Es ist ein Donnerstag im September auf dem Alaunplatz. Die Herbstsonne scheint friedlich auf den Marktplatz. Ein junger Mann steht in Strohhut und Hemd vor einem weißen Transporter, aus dem sich ein Sammelsurium an buntem Gemüse über Kisten und Tische verteilt. Aus einer Musikbox spielen leise „The Black Keys“.
Das ist Patrick Brey. Jeden Donnerstag von 9 bis 17 Uhr steht er, mit der Ernte seines Green Gardening Projekts „Calauer Gemüsebox“, auf dem Wochenmarkt am Alaunpark. Seine Geschichte ist eine der Liebe: Der Liebe für Pflanzen, das Reisen und für eine Frau.
Patrick wächst in Garmisch-Partenkirchen auf. Kurz vor seinem Schulabschluss fängt er an, bei dem Vater eines Schulfreundes in der Firma zu arbeiten. Er schleppt Ziegel und verdient 20 Euro die Stunde. Später jobbt er in Gastronomiebetrieben, immer unter der Hand.
„Ich wollte raus aus Deutschland“, sagt Patrick und erzählt wie er 2019 aufbricht. Wie er mit dem Fahrrad durch Australien fährt und bei der Arbeit auf einer Farm das erste mal mit Ackerbau in Berührung kommt. Das Meiste bringt er sich autodidaktisch bei, mit einem Buch und einem selbstangelegten Gemüsegarten. Er lernt bei einem Biobauern in Österreich. Dann geht er nach Amerika, in die United States. In Kalifornien habe er auf einem „Farmers Market“ die Händler angesprochen: „Hey I am Patrick. I need work.“ So einfach. Ein Mexikaner lässt ihn bei sich arbeiten.
![Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum](https://www.neustadt-ticker.de/wp-content/uploads/2024/11/2024-11-14-DHMLangeNachtderAngst.jpg")
Avocados für Stars
Während Patrick seine Geschichte erzählt, kommen immer wieder Kunden an seinen Stand. Er wiegt Gemüse ab, packt Lauchzwiebeln und Tomaten in Taschen. Erklärt, sein Betrieb habe zwar kein Bio Zertifikat, er würde aber alles nach biologischen Standards anbauen.
Er schwärmt von den USA. Irgendwie scheint das sein Zuhause geworden zu sein. Schmunzelnd zählt er Hollywood-Stars auf, die bei ihm Avocados gekauft hätten. Angelina Jolie, Bratt Pitt…. Und eine Frau hat er kennengelernt.
„Wir sind immer noch zusammen“, meint er und grinst dabei von einem Ohr zum anderen.
Vision: Eine kleine Farm
Nach dreieinhalb Jahren reisen kehrt Patrick nach Deutschland zurück. Er Pachtet ein kleines Stück Land und verlobt sich. Seine Vision ist eine kleine Farm, auf der er Landwirtschaft betreiben will, die diesen Planeten nicht weiter zerstört. Im November legt er die ersten Beete an. Neben einigen Händlern und Wochenmärkten, die sein Gemüse kaufen, entwickelt er ein Abonnement Konzept.
Sein Angebot ist gut. Für eine Saison von 30 bis 35 Wochen bekommen Abonnenten wöchentlich eine Box mit saisonal variierendem Gemüse. Spinat, Gurken, rote Beete, Petersilie, Rüben, Zucchini, Kürbis. Für 19 Euro pro Box. Die Lausitzer Rundschau hat seine Gemüsebox mit dem Bio Angebot einiger Discounter verglichen. Preislich gewinnt Patrick. Außerdem kauft man bei ihm regional und nachhaltig.
Neben all bekanntem Gemüse, finden sich an seinem Stand auch Sorten bei denen die Kunden nachfragen müssen. Patrick kultiviert alte und seltene Gemüsesorten, variiert womit er den Boden bepflanzt. Sein Ziel: „Dem Raubbau an Mutternatur entgegenwirken.“
Calauer Gemüsebox auf dem Alaunplatz
- Wochenmarkt jeden Donnerstag von 9 bis 17 Uhr
- www.calauergemuesebox.de
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Baden- Garmisch- Kirchen?!?! Aprilscherz oder hat er euch veräppelt?
@Julia. Sorry, danke für den Hinweis. Korrigiert.
Calau ist nicht regional.
Einheimische geraten unter Konkurrenz.
Mein Lieblingsgärtner bekommt z.B. seine Bio Tomaten nicht vollständig los, obwohl der Preis gut ist.
Es gab mal Gemüseläden in N6, 806 u. 8060 Dresden. Alle weg.
Die Menschheit hat das Haus erfunden, u.a. damit niemand mehr mit abgeschnittenen Handschuhen Gefrorenes verkaufen muss. So ist dieser Markt nur ein romantischer aber vorsinnflutlicher Ersatz für die verschwundenen Fachgeschäfte.
Welche Gemeinde bekommt die anfallende Steuern?
Große Erfolge!
LG
Blumensteve
@Blumensteve: „Welche Gemeinde bekommt die anfallende Steuern?“ ist eine spannende Frage, nachdem man im Artikel „Später jobbt er in Gastronomiebetrieben, immer unter der Hand.“ gelesen hat. *SCNR*
Übrigens gibt es die unter dem Artikel genannte Internetadresse „www.calauergemüsebox.de“ nicht, die ist noch nicht einmal registriert.
@stefan: danke für den Hinweis, der Link war richtig, der Linktext jetzt auch.