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Zastrow mit Herz für Fußgänger

Die FDP-Fraktion will heute einen Antrag in den Stadtrat einreichen. Es geht um die Augustusbrücke. Die wurde in den Planungen vergangener Jahre immer mal mit der Prager Karlsbrücke verglichen. Die Fußgängerbrücke über die Moldau ist weltberühmt und eine Touristenattraktion.

FDP-Stadtrat will Augustusbrücke zur Fußgängerbrücke machen, zumindest zu besonderen Anlässen.
FDP-Stadtrat will Augustusbrücke zur Fußgängerbrücke machen, zumindest zu besonderen Anlässen.

Die Augustusbrücke ist auch ziemlich hübsch und auch bei Tourist*innen beliebt. Im Unterschied zu Prag fahren hier aber Straßenbahnen, Taxen und Radfahrer*innen drüber. Teils mit hohen Geschwindigkeiten. Die Straße bleibt daher meist frei von Fußgänger*innen. Wie der FDP-Fraktionsvorsitzende Holger Zastrow beobachtet hat, wird die Brücke vor allem jetzt im Advent sehr gut angenommen. „Dann wälzen sich die Fußgänger in Massen über die viel zu schmalen Fußwege“, sagt er. Seit knapp zwei Jahren ist die Augustusbrücke fertig gestellt (Neustadt-Geflüster vom 22. Januar 2022), aber noch immer gebe es kein Konzept für eine touristische Nutzung beklagt Zastrow.

DVB können sich das vorstellen

Die Idee ist nun, die Brücke temporär für den Verkehr zu sperren und zu einer echten Fußgängerbrücke zu machen. „Das Überqueren mit dem Rad soll erlaubt bleiben, aber mit Rücksicht auf die Fußgänger“, erläutert Zastrow. Mit temporär sind besondere Wochenenden gemeint. Der FDP-Politiker und Weihnachtsmarktbetreiber hat da vor allem die Adventszeit im Blick, aber auch zu großen Konzerten am Elbufer. „Zum Stadtfest ist die Brücke ja schon gesperrt“, so Zastrow.

Falk Lösch, Pressesprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), sagt auf Nachfrage dazu: „Wenn Carola- und Marienbrücke entsprechend ausgebaut sind und es begleitende verkehrsorganisatorische Maßnahmen gibt, können wir dem zustimmen.“

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Mit dem Antrag, den die FDP heute noch einreichen will, soll die Stadtverwaltung konkret beauftragt werden, „bis Juni 2024 die Möglichkeiten für die Schaffung einer temporären Fußgängerzone auf der Augustusbrücke und damit eine zeitweise Sperrung der Augustusbrücke für den ÖPNV und weitere motorisierte Verkehre an bestimmten stark frequentierten Wochenenden, Feiertagen und Anlässen zu prüfen.“

Auswirkungen vorher untersuchen

Dabei sollen die Auswirkungen und Lösungen für den öffentlichen Nahverkehr genauso untersucht werden, wie eine sinnvolle Festlegung von Sperrzeiten sowie die verkehrstechnische Umsetzung. Auch ein Verkehrsversuch an den kommenden Adventswochenenden und Silvester könne zur Gewinnung von Erkenntnissen sinnvoll sein. Betroffene und wichtige gesellschaftliche Akteure wie die DVB, die Polizei, die Taxigenossenschaft, die Stadtrundfahrten, die Dresdner Marketinggesellschaft (DMG), das Citymanagement und der Tourismusverband sollen angehört werden.

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20 Kommentare

  1. Endlich wieder ne Dosis Holgi, hatte schon Entzug.
    Überraschenderweise mal ein guter Vorschlag, aber inkonsequent / halbgewalkt.
    Der 8 geht ausschließlich die Haltestelle Theaterplatz verschütt – verzichtbar. Wer Taxi fährt gönnt sich oder kriegts bezahlt – verzichtbar.
    Stadtrundfahrten und Gedöns – ultimativ verzichtbar. Cops / Feuerwehr / RTW nur wenns ganz dringend ist / die Route Sinn macht. Fertsch.

