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Kunst, Kultur und Kuchen

Brot und Brötchen vom Vortag gibt es in der Tag2wo-Bäckerei Ecke Kamenzer Straße/Bischofsweg schon länger. Mit dem Betreiberwechsel Anfang des Jahres entwickelt sich der Laden nun von einer Bäckerei zum Kulturcafé.

Kulturcafé an der Ecke Kamenzer Straße

Weitergeben statt Wegwerfen

„Ich habe einfach das Potenzial des Orts erkannt“, erzählt Pepe, der seit ein paar Monaten in der Bäckerei angestellt war, als ihm der damalige Besitzer vorschlug, den Laden zu übernehmen. Also, Vorschlag angenommen und direkt geschaut, was draus zu machen ist.

Was natürlich bleibt, sind die Backwaren. Nicht nur können sie hier für alle bezahlbar angeboten werden – ein Brötchen kostet maximal 50 Cent, ein Brot zwischen einem und zwei Euro –, auch die Bäckereien erfahren dadurch Hilfe. Weil die Regale bis zum Ende des Tages voll sein müssen, bleibt viel übrig. Pepe und sein Team kaufen die Reste zu Produktionskosten ab.

Kombiniert aus verschiedenen Bäckereien fällt das Sortiment reichhaltig aus.

Ausschließlich aus kleineren Läden stammen diese Reste; keine Ketten, fast alles Bio. Auch was zum zweiten Mal übrig bleibt, wird nicht weggeworfen, sondern weitergegeben an Bauern, Foodsharing, die Naju oder auch mal Privatpersonen.

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Wohnzimmer für alle

Um zum Verweilen einzuladen, gibt es zum Kuchen nun auch Kaffee. Auch den so nachhaltig und trotzdem so günstig wie möglich. Segelkaffee aus der Siebträgermaschine für zwei Euro – „Für manche Mensche ist das hier der einzige Ort in Dresden, an dem sie sich mal einen vernünftigen Kaffee leisten können.“

Viele der Tag2wo-Gäste stammen aus der Kunstszene. Auch Pepe selbst, der eigentlich Musiker ist. So darf denn die Bühne im Verkaufsraum nicht fehlen, bestückt mit gemütlichen Teppichen, Kissen und zahlreichen Instrumenten, die jederzeit zu Jam-Sessions einladen.

Klavier, Trommeln, Gitarre und viele weitere Instrumente dürfen gern benutzt werden.

Überhaupt gleicht die Bäckerei viel eher einem Wohnzimmer. Gegenüber der Theke Sofas, daneben ein Regal mit Spielen. Draußen an den Tischen werden Kreuzworträtsel gelöst, Zigaretten geraucht und Kontakte geknüpft. Und wer Musik machen oder sonst irgendeine Idee umsetzen möchte, bekommt zur Antwort: „Klar, mach, wir haben doch den Raum!“

Hier sind alle willkommen.

Jenseits von Profitgedanken

Der lebt ja auch davon, sich weiterzuentwickeln. Bisher gibt es Freitags Küche für alle (Küfa) und danach Konzerte, Lesungen oder Workshops. Entstanden ist schon jetzt ein Ort der Vernetzung. Aber auch ein Ort des Vertrauens. Denn neben dem kulturellem Austausch wird auch das Soziale nicht vernachlässigt. Häufig ist die Bäckerei Anlaufstelle für Menschen, die auf der Straße leben.

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Um die zu unterstützen, hat Pepe unter anderem ein eigenes Pfandsystem etabliert. Wer einen Kaffee zum Mitehmen bestellt, bekommt den statt im Pappbecher (was außerdem zusätzliche Ressourcen verschwenden würde) ganz normal in der Tasse. Die wird dann einfach auf der Straße abgestellt, von wo sie den Weg tatsächlich meistens wieder zurück findet. Der Pfand geht an den Finder oder die Finderin.

Klar ist: Pepe geht es nicht um Gewinn. Es reicht, mit den Einkünften die eigenen Kosten, die Löhne der sieben anderen Teammitglieder und ein paar Rücklagen zu decken. Vielmehr ist das hier „ein Ort von den Menschen für die Menschen“, und „wir machen das alle, weil wir Bock drauf haben“.

