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Club in Not: objekt klein a

Das Dresdner Nachtleben ohne das OKA? Das muss nicht sein, aber doch kämpt der Club ums Überleben und formuliert einen Hilferuf.

Danke am OKA
Danke am OKA

Felix Buchta, von allen hier nur Buchti genannt, ist von Anfang an dabei. Vor der Zeit des OKA (2017) hat er mit seinem Kollektiv Partys organsiert. Im Alaunpark, der Heide, Sektor, Paula usw. 2017 gründete er gemeinsam mit dem Kollektiv einen Ort, um die Kräfte zu bündeln, wurde in der Meschwitzstraße im Dresdner Industriegelände sesshaft.

Nun trüben finanzielle Sorgen die Aussichten: „Früher haben wir mit unseren Tanzabenden andere Veranstaltungen querfinanziert. Das waren Lesungen oder Workshops. Heute müssen wir mit anderen Veranstaltungen unsere Tanzabende querfinanzieren“, beschreibt Geschäftsführer Buchti die Situation.

Gut organisiert und mit Visionen im Petto: Buchti gibt nicht auf.
Gut organisiert und mit Visionen im Petto: Buchti gibt nicht auf.

Gute und schlechte Kosten

Corona hat auch diesen Dresdner Club in die Krise geritten, aber man kämpfte sich gemeinsam heraus. Unter anderem mit der Einrichtung eines Test-Zentrums. Die Besucherzahlen zwischen Mitte 2022 bis Mitte 2023 lagen bei knapp 17.000 Gästen, berichtet Buchti: „Das entspricht in etwa dem Niveau von vor Corona.“ Bloß sind seitdem so gut wie alle Kosten gestiegen.

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Die Mieten steigen unaufhörlich. Doppelt so viel würde man gerade im Vergleich zum Gründungsjahr 2017 zahlen. Hinzu kommen Gas, Wasser, Heizdiesel, Parkplatzgebühren. Außerdem die gestiegenen Personalkosten, aufgrund der erhöten Mindestlöhne: „Das ist für unsere Angestellten gut, kann aber durch die Einnahmen nicht aufgefangen werden“, so der besorgte Chef.

Hoffentlich wird alles gut. Dafür will man im OKA arbeiten.
Hoffentlich wird alles gut. Dafür will man im OKA arbeiten.

Inflation und stetig anfallende Reperaturkosten sowie notwendige technische Anschaffungen oben drauf. Buchti ist zwar sehr dankbar für alle Subventionen, die der Club von der Landeshauptstadt erhält. Jedoch übersteigen die monatlichen Kosten diejenige Summe, die jährlich von der Stadt als Förderung zur Verfügung gestellt wird.

Was als kollektive Idee begann, ist zu einem Geschäft gereift: 60 Angestellte zählt das OKA. Insgesamt rund 150 Kräfte samt Ehrenamt kümmern sich liebevoll um alles, was ansteht.

Amina und Buchti schmieden Pläne, um das OKA zu retten.
Amina und Buchti schmieden Pläne, um das OKA zu retten.

Geschäft & Herz

Amina fing vor vier Jahren an, an der Bar zu arbeiten. Als Mini-Jobberin. Mittlerweile ist sie fest angestellt als Resident-DJ: „Ich arbeite immer noch gerne an der Bar oder mache das Booking. Wir machen hier alles gemeinsam. Das war ein Glücksfall für mich“, sagt Amina.

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Der Rettungsplan

Reagiert hat das OKA auf die Finanzkrise schon längst. Nicht nur sonnabends, auch donnerstags werden Veranstaltungen angeboten. Die Eintrittspreise hat das Team von 12 auf 15 Euro erhöht. OKA-typisch wurde das transparent auf der Website veröffentlicht. Die Gäste nahmen das überwiegend postitiv an. Nun will sich der Club auch nun nach Außen hin für Fremdveranstaltungen öffnen.

Das solidarische OKA hofft nun selbst auf Solidarität.
Das solidarische OKA hofft nun selbst auf Solidarität.

Resilienz & Back-Up

Jetzt hat sich Stadträtin Anja Apel (Linke) eingeschaltet: „Ich erwarte von der Verwaltung, dass hier die Clubs der Stadt so gefördert werden, dass es ihnen möglich ist, für junge Menschen sichere Partys zu veranstalten“ Diese Aussage steht vor dem Hintergrund der in Dresden verhängten Haushaltssperre. Als Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) den Club vor ein paar Jahren besuchte, war er voll des Lobes für die engagierte Arbeit.

