr antwortete das SIB: „der Vertrag regelt die maximale Veranstaltungszeit innerhalb der Mietzeit und dass die Veranstaltungen zur Förderung von Kunst und Kultur dienen. Die konkrete Ausgestaltung von Art und Umfang der Veranstaltung liegt in der Verantwortung des Veranstalters.“ Ich denke, das ist deutlich genug. Von einer Verpflichtung, irgendwas durchzuführen ist da keine Rede, ich sehe das auch nicht im Interesse des Vermieters.

    Zu Deiner Prognose: Da würde ich einen Six-Pack Radeberger alkoholfrei gegenhalten, dass sich die Agentur Schröder dort engagiert, halte ich für extrem unwahrscheinlich.

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