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Antipegida-Demonstration in Dresden

Am Montagabend kam es in der Dresdner Innenstadt zu erheblichen Verkehrseinschränkungen und Lärmbelästigungen. Dies lag sowohl an einer Demonstration durch den Pegida Förderverein e.V., als auch durch zwei Gegendemonstrationen durch die Initiative „Hope Fight Racism“ und der Partei „Die Linke“. Der Neustädter Demonstrationszug startete am Alaunplatz mit Redebeiträgen und lauter Musik.

Die Dresdner Polizei begleitet den Demonstrationszug durch die Straßen. - Foto: Florian Varga
Die Dresdner Polizei begleitet den Demonstrationszug durch die Straßen. – Foto: Florian Varga

Gegen 17 Uhr ist es noch ruhig auf dem Alaunplatz, allmählich versammeln sich die Teilnehmenden. Es finden Vorabgespräche mit Polizei und Polizeibehörde (Ordnungsamt) statt. Auch Vertreter der Versammlungsbehörde sind vor Ort. Gegen 17.45 Uhr startet der Aufzug. Begleitet durch Streifenwagen der Polizei und einem Trupp Bereitschaftspolizisten geht es über die Görlitzer Straße. Hier scheinen einigen Verkehrsteilnehmer noch nichts von der Demonstration mitbekommen zu haben, die Polizei leitete den Verkehr um. Die Demoleitung wies wiederholt daraufhin, keine Glasflaschen mit sich zu führen. Der Zug bewegte sich in Richtung Albertplatz, dann über die Albertstraße zum Carolaplatz.

Polizei sperrte Brücken ab

Ab hier wird deutlich, die Polizei ist mit einem großen Aufgebot vor Ort. In einer Meldung am Abend ist dann von insgesamt 509 eingesetzten Beamten die Rede. Die Carolabrücke ist komplett abgeriegelt. Einsatzfahrzeuge der Bereitschaftspolizei versperren den Weg. Die Versammlungsteilnehmer werden in Richtung Augustusbrücke geleitet. Am Goldenen Reiter sammelte sich der Demozug schließlich und beschallte den Neustädter Markt mit Musik, Redebeiträgen und aktuellen Durchsagen. Zwischendurch herrschte kurz Stille, weil ein Passant im Lautsprecherwagen den Stecker gezogen hatte.

Einsatzfahrzeuge der Polizei zur Absperrung - Foto: Florian Varga
Einsatzfahrzeuge der Polizei zur Absperrung – Foto: Florian Varga

Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten Passanten nur noch die Möglichkeit über Marienbrücke und Albertbrücke in die Dresdner Innenstadt zu gelangen. Nur mit Presseausweis oder Uniform darf man die Absperrung überqueren. Selbst einige Journalisten, welche von Bedrohungen aus Reihen der „Hope Fight Rasism“-Demo ihnen gegenüber berichteten, wurden am Überqueren der Brücke gehindert.

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Blockade auf Carolabrücke

Wenig später wurde es laut und hektisch. Die Pegida-Demo querte die Augustusbrücke in Richtung Neustadt. Getrennt durch die Beamten der Bereitschaftspolizei, bewegen sich beide Parteien in Richtung Carolaplatz. Das Ziel von „Hope Fight Racism“ wurde mehrfach per Lautsprecher wiederholt: „Keine Nazis in die Dresdner Neustadt“. Gegen 19.30 Uhr geht es über die Carolabrücke in Richtung Synagoge. Getrennt natürlich. Etwa auf der Mitte der Brücke stocken die Demo-Züge. Eine Sitzblockade mit etwa 35 Personen behindert die Pegida-Demo. Es dauert nicht lange und mehrere Einheiten der Bereitschaftspolizei zerren sie von der Straße. Und das nicht gerade zimperlich.

Polizei-Pressesprecher Uwe Hofmann sagte später in der zusammenfassenden Pressemitteilung: „Polizisten sicherten die Situation ab und räumten die Sitzblockade nach kurzer Zeit. Eine entsprechende Strafanzeige wurde gefertigt.“ Nach vermehrten Auseinandersetzungen verlagert sich das Versammlungsgeschehen schließlich Richtung Schlossplatz.