  2. Herr Zastrow hat wohl plötzlich eine gespaltene Persönlichkeit? Autos sollen mal nicht irgendwo ein Vorteil haben? Ach nein, er kämpft weiterhin seinen ideologischen Kampf gegen den ÖPNV und versucht sich jetzt die Gruppe der Fußgänger als Unterstützer dazu zu holen. Und das wie ich finde sehr durchschaubar.

    Das Rettungswagen über die Brücke müssen ist klar. Warum Taxis erlaubt sind, erschließt sich mir bis heute nicht – aber ich glaube es lag an der Förderung. Auf die Stadtrundfahrt könnte ich auch verzichten. Aber die Straßenbahn? Ernsthaft? Gerade diese trägt doch zur Entlastung des MIV in der Stadt bei. Die Trasse über die Brücke ist deswegen ja super, weil sie eine Möglichkeit ist, nicht nur von außen über den 26er Ring in die Stadt zu gelangen sondern man eben auch eine Option hat, genau in der Mitte in die Stadt per ÖPNV zu kommen und somit die Wege kurz sind.

    Hoffentlich lässt sich niemand auf diesen Quatsch ein. Die Brücke ist mit Fußweg sowie der jeweiligen Fahrspur die dann bestenfalls nur von Radfahrern genutzt wird, breit genug. Es gibt kein Grund die Bahn von der Brücke zu verbannen.

  3. Eins ist klar: bereits vor Einbringung des Antrags hat der Marktbetreiber Zastrow die Auswirkungen auf seinen Geldbeutel untersucht und für positiv befunden. Was für eine Farce.

  4. wäre dieser echt Vorschlag von rot rot grün gekommen, wäre die Welt für sichteingeschränkte „Bürger*innen“ in Ordnung. Schönes Wochenende

  5. Seh ich genauso, wahrscheinlich hat er eine Konzession für einen Marktstand auf der Brücke schon fest im Auge.
    Es ist widerlich, mit welchem Eigennutz, Mitglieder von Parteien von der Mitte nach rechts vorgehen.
    Da ist überhaupt gar nichts volkstümliches dabei, da spielt einzig und allein der eigene Profit ein Rolle.
    Gerade der Auto-Holger, der die Massen aus dem 26 Ring auf seinen Markt haben will.

  6. Ich hab nichts übrig für die „programmatischen“ Anti-FDP-Schreier, für Zastrow aber auch nicht viel. Sein Touri-Geschäft hat für mich als „gesellschaftlichen Akteur“ keinerlei Relevanz. Und Disneyland gibt’s da drüben schon jenuch.

  7. Nichts Neues, im Prinzip ok, das wäre dann auch nur eine Art Verkehrsversuch, den man später kassieren kann. Man läuft eh lieber an den erhöhten (Gehweg)Rändern, weil man da die bessere Aussicht hat und die Elbe sieht. Enge stört die Leute doch nicht, sonst müßte man auch die Weihnachtsmärkte aufs Stadtgebiet ausdünnen. Ok, beim Autoverkehr würde Holger es ja auch immer und gerne so machen: viele Autos (=“Stau“) auf einer Spur, also bitte weitere Spuren freigeben oder ausbauen.

    Seine Grundidee aufgrund von „Massen an Fußgängern“ hat an der Brücke allerdings keine echte Priorität, aber es gibt einen Paradefall für dringendste Besserung: die untere Alaunstraße! Täglich (!) ab nachmittags bis spätabends: Massen laufen auf der Fahrbahn, müssen und wollen (notgedrungen) dort laufen. Es müßten lediglich die 25 seltsamen Einzelparkplätze für PKWs weg (wer hat denn das Glücksvorrecht unter Tausenden Anwohnern und Gästen?), dann Fußwege deutlich verbeitern und zu einer Art shared space umbauen. Ist super-einfach möglich. Leider steckt Politik und Verwaltung in Dresden so dermaßen in einer tatenlosen Sackgasse, daß man nix Hoffnung mehr hat. Alle Straßen der Neustadt bleiben öde Blechabstellhalden ohne eigentliches urbanes Leben.