Neben der Arbeit, die bereits investiert wird, besteht auch Hoffnung, dass Unternehmen die liebevoll gestalteten Räumlichkeiten und damit verbunden „der Wert eines lebendigen und progressiven Nachtlebens am Standort zu schätzen wissen“, so die Geschäftsleitung. „Irgendwo müssen die Silicon-Saxony-Members ja hin, wenn sie ihre Büros verlassen.“

Das OKA wäre ein wunderbares Aushängeschild der Kulturstadt Dresden: „Vielleicht gibt es ein Unternehmen, das die etwas andere Weihnachtsfeier will“, kann sich Buchti vorstellen. Oder ein privater Spender findet sich, der den Wert eines lebendigen und progressiven Nachtlebens am Standort zu schätzen weiß.

Es geht jedoch nicht nur um Konzerne und Privatspender. Jeder kann helfen. Einfach mal wieder in einem ausgezeichneten Club tanzen gehen.

Jede Ecke im OKA ist belebt.
Jede Ecke im OKA ist belebt.

objekt klein a

14 Kommentare

  1. 60 Angestellte! für einen Club dieses Formates und Größe.
    Mittelständige Unternehmen in dieser Katagorie haben mindestens 10 Millionen Jahresumsatz. Für dann nichteinmal 1500 Gäste im Monat klingt mir das alles ein wenig nach Wolkenkuckucksheim. Und dann noch die ganzen Kulturfördergelder und die Linke will jetzt noch mehr fördern.
    Das Geld sollte doch für Kultur verwendet werden nicht für „Misswirtschaft“. Sorry mir viel grad kein passendes Wort dafür ein.
    Ich habe überhauptnix gegen die Kulturförderung und begrüße ausschließlich diesen Club als Veranstaltungs- und Begegnungstätte. Alles prima mit freier Entfaltung und so aber betriebswirtschaftlich sollte man da lieber mal in eine professionelle Kapazität investieren (bzw. fördern), die mal Struktur reinbringt. 60 Angestellte! Ich kann es immer noch nicht fassen.

  2. Das Grundübel wird wohl bei dem Grundstückseigentümer liegen, der gnadenlos versucht, das letzte aus seinen Mietern heraus zu pressen. Ich war selbst viele Jahre dort Mieter und hab viele ambitionierte Sachen scheitern sehen weil sich die Miete vervielfachte. Bekanntestes Beispiel dürfte das LAB 15 sein. Die Leute vom OKA hatten wir damals eindrücklich davor gewarnt, allerdings waren sie der Meinung, das alles per Anwalt abgecheckt wurde. Und nun hat sie der Herr K. in der Hand, wie auch alle anderen zuvor. Und dem ist leider völlig egal, welchen kulturellen Beitrag das OKA leistet.

  3. @ Unternehmen: Da steht nirgendwo etwas von Vollzeit oder so… also komm wieder runter. Außerdem: Der Personalschlüssel in einem Kultur (bzw. Dienstleistungs-)betrieb unterscheidet sich logischerweise von einer fiktiven 10-Mio-Umsatz-Mittelstandsbude. Geht da ja nicht darum irgendwelche Maschinen irgendeinen Krempel ausstanzen zu lassen, um den dann zu verscherbeln, sondern darum, Menschen zu überzeugen, an einer Veranstaltung teilzunehmen.

  4. Ich kann leider des Unternehmers mit 3 Angestellten Empörung über die Anzahl der Angestellten nicht wirklich nachvollziehen, da die reine Anzahl grundsätzlich ja nicht wirklich viel aussagt. Daraus allein lässt sich keine Misswirtschaft ableiten. Die Vermutung liegt doch eher nahe, dass von den 60 Angestellten die allermeisten nur sehr wenige Stunden im Monat tatsächlich arbeiten. Ich denke Minijobs mit geringem Stundenumfang sind in diesem Bereich die Regel.

  5. Der Anfang vom Ende….
    es war einfach naiv sich auf diesen Vermieter Herr K. einzulassen..
    Wir hatten damals vor 10 Jahren bei 1,90 Euro/m2 da oben angefangen . Nach 5 Jahren waren es 5 euro.. ( das war vor dem OKA)
    Die Träumerei aus diesem Gelände mal einen kulturellen Freiraum zu machen ist und war nie möglich.
    Herr K. zieht jeden Cent aus seinen Mietern und er ist und bleibt der Eigentümer, und hat null Interesse zu verkaufen..
    So traurig es ist; die Mieten werden willkürlich weiter steigen…
    Liebe Leute, lasst die Finger von diesem Grundstück, es sei denn ihr habt die nötige Kohle.