Hier werden alle Parteien durch die Beamten separiert. Die Pegida hält ihre abschließende Rede und von Seiten „der Linken“ und der „Hope Fight Racism“ dröhnt weiterhin laute Musik. Unter den Versammlungsteilnehmern befanden sich mehrere vermummte Personen. Überwiegend bei dem Aufzug von „Hope Fight Racism“. Da dies auf Demonstrationen verboten ist, werden auch hier Strafanzeigen gefertigt. Letzlich, da auch vereinzelt Glasflaschen in Richtung der Teilnehmer flogen. Gegen 21.15 Uhr lösen sich die Demonstrationen weitestgehend auf. Die Demo „Hope Fight Racism“ verlässt die Dresdner Innenstadt unter Musikeinsatz in Richtung Neustadt.

Bereitschaftspolizei mit voller Einsatzausstattung - Foto: Florian Varga
Bereitschaftspolizei mit voller Einsatzausstattung – Foto: Florian Varga

In der Pressemitteilung der Polizei wird außerdem ein 48-Jähriger hervorgehoben, der aus der Versammlung des Pegida Fördervereins auf dem Schloßplatz einen Versammlungsteilnehmer im Alter von 20 Jahren beleidigt und leicht verletzt haben soll. Auf Social-Media-Plattformen kann man unter dem Hashtag #dd1812 weitere Beiträge über das Geschehene aufrufen.

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5 Kommentare

  1. Danke für den Bericht. War ganz interessant.

    Lachen musste ich bei „…weil ein Passant im Lautsprecherwagen den Stecker gezogen hatte“. Das war ne coole Socke. :-)
    An sonsten meine ich, den Antis fehlt es irgendwie noch spürbar an Reife. Wir zum Beispiel sagten immer: Wir machen ma Party und Krach, masturbieren uns das Ego und gehen anderen Leuten auf den Sack. Und wir brauchen dafür kein höheres Deckmäntelchen.
    Später dann lernten wir, dass wir gar nicht so tolerant und demokratisch waren, wie wir dachten. Und auch gar nicht so allwissend. Ursache: Keine Ahnung von nix.
    Aber das wird bei denen auch noch, ich bin da tolerant und guter Dinge.

  2. Und andere Menschen stoßen zu anderen Horizonten vor.

    Aber das wird bei manchen nichts mehr. Seid nicht traurig, ihr Toschis da draußen!

  3. @Toschi

    …ja, ja, ich verneige mich vor einer Ausgeburt von Toleranz,
    Reife und überragender Intelligenz, während viele in diesem sauberen Bundesland dazu applaudieren …

  4. @Walter: Komisch. Genau das selbe sagten wir auch immer.

    (Und dann kam der Bauchklatscher.)

    Ich wünsch Ihnen was Besinnliches.

  5. Einem Gemeinwesen kann es kaum zum Vorteil gereichen, wenn ein signifikanter Teil aus der organisierten Stadtgesellschaft danach trachtet, seinem als Feind verstandenen Gegenüber den Mund zu verbieten, er dabei immer wieder auch die Hoheit über einen Stadtteil für sich reklamiert, es als höchste Tugend begreift, die ungelittenen Sichtweisen niederzubrüllen und bei alledem in feierlichsten Tönen die tragenden Werte eines, auf Vermittlung angelegten Gesellschaftsentwurfes im Munde führt.

    Der mit Abstand ohrenbetäubendste Lärm entsteht bei einer Pegida Kundgebung auf Seiten der Gegendemonstranten traditionell in dem Augenblick, wenn sich die Teilnehmer der Hauptveranstaltung mit dem „Lied der Deutschen“ darüber versichern, daß ein Mindestmaß an herbeigeführter Einigkeit, eine umfassende Bindung aller staatlichen Gewalt an Recht und Gesetz sowie die Gewähr umfassender Freiheit, den Unterpfand jenes persönlichen Glückes bildet, in dessen Glanz das gesamte Land erblühen soll. So wurde auch wieder beim vorliegenden Demonstrationsgeschehen verfahren.

    Gegen die inhaltlichen Aussagen unserer Nationalhymne hat sich, meiner Kenntnis nach, auf Dresdener Demonstrationen noch kein signifikanter Teilnehmerkreis verwahrt. Das geräuschvolle Verhalten wird einzig mit der Absicht einer Demütigung des Gegenübers, seiner Vergewisserung um tragende Werte und seinem Bedürfnis nach einem Mindestmaß an einigender Vermittlung dargeboten.

    Unerbittliche Feindschaft wie übermaßnehmenden Unverstand kann man methodisch entwickeln und pflegen. In angestrebten Massenbewegungen wird dies gelegentlich, wohlüberlegt in Ansatz gebracht.

    Das muß aufhören!

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