  8. Ich bin mir sicher, keiner hätte etwas dagegen wenn am Wochende oder zu besonderen Anlässen die Brücke komplett für den Verkehr gesperrt wird. (Taxifahrer erst recht nicht) Wo ist das Problem? Selbst die DVB zeigt sich entspannt und offen.
    Warum muss es immer solche Miesmacher geben, die es vermutlich innovativer finden würden, wenn wir unsere Weltoffenheit mit bunten Fahnen auf der Brücke demonstrieren.

  9. @Sebastian
    Ich hattes jetzt so gerechnet, dass die 8 im Pirni auf die Wilsdruffer einbiegt
    und am Postplatz wieder Wallstraße, da scheints aber die Schienen garnicht zu geben(!?). Wäre aber sicher auch machbar.
    Vielleicht wären 10km/h für die Tram über die Brücke ein Anfang.

  10. Geht das auch ohne Genderei?
    Naja, willst wohl nicht, dass sich die Leute mehr als nur die ersten paar Zeilen durchlesen?!

  11. „Zastrow mit Herz für Fußgänger„?

    Sehe nur ich den Rock der Person auf dem Straßenschild? Geht es Zastrow darum Männer in Röcken zu propagieren? Geschlechtsidentitäten zu hinterfragen?

    In Rußland und AfDummistan wäre das Neustadtgeflüster illegal.

  12. Wenn schon denn schon:
    Fußgänger*innenbrücke, Akteur*innen, Tourist*innenattraktion, Fußgänger*innenzone.

  13. Wenn der Herr schon zu wenig Frequenz für seine Märkte hat, dann hilft ihm eine Verbannung der Straßenbahn und der Taxi von der Brücke ganz sicher nicht.
    Eine zeitweise Sperrung der Meissner Straße, die eine echte Barriere für das Marktpublikum darstellt, oder wenigstens großzügigere Ampelschaltungen für querende Fußgänger wäre da viel effektiver, aber das geht ja wohl nicht in Dresden.

  14. „Das Überqueren mit dem Rad soll erlaubt bleiben, aber mit Rücksicht auf die Fußgänger“ – da hat Herr Zastrow wohl lange keinen gemeinen Dresdner Radfahrer mehr live erlebt. 90% fahren regelwidrig auf reinen Fußwegen, nicht nur in der Neustadt. Beleuchtung ist (wenn überhaupt vorhanden) meist so eingestellt, dass sie den engegenkommenden Fußgängern mit 200 Lumen ins Gesicht blendet. Wenn man einen Fußweg-Radler auf sein Fehlverhalten hinweist, kommt alles von „Jaja…“ bis „Willste paar in die Fresse?“ – aber keine Einsicht. Rechts vor Links an gleichrangigen Straßen, Paragraph 1 StVo – alles Fremdwörter. SO wird das nichts.

  15. Das die DVB nix dagegen sagt, ist absehbar, schließlich hat Auto-Holger sich da einen lukrativen Sitz im Aufsichtsrat gesichert. Schön das sie ihn wenigstens wieder mal darauf hinweisen, daß die Straßenbahnen auch auf der Marienbrücke Vorrang brauchen.
    Das aber immer die selben Akteure ihre Scheinargumente unhinterfragt vortragen dürfen, um ihre egoistischen und persönlichen finanziellen Interessen als vermeintliches Gemeinwohl anzupreisen, finde ich dann schon mittelmäßig erbärmlich.
    Das bei den genannten Betroffenen mal wieder der Radverkehr fehlt, ist natürlich nur Zufall/ ein Versehen. Wird trotzdem nicht geändert. Aber Brumm-Brumm-Holger ist ja überhaupt kein Rad-Hasser, schließlich er fährt ja auch selbst manchmal sein E-Mountainbike auf der Ladefläche seines Pickup-Truck durch die Gegend.

