Mit dem eigenen Friseursalon an der Bautzner Straße erfüllte sich Nadine einen Lebenstaum. Corona, Krebs und tausende Euro Schulden bringen diesen Traum ins Wanken. Deshalb hat sich Nadine Boestfleisch dazu entschieden, einen Hilferuf zu senden.
2016 hat Nadine ihren kleinen Salon an der Bautzner Straße 6 eröffnet. Vier Jahre später gab es Corona, damit Schließzeiten, Umsatzeinbrüche, die inzwischen entstandenen Barbier-Abteilung musste sie wieder schließen. Nadine beantragte 50.000 Euro im Lockdown den „Sachsen hilft sofort“-Kredit. Im Nachhinein bezeichnet sie das als „den schlimmsten Fehler meines Lebens“. Der zweite Lockdown folgte, der Laden stand still, das Geld aus dem Kredit schrumpfte.
Diagnose: Brustkrebs
April 2022, Nadine war inzwischen Mutter geworden dann die Diagnose: Brustkrebs. Es folgten Operationen, Chemotherapie, Reha. Sie hat die Krankheit besiegt, geht seit Dezember sogar schon wieder arbeiten.
„Ohne meine treuen Mitarbeiter hätte ich die zwei Jahre niemals überstanden“, erklärt Nadine. Die Mitarbeiter sind weiterhin da, haben zum Teil auf Honorare verzichtet oder sie später erhalten. Dennoch ist die Lage mehr als schwierig. Kurz vor Beginn der Pandemie hatte sie ihren Steuerberater verloren.
Einen neuen zu finden, war in den pandemischen Zeiten schwierig, für Nadine unmöglich. Es folgten Probleme mit dem Finanzamt, der Krankenkasse, dem Arbeitsamt. Inzwischen hat sie wieder Unterstützung durch eine Buchhalterin. Der Schuldenberg ist riesig, ein Problem zog weitere nach sich. Gemeinsam kämpfen sie sich durch die in zwei Jahren liegen gebliebenen Herausforderungen. Kleinen Lichtblicken folgen immer wieder neue Härtefällt.
Wunderbar schräger Friseursalon
Alles im „Fusselkopp“ ist selbst gestaltet. Von der Sitzmöglichkeit vor dem Laden, über die Theke direkt hinter der Eingangstür bis hin zur Toilette, die wahrscheinlich kein Besucher eines anderen Friseursalons je gesehen hat: „Viele Freunde haben mir 2016 dabei geholfen den Laden auf die Beine zu stellen. Und da wir alle kreativ sind, kam hier und dort stetig etwa hinzu“, berichtet Nadine glücklich und stolz.
Corona hat sie verkraftet, hat einen gesunden Sohn zur Welt gebracht, den Krebs besiegt und sendet nun einen Hilferuf: „Ich weiß nicht wie ich diesen Berg voller Probleme lösen soll.“ Insgesamt 25.000 Euro muss die Chefin des „Fusselkopp“ aufbringen, um ihren Laden zu retten.
Die Hilfe, die man dem Friseursalon samt Angestellten zukommen lassen kann, ist eine Spende: „Jeder kann gerne zu uns in den Salon kommen und mit mir quatschen. Wir sind hier alle ein wenig verrückt und völlig unkompliziert“ so die Chefin, die auch in dieser harten Zeit ihr Lachen nicht verloren hat. Mit einer Spendenkampagne will sie Geld sammeln, um den Laden zu erhalten. Mehr als 5.000 Euro sind schon zusammengekommen.
Schon mehr als 5.000 Euro gespendet
- die Spendenkampagne findet sich auf Gofundme.com
„Ich bin jetzt sieben Jahre selbstständig und ich werde das alles nicht aufgeben, denn ich habe lange gekämpft und einen harten Weg nach der Corona Zeit, mit Baby und Krebs hinter mir“, schreibt sie im Spendenaufruf. Und wenn man erlebt, mit welcher Energie die Frau immer noch weiterkämpft, ist man überzeugt: Sie wird das schaffen.
Fusselkopp
- Montag: 15 bis 21 Uhr, Dienstag 12 bis 20 Uhr, Donnerstag & Freitag 12 bis 22 Uhr und Sonnabend 11 bis 17 Uhr
- Bautzner Straße 6, 01099 Dresden