Die Landeshauptstadt Dresden hat heute ihr neues Mikrodepot eröffnet. Nahe des Neustädter Bahnhofs werden die hier angekommenen Pakete nun mit verbrennungsfreien Kleinfahrzeugen in die Neustadt weiter verteilt. Logistikunternhemen und die Stadt arbeiten hier Hand in Hand für eine nachhaltige Stadtwentwicklung.
Worum geht es?
Heute morgen haben Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne), der stellvertretende Dresdner Bahnhofsmanager von DB Station & Service Oliver Gollmer und Carsten Hansen, Leiter Grundsatzfragen und Innenstadtlogistik beim Bundesverband Paket & Expresslogistik das neue Mikrodepot bei einem Foto- und Pressetermin eröffnet. Es werde bei der Mobilitätswende oft nur von Personenverkehr gesprochen und weniger über Güterverkehr, welcher jedoch stark zunehme, erläutert Kühn. Im Schnitt bestelle jeder 50 Pakete pro Jahr, so Kühn, das sei auch ein Problem für die Verkehrssicherheit.
Elektrische Lieferfahrzeuge
Das neue Depot und die dazu gehörigen Cargo-Bikes der verschiedenen Logistikunternehmen sollen unter anderem die Verkehrssicherheit in den engen Neustädter Straßen erhöhen, vor allem wegen ihrer deutlich kompakteren Auslieferungsfahrzeuge erhöhen. Zum Einsatz kommen emissionsfreie, geräuscharme und elektrobetriebene Lieferfahrzeuge wie z. B. Lastenräder für einen Verteilungsradius von drei bis fünf Kilometern.
Dies soll sich positiv auf die Lebensqualität in den Wohngebieten auswirken. Zum anderen werde der CO2-Ausstoß reduziert, die Luftqualität verbessert sowie der Straßenverkehr durchlässiger, indem beispielsweise das Parken in der zweiten Reihe durch große Zustellfahrzeuge entfällt. Auch die Paketdienstleister erwarten Kosteneinsparungen. Die Auslieferungen auf der letzten Meile beanspruchen derzeit noch ca. 50 Prozent der Personal- und sonstigen Kosten. Kühn ergänzt: „Das Großartige ist, die Unternehmen sind zwar Konkurrenten, arbeiten aber dennoch hier gemeinsam.“ Das spare Ressourcen und Fläche, die in Städten immer wichtiger werde.
Zahlen, Daten, Fakten
Das Mikrodepot wurde vom Bund mit 310.000 Euro gefördert, insgesamt wurden 450.000 Euro an diesem Standort investiert. Zusammen mit dem bald entstehenden Fahrradparkhaus und des in Planung befindlichen Fahrradschnellwegs entlang der Dr.-Friedrich-Wolf-Straße, zeigt sich hier die Umsetzung des neuen Mobilitätskonzept der Stadt Dresden. Carsten Hansen hat eine Nachhaltigkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sobald sie mehr als 400 Meter mit dem Auto zu einem Supermarkt oder zum Shoppen in die Innenstadt fahren, sollten sie lieber bestellen, sagt der Branchenverbandsvertreter.`
Die Emissionen pro Paket sinken seit 2016 kontinuierlich, trotz des höheren Aufkommens. Das liege unter anderem an der besseren Effizienz der Fahrzeuge, aber auch weil diese bei höherem Paketaufkommen mehr Fracht pro Fahrt transportieren, argumentiert Logistiker Hansen. Die Studie zeige außerdem, dass die Emissionen bei Paketshops bereits geringer sind als in der klassischen Haustürzustellung. Jedoch seien sie bei solchen Depots nochmal etwas geringer, wegen der höheren Effizienz bei der letzten Meile.
Oliver Gollmer vom Bahnhofsmanagement Dresden der DB Station&Service AG erklärt: „Beim Projekt Smart City der DB schaffen wir umweltfreundliche Alternativen für Mobilität und Logistik- ein zentraler Schlüssel zu einer lebenswerten Stadt. Indem es Luftverschmutzung, Lärm und Staus reduziert, trägt das Mikrodepot zu einer attraktiven Quartiersentwicklung bei und entwickelt so das Bahnhofsareal nachhaltig weiter.“
Wer macht mit und wie?
Gregor Braun, vom beteiligten Paktedienstleister GLS erläutert, dass die neuen Cargo Bikes nicht bloß die bisherige Infrastruktur ergänzen, sondern diese bereits jetzt in Teilen ersetzt. Klassische Transportfahrzeuge wie der Sprinter würden weiterhin eingesetzt, davon aber weniger und auch diese seien bereits mit elektrischem Antrieb unterwegs.
Bei dem Depot stehen bisher Fahrzeuge von GLS, Hermes und DPD. Die Deutsche Bahn hat Gespräche mit allen Logistikunternehmen geführt. UPS und DHL sind bisher noch nicht beteiligt. Die DB Station & Services als Betreiber des Depots entwickelt im Rahmen des Projekt DB Smart City, gemeinsam mit der Stadt hat sie das Projekt innerhalb von 18 Monaten realisiert.
Klasse!
Übrigens: Die ressourcensparsamste Weise einzukaufen ist, online zu bestellen, es zu einer Packstation oder Laden liefern zu lassen, die Ware dort zu Fuß oder mit den Rad abzuholen und – ganz wichtig – nicht zurücksenden.
Lange nutzen und reparieren ist natürlich Neukauf vorzuziehen.