  16. @Danil: Zastrow fährt kein E-Mountainbike auf der Ladefläche seines Pickups durch die Gegend. Das ist ein ganz normales Rad. Zastrow ist einer von 20 Aufsichtsräten bei den DVB, da wird seine Wirkung nicht so weit reichen, dass er dem Vorstand sagen kann, was der sagen soll. Den Radverkehr will er auf der Brücke doch gar nicht verbieten.

    @FußgehRadfahrer: Herr Zastrow hat in dem Zusammenhang sogar darauf aufmerksam gemacht, wie rücksichtslos seiner Meinung nach Radfahrer derzeit über die Hauptstraße radeln. Für Deine 90 Prozent Behauptung hast Du bestimmt eine umfangreiche Datenerhebung gemacht, oder? Meiner Meinung nach sind es eher zehn Prozent, die sich nicht an die Regeln halten, aber logischerweise fallen die mehr auf als die, die sich an die StVO halten. Was die Fehlverhaltenanmerkungen angeht, hab ich die Erfahrung gemacht, dass es oft davon abhängt, wie man denjenigen anspricht. Aber das ist natürlich nur meine subjektive Erfahrung.

  17. @AntonLauer: bei der Anmerkung, zu E-Bike oder nicht, vermisse ich jetzt etwas das Zwinkersmiley ;).
    Sicher ist er nur einer von mehreren / vielen Aufsichtsräten, aber ihm wird so oft in Medien Raum eingeräumt wie keinem 2ten Dresdner (s. diesen und zahlreiche andere Artikel), das spielt m.M. schob eine Rolle.
    Das Radverkehr weiter fahren darf, wird mal am Rande erwähnt. Es macht aber einen Unterschied, ob man sich wie auf der Prager Str durch die Menschenmassen schlängeln darf oder halbwegs flüssig vorankommt. Insbesondere weil die Alternativen zur Elbquerung vollkommen autofokussiert (mehrfaches Queren Strassenbahn, auf Autos abgestimmte Ampelphasen an Carolabrücke) und Zufahrten so unsicher (Schlesischer Platz, Antonstr., Könneritzstr bei Marienbrücke, s. Verkehrsicherheitsbericht) sind.
    Man könnte bei sowas schon mal nachfragen, in wieweit er da selber von profitiert und ob nicht vllt eher die breite Verkehrsschneise Köpkestr./Große Meißner Str. oder das z.b. ggü. den altstädtischen Weihnachtsmärkten m.M. langweilige und billig hergemachte aber trotzdem teure Angebot das Problem ist.
    Mal davon abgesehen, man kann auf der Brücke Veranstaltungen anmelden, da braucht man keinen Stadtratsbeschluss zu (s. Stadtfest). Geht also vmtl. mehr um die Imagekampagne für ihn selbst.

  18. Hier ein paar Fakten zum relativieren der 90% von @FußgehRadfahrer

    Pro Jahr kommt es zwischen 1550 und 1900 Unfälle mit Leichtverletzten, 325 bis 400 Unfälle mit Schwerverletzten und drei bis zehn Unfälle mit getöteten Personen. Die meisten Todesopfer waren zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs.

    Hauptverursacher von Unfällen mit Beteiligung von Fußgängern sind die Fußgänger selbst mit 45 Prozent, es folgen mit 40 Prozent Führer von Kraftfahrzeugen und mit 15 Prozent Radfahrer. Bei Unfällen mit Beteiligung von Radfahrern sind zu 60 Prozent Kraftfahrzeugführer verantwortlich – meist nehmen sie den Radfahrern die Vorfahrt. Häufige Unfallursache ist der Kontakt mit Straßenbahngleisen, bei denen Radfahrer stürzen. Bei den Kfz-Unfällen kommen etwa 40 Prozent der Verursacher nicht aus Dresden, wie aus der Analyse der Kennzeichen hervorgeht.

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