Teil des 8-köpfigen Teams: Lorenz, Lora und Pepe. (von links nach rechts)

Tag 2wo auf Startnext unterstützen

Trotzdem ist es natürlich auch immer ein Kampf. In letzter Zeit sind mehrere Bäckereien als Bezugsquellen weggefallen, ohne dass es bisher Ersatz gibt. Außerdem gibt es jede Menge Pläne für die Zukunft. Um die umsetzen zu können, braucht die Tag2wo-Bäckerei Unterstützung und hat deswegen eine Startnext-Kampagne gestartet.

Treffpunkt ist es und soll es bleiben.

Bis Sonnabend gibt es noch die Gelegenheit, einen Beitrag zum Erhalt und Ausbau des Kulturcafés zu leisten. Mit dem gespendeten Geld soll zum Beispiel eine neue Theke eingebaut werden, die es ermöglicht, das kulinarische Angebot zu erweitern. Auch die Rikscha, mit der es auf Festivals und Märkte gehen soll, wartet noch auf ihre Fertigstellung.

Und dann sind da ja noch die Ideen zur Weiterverarbeitung von Lebensmitteln und zur Umgestaltung des Raums. An Visionen mangelt es jedenfalls genauso wenig wie an Herzlichkeit.

Tag2wo – Vortagsbäckerei und Kulturcafé

  • Kamenzer Straße 42b
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 16.30, Sonnabend und Sonntag 8.30 bis 13.30, jeden Freitag 18 Uhr Küche für alle (Küfa), 19 Uhr Konzert/Kulturprogramm
  • Unterstützen unter startnext.com/tag2wo-kulturcafe

9 Kommentare

  1. Ich kaufe schon lange in der Tag2wo-Bäckerei ein, aber ich muss sagen, dass ich diese schmuddelige Sperrmüll-Ästhetik, die sich seit dem Betreiberwechsel etabliert hat, ziemlich abstoßend finde.

  2. Mich hat die Umgestaltung der Tag2wo-Bäckerei so richtig begeistert. Das Innere und Äußere sieht liebevoll und lebendig aus. Ich rieche frischen Wind und sehe eine Kultursphäre wachsen. Schmuddelig ist da nix ;)

  3. Das ist zum Glück eine Frage der Perspektive und der inneren Haltung zum Projekt. Ich finde den Ansatz und die Absicht sehr gut und erfreue mich an der Kreativität der jungen Menschen und beobachte respektvoll den Prozess. Die Backwaren und der Kaffee sind sehr lecker.

  4. @Thomas Das geht mir ähnlich, der Teller für die Wespen direkt neben der Tür ist auch so eine Schnapsidee.
    Aber der Kuchen ist meistens sehr lecker.

  5. @Försterin Ja, der Kuchen ist sehr lecker und die Menschen sind sehr nett. Aber die Optik des Ladens in Verbindung mit Lebensmitteln finde ich ein bisschen befremdlich.

  6. Ahoi, danke für eure Kritik und euer Lob. Die Geschmäcker sind bunt und es ist schön zu hören, wie unterschiedlich unsere nachhaltige „Sperrmüll-Ästhetik“ aufgenommen wird. Kommt doch gern einmal in unseren Laden und sprecht uns direkt an. Wir sind gespannt auf eure Ideen und immer offen für Verbesserungen!

    @Försterin
    Leider dürfen wir keine Wespen töten, da diese geschützt sind. Auch bei Fallen ist die Sterberate, insbesondere bei den aktuellen Temperaturen, zu hoch. Versuche unsere lieben Mitbewohner nach draußen zu locken scheitern kläglich, da hast du recht. Und kein Wunder, bei solch einem Festmahl für die kleinen Wesen in ihren letzten Lebenstagen.
    Falls du mehr Erfahrung in diesem Bereich hast, schau gern bei uns vorbei, für Lösungsvorschläge haben wir immer ein Ohr.

    @habenureinefrage
    Du erreichst uns am besten per Mail an hallo@tag2wo.de

    Helle Grüße und sonnige Tage an euch alle!

  7. Hi, ich finde die „Sperrmüll- Ästhetik“ weder Befremdlich noch störend! Es passt einfach von der Idee her zur Nachhaltigkeit und ist gemütlich sowie erfrischend.
    Cleane Läden gibt es ja genug…., wems gefällt der kann dann ja im Eckchen in so schönen Einrichtungen wie den diversen Backshops in den diversen Einkaufsmalls zwischen Einkaufswagen, Kasse und Fleischer einen Kaffee für 3,50- genießen….
    Macht weiter so, alles gut!

Kommentare sind geschlossen.