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Pflanzen im Kunsthaus

Das Kunsthaus Dresden, die städtischen Galerie auf der Rähnitzgasse, zeigt ab heute Abend die Ausstellung „Lois Weinberger – Relatives“.

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Relatives, das ist das englische Wort für Verwandte. Und um entfernte Verwandte von uns Menschen geht es in der Ausstellung im Kunsthaus. Gezeigt wird die erste Retrospektive des österreichischen Künstlers Lois Weinberger. Sein künstlerisches Schaffen und Verständnis von Natur und Umwelt haben die zeitgenössische Kunst nachhaltig beeinflusst. Mit Blick auf die allgegenwärtigen Klima- und Umweltfragen könnte die Ausstellung kaum aktueller sein.

Christiane Mennicke-Schwarz vom Kunsthaus Dresden (links) und Vincent Schier haben die Ausstellung gemeinsam mit Franziska Weinberger zusammengestellt.
Christiane Mennicke-Schwarz vom Kunsthaus Dresden (links) und Vincent Schier haben die Ausstellung gemeinsam mit Franziska Weinberger zusammengestellt.

Der Schutzpatron des Wildwuchses

Wildpflanzen, die ein stillgelegtes Bahngleis besiedeln, aufgebrochener Asphalt mitten im Stadtraum und Werke, die aus gefundenem, oftmals vergänglichem Material und seltsam archaisch anmutenden Gegenständen bestehen: Lois Weinberger ist Wegbereiter und Pionier einer zeitgenössischen Kunst, die unser Verhältnis zur Natur einer kritischen Befragung unterzieht: Was ist ein Garten? Wie erkennen wir uns selbst in den natürlichen Kreisläufen des Wachsens und Vergehens wieder?

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Die Ausstellung gewährt wesentliche Einblicke in das künstlerische Werk von Lois Weinberger. Die Grundlage dafür findet sich in dem Archiv, dass er gemeinsam mit seiner Partnerin Franziska Weinberger angelegt hat. Sie berichtet, dass sie gemeinsam in den 1980er Jahren erste Schachteln mit Sammlungen angelegt haben. Nun zeigt das Kunsthaus dieses Archiv erstmals in Gänze.

Neben wichtigen Wegmarken wie der bis heute erhaltenen Pflanzengesellschaft auf dem Bahngleis des Kasseler Bahnhofs (documenta X, 1997) und der „Laubreise“, einem riesigen Komposthaufen als Beitrag zum Österreichischen Pavillon der Venedig Biennale (2009) nimmt die Ausstellung auch frühe Stationen seines Werks in den Blick und verbindet diese mit Fundstücken aus dem Archiv.

Gleich im Erdgeschoss sind wesentliche Teile des Lois-Weinberger-Archivs zu besichtigen.
Gleich im Erdgeschoss sind wesentliche Teile des Lois-Weinberger-Archivs zu besichtigen.

Lois Weinberger verstand sich in einem umfassenden Sinne als „Feldarbeiter“ und begann in den 1970er Jahren mit Arbeiten, die er als „ethnopoetisch“ bezeichnete und die eine wesentliche Basis für seine weitere künstlerische Auseinandersetzung mit dem Natur- und Zivilisationsraum bis 2020 bildeten. Den „Garten“ sah er als ein Gebiet, als einen Ort des „Beobachtens“, des „Geschehenlassens“.

Mehrfach bei der documenta ausgestellt

In seinem Werk geht es um mikrobiologische Prozesse und Überlebensstrategien des Nomadischen im Pflanzenreich. Ruderal-Pflanzen, die früher auch als „Unkraut“ bezeichnet wurden und die alle Bereiche unseres Lebens tangieren, sind Ausgangs- und Orientierungspunkt für Notizen, Zeichnungen, Fotos, Objekte, Texte, Filme und Projekte im Außenraum.

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Zwischen ‚ironischem Schamanismus‘ und einer poetischen Ästhetik der Strenge verhandeln seine Werke wie auch seine langfristig angelegten großen Projekte im öffentlichen Raum die Grenzen von Natur und Kultur neu. Seine in den 1980er Jahren begonnenen Experimente mit Wildpflanzen und Spontanvegetationen wirken aus heutiger Sicht visionär und wurden mit der documenta X in Kassel und dem Österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig international bekannt. Neben wichtigen Wegmarken wie der bis heute erhaltenen Pflanzengesellschaft auf dem Bahngleis des Kasseler Bahnhofs (documenta X, 1997) und der „Laubreise“, einem riesigen Komposthaufen als Beitrag zur Venedig-Biennale (2009), nimmt die Ausstellung „Relatives“ auch frühe Stationen seines Werks in den Blick.

Lois Weinberger wurde 1947 in Stams, Tirol geboren. Er starb 2020 in Wien. Der „Schutzpatron des Wildwuchses“ gilt als Vordenker und Pionier einer künstlerischen Praxis und Ökologie, die Pflanzen und lebendige Prozesse beinhaltet und sichtbar macht. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit Franziska Weinberger entstanden, kuratiert von Christiane Mennicke-Schwarz, Kunsthaus Dresden, und Vincent Schier.

Lois Weinberger „Relatives“

  • Ausstellungseröffnung ab 18 Uhr mit Drinks & Snacks, es singt der Gnadenchor, der Eintritt ist frei
  • Kunsthaus Dresden, Rähnitzgasse 8, 01097 Dresden
  • Sonstige Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 14 bis 19 Uhr und Freitag bis Sonntag 11 bis 19 Uhr, der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Freitags ist der Eintritt frei.
Ausstellungseröffnung im Kunsthaus Dresden
Ausstellungseröffnung im Kunsthaus Dresden

6 Kommentare

  1. Wie wird denn nun der Vorname des Künstlers geschrieben? Ich finde in dem kurzen Text drei Varianten.

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