Zum Abschluss der Ausstellung „Swanetien zwischen Tradition und Moderne“ am Freitag, 15. September, ist der Fotograf Stefan Applis in der Galerie „nEUROPA“ zu Gast, um in einem Vortrag die Auswirkungen des Massentourismus auf die Region Swanetien und andere Regionen Georgiens zu beleuchten.
Dabei wird er von seinen jüngsten Begegnungen vor Ort berichten. Erst vor wenigen Wochen ist er von einer Reise nach Georgien zurückgekehrt. Im Rahmen der Finissage können Applis‘ Bücher erworben werden: der Bildband „Swanetien zwischen Tradition und Moderne“ (2022) und der Reiseführer „Swanetien entdecken“ (2021).
Tourismus in Georgien und seine Auswirkungen auf die Bergregion Swanetien
Swanetien ist bekannt für seine weitgehend unberührte Berglandschaft und die besondere Architektur seiner Bergdörfer. Deshalb zieht es jährlich über 150.000 Menschen aus aller Welt an. Der Tourismus verändert die Region massiv, doch ohne ihn wäre ein Leben hier kaum mehr möglich. Der Autor und Fotograf Stefan Applis begleitet diesen Wandel seit vielen Jahren. In der Galerie nEUROPA sind derzeit ausgewählte Fotografien zu sehen, die die Veränderungen vor Ort dokumentieren, ganz nah dran an den Menschen, die Stefan Applis in den vergangenen Jahren bei mehreren Rechercheaufenthalten kennengelernt hat.
Schützen oder nützen?
Während der Sowjetzeit wurden viele swanische Bergdörfer stark verändert. Ursprünglich mittelalterliche Gebäude wurden durch neuere Bauelemente ergänzt, die zwar die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung deutlich verbesserten, aber auch zwei Welten aufeinanderprallen ließen. Und so stellt sich – nicht nur im Zusammenhang mit den Anforderungen des Denkmalschutzes – die Frage: Wie geht man mit dem kulturellen Erbe um? Wie können die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden?
Dies sind nicht die einzigen kulturellen Ambivalenzen und Herausforderungen in der Region. Der stetig wachsende Tourismus ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits bringt er wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten für die Region und lässt immer mehr Menschen die Geschichte und Tradition der Swaninnen und Swanen entdecken. Gleichzeitig gefährdet der Tourismus die Region. Deshalb muss er gemeinsam mit den Menschen vor Ort und mit Rücksicht auf das architektonische und kulturelle Erbe und nicht zuletzt auf die Umwelt angepasst werden.
Perspektiven auf und aus Osteuropa
Die aktuelle Ausstellung kann noch bis Mitte nächster Woche (20. September) besucht werden, dann lockt ein neues Thema in die Fotogalerie mit Osteuropa-Fokus: Bereits am 22. September, um 20 Uhr, wird die Ausstellung „Ruinen der Vergessenheit“ eröffnet, die sich auf Spurensuche nach den Schwarzmeerdeutschen in der Südukraine begibt. Gezeigt werden Arbeiten der beiden ukrainischen Fotografen Vadim Fedorov und Sergiy Kononenko. Die Kuratorinnen Irina Guziy und Elena Pagel – sie bilden das ukrainisch-russische Kuratorenteam – werden bei der Vernissage anwesend sein.
Ausstellungsprogramm in der Galerie „nEUROPA“
- „Swanetien zwischen Tradition und Moderne“, Fotografien von Stefan Applis
Finissage: 15. September 2023, 20 Uhr, Vortrag mit dem Fotografen und Autor Stefan Applis
Ausstellung: 11. August – 20. September 2023 - „Ruinen der Vergessenheit“, Fotografien von Vadim Fedorov (UA) & Sergiy Kononenko (UA)
Vernissage: 22. September 2023, 20 Uhr
Ausstellung: 22. September – 7. November 2023
Galerie „nEUROPA“
- Bautzner Straße 49, 01099 Dresden, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr, kulturaktiv.org
„Finnissage“ kommt mir finnisch vor. :-)
Gemeint ist doch die Finissage, oder?
Danke für den Hinweis, ist korrigiert.