  6. man muss einigen meiner vorredner recht geben. das oka scheint nicht eigenwirtschaftlich arbeiten zu können. wenn man ohne fremde gelder nicht auskommt muss man sich anschauen wie man da ganze auf eigene füsse stellen kann. man kann sich nicht von staatlichen geldern abhängig machen oder darum betteln. die sind volatil. je nach politischer lage. das verzerrt auch völlig das wirtschaftliche gefüge zwischen den verschiedenen locationbetreibern. die einen müssen selber wirtschaften. die anderen kriegen geld in den hintern geblasen was sie dann auch noch verbrennen. das hat mit marktwirtschaft nichts zu tun. wir sind hier nicht in china. wichtig ist es nachhaltig zu investieren. warum die ständigen reparaturen z.b. es ordentlich gemachte reicht und man hat lange ruhe. das ständige rumflicken macht es am ende teuer. wenn man von 60 angestellten redet. also insofern es wirklich um echte angestellte geht. es ist egal ob das nur minijobber oder so sind. das verursacht immer nebenkosten die sich aufsummieren. das sind einfach viel zu viele. hier wird geld verschleudert. bei 1500 gästen im monate bei 15 euro eintritt macht das 22500 euro umsatz. das geld reicht für das kleine objekt allemal. bei jedem wetter. ich muss es wissen. ich komm aus dem gewerbe
    ich denke in dem artikel steht nicht die ganze wahrheit

  7. Kennt Stadträtin Anja Apel (Linke) eigentlich auch den Grund der Haushaltsperre https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/06/pm_010.php
    Wo sollen denn die Fördergelder abgezeigt werden? Wo bleibt der Sinn für die Realität? Weniger für Wohngeld, Kitas, Schulen, Flüchtlinge, Krankenhäuser? Und es ja vorallem die Linken noch viel höhere Tarif- bzw. Mindestlöhne fordern. Wer soll die denn wovon bezahlen? Auch wieder Förderung?

  8. ein teil der wahrheit, den die betreiber offenbar aus anstand verschweigen: in den letzten zwei jahren sind im umkreis des okas zahlreiche illegale off-locations entstanden. die ziehen publikum, das vorher die clubs im industriegelände besucht hat…

  9. Wenn man etwas nur unter Ausnutzung von Mitarbeitern (Minijobs, etc.) und Hilfsgeldern zustande bringt, sollte man seine Rolle als Unternehmer und der damit verbundenen Verantwortung für seine Mitarbeiter hinterfragen und etwas anderes machen.

    Dem Vermieter die Schuld in die Schuhe zu schieben, ist falsch, da auch er nur unternehmensorientiert und in der Verantwortung für seine Miarbeiter agiert.

  10. Kultur ist wertvoll – und teuer: Jedes Jahr werden in Deutschland gut zehn Milliarden Euro Steuermittel ausgegeben, um Theater und Opern zu finanzieren.
    Ca mit 210 Euro wird ein Opernbesuch subventioniert. Und dass ist ok, solange auch off und offoff Kultur entsprechend gefördert wird. Marktwirtschaft verkleinert das kulturelle Angebot hin zu massentauglichem mainstream, man höre nur PSR oder schaue sich RTL und SAT1 Programme an…

  11. Also vielleicht sollten sich hier einige, die zum frühstück das FDP-Parteiprogramm gefrühstückt haben, mal einen Gang runterfahren und sich mal damit auseinandersetzen, wie Kultur finanziert wird und wie es hier in der Stadt aussehen würde, wenn sich jede Kulturinstitution selber tragen müsste.

  12. Wer es hier nicht wieder alles besser weiß! Wie viel Geld so ein Laden wirklich braucht, wie viele Leute da arbeiten dürfen und was nicht alles völlig offensichtlich falsch gemacht wird!
    Typisch deutsch wird hier mit Häme und wenig informierter Besserwisserei reagiert. Wehe denen, die sich aus der Deckung wagen und auch nur ein bisschen in die Karten schauen lassen!

    Ich drücke die Daumen, dass das Team den Karren aus dem Dreck gezogen bekommt.

  13. Mahlzeit!
    Ich denke nicht, dass es sich bei diesem Club um ein Objekt handelt, welches möglichst viel Geld abwerfen soll, damit man sich Luxus gönnen kann. Der Club ist von der Szene – für die Szene. Man versucht niedrige Preise anzusetzen, um auch Einkommensschwächeren Menschen die Möglichkeit zu geben, feiern zu gehen. (Bspw. Preise mussten auf 12-15 eus gehoben werden-> kann schon was sein für Mensch der nichts hat)
    Warum sollte so ein Club nicht gefördert werden dürfen? Er erfüllt doch einen guten Zweck, und geht meiner Meinung nach einen guten Weg, sich nicht an höheren Preisen zu orientieren..
    Und wie ich es verstanden habe, ist das große Problem ebenfalls die Mietentwicklung, welche durch Vermieter Herr K. in kurzen Abständen recht hoch getrieben werden.
    50ct sind nicht viel, ein Jahr hat 12 Monate und die Location eine Gewisse Grundfläche. Das muss kalkuliert werden. Und wenn man einen bezahlbaren Club, bezahlbare Getränke erhalten möchte, wo sich Mensch, unabhängig von sozialer Schicht begegnen kann, sollte man doch auf den Kulturfonds zurückgreifen können? Oder?

    VG von jemanden, der es nicht mag, wenn Mensch die Kleinkunst nicht schätzt.

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