Am Dienstag ist gegen 12 Uhr ein 60-jähriger Mann von drei Unbekannten im Stadtteil Äußere Neustadt beraubt worden. Der Mann war auf der Königsbrücker Straße unterwegs, als ihn die Täter bedrängten und unvermittelt schlugen. Kurz darauf wurde ihm das Handy entrissen. Der Mann blieb unverletzt. Der Wert des Raubgutes beträgt etwa 250 Euro. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Autofahrer bekifft und ohne Führerschein unterwegs
Dresdner Polizisten haben am Mittwoch gegen 14.30 Uhr auf der Königsbrücker Straße den 29-jährigen Fahrer eines Skoda Fabia kontrolliert und gleich mehrere Verstöße festgestellt. So konnte der Mann keine Fahrerlaubnis vorweisen. Ein Drogenschnelltest reagierte zudem positiv auf Cannabis. Die Beamten veranlassten eine Blutentnahme bei dem Mann aus der Dominikanische Republik und fertigten die entsprechenden Anzeigen.
Wieso ist die Nationalität des zweiten Straftäters hier genannt und damit als wichtig empfunden?
@Isabell:
Das verstehe ich auch immer nicht und ich höre die Nachtigall da doch deutlich trapsen, was nicht an Anton, sondern an die Polizei geht.
Hallo Isabell, vielen Dank für Deine Anmerkung. Die Polizeimeldungen werden auch auf der Website des Freistaates Sachsen veröffentlicht. Siehe zum Beispiel hier: https://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2024_103727.htm. Wenn ich nun die Nationalität in meinen Berichten weglasse, diese aber mit wenigen Klicks dann doch zu finden ist, stehe ich unter dem Verdacht, Falschmeldungen zu verbreiten. Da die sächsische Polizei bei gestellten Täter*innen immer auch die Nationalität nennt, ist diese Information sozusagen öffentlich.
Die Polizei wiederum begründet die Nennung damit, da sonst der Vorwurf bestehen könnte, die Polizei würde parteiisch arbeiten und bestimmte Personengruppen mehr als andere schützen.
Wir berichten in dem Umfang, wie uns die Informationen vorliegen. Zumal die auch ziemlich leicht nachzurecherchieren sind.
Außerdem stellt sich die Frage, wieso wir ausgerechnet die Nationalität weglassen sollten? Man könnte auch das Geschlecht weglassen, um Ressentiments gegenüber Männern vorzubeugen oder das Alter, um Ressentiments gegenüber Jugendlichen vorzubeugen oder den Ort, um Ressentiments gegenüber gewissen Straßen vorzubeugen. Oder in diesem Fall die Automarke, um keine Vorurteile gegenüber Fahrer*innen von Kleinwagen zu schüren.
In der Konsequenz müssten wir vermutlich auf Polizeimeldungen im Allgemeinen verzichten. Und in kompletter Konsequenz stellen wir dann jede Berichterstattung über unliebsame Dinge ein.
Mich treibt etwas ganz anderes um: Da wird ein 60-jähriger Mann mitten am Tag auf der Königsbrücker Straße beraubt.
Wo genau war das? War da niemand? Dass Jugendliche hier oft abends oder nachts Opfer von Gleichaltrigen werden, ist schlimm genug.
Aber das hat doch eine neue Qualität vor allem wenn man die Tageszeit berücksichtigt.
Ich hoffe sehr, und da ist es mir auch egal, wenn das mal wieder Diskussionen auslösen sollte, dass es hierzu Videoaufzeichnungen gibt.
@isabell…die Nationalität der ersten drei Täter ist noch nicht ermittelt, sonst wäre sie auch genannt worden… Den Autofahrer konnte die Polizei stellen und entsprechende Angaben machen. Nicht hinter jedem Baum lauert das Böse.. ;-) den Rest Anton sachlich erklärt. Diese Fragen kommen trotzdem immer wieder auf.
Aber warum ist die Überschrift so vorverurteilend?
Anders als beim Alkohol bedeutet der reine Nachweis von Cannabis im Schnelltest noch lange nicht, dass der Fahrer „bekifft“ war.
Journalismus geht anders.
Danke für die sachlich-neutrale Antwort und Erklärung. Dennoch würde ich sagen, dass Medien sehr wohl „framen“, wie in der Gesellschaft über Menschen anderer Herkunft gedacht wird und die Medien wiederum werden durch die Legislative, Judikative und Exekutive geprägt. ABER ich habe lange Zeit in München gelebt und ich sage nicht, dass dort alles Gold ist, was glänzt. Aber im Vergleich dazu sehen die Polizeimeldungen dort so aus: https://www.polizei.bayern.de/aktuelles/pressemitteilungen/061377/index.html. Wie ein Mensch augenscheinlich aussieht (wie hier in einer Münchner Meldung: „südeuropäisch/nahöstliches Aussehen“) ist was anderes als eine konkrete Nationalität zu nennen, die hier absolut unerheblich ist.
Das ist keine Kritik an den Autor:innen hier, da ich das mit dem Meldungen so übernehmen müssen, wie sie sind, verstehe. Es ist Kritik am System und da reicht es meiner Meinung nach nicht, sonntags auf ne Demo gegen rechts zu gehen und dann Medien komplett „meinungsfrei“ und „stupide“ zu konsumieren und nichts zu hinterfragen. Mit reflektiertem Medienkonsum geht es dann am Sonntag nach der Demo weiter. Nur so am Rande bzw. als Denkanstoß.
Hallo Isabell, in der Münchner Meldung geht es um einen Zeugenaufruf, da kann gar keine Nationalität stehen.
Allerdings scheint mir, dass die Münchner Polizei wohl nie die Nationalität nennt.
Ob das der sinnvollere Weg ist, weiß ich nicht. Jene, die ihre rassistischen Ansichten pflegen wollen, finden die Möglichkeit dann auch, zusätzlich unterstellen sie Polizei und Medien, dass die Wahrheit verschwiegen wird.
@ Isabell und alle „anderen“
Ehrlicherweise erstaunt lese ich immer jene Stellen, in denen „weltverbesserlich“ Framing quasi angeprangert wird. Nur wer will schon in einer Gesellschaft leben, in der Denkverbote herrschen und Menschen es verlernt haben, unliebsame Meinungen auszuhalten. Ich nicht!!! Medien, Menschen, einem Gegenüber – Framing zu unterstellen, trägt auch immer Anreize moralischen Terrors in sich. Was letztendlich mehr als Framing ist. Viel eleganter lässt sich der Umgang mit Framing doch als eine Möglichkeit der Reflexion über unser eigenes Denken verstehen. Es kommt einem allerdings auch der Satz aus Theodor W. Adornos „Minima Moralia“ in den Sinn, „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Was in seiner gängigen Deutung meint, sich den Sinn für das Richtige nicht nehmen zu lassen.
In diesem Sinne.