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Spektakuläre Winteraustreibung auf der Hauptstraße

Hunderte Kinder haben gestern mit ihren Eltern, einer Horde höchst freundlicher Tiere und etlichen Musikanten die Winteraustreibung auf der Hauptstraße gefeiert. Der Umzug startete mit einer Konfetti-Kanone auf den Stufen der Dreikönigskirche. Dann tobten Nashörner, Zebras, Elefanten und Giraffen über den Fußgängerboulevard. Herolde eilten durch die Menge um die Verurteilung des Winters anzukündigen.

Nashorn, Zebra, Elefant, Vogel Strauß und Giraffe wurden von Studierenden der Theaterplastik von der Hochschule für Bildende Künste Dresden gebaut.  Foto: Anton Launer
Nashorn, Zebra, Elefant, Vogel Strauß und Giraffe wurden von Studierenden der Theaterplastik von der Hochschule für Bildende Künste Dresden gebaut. Foto: Anton Launer

Sehr zur Freude der Kids, die den wilden Tieren ganz nah kommen konnten. Und aus der Nähe waren sie plötzlich gar nicht mehr so wild. Das Nashorn ließ sich von einem mutigen Knaben gar bei den Hörnern packen. Begleitet wurde der Umzug von einer Blaskapelle. Die wilden Tiere, darunter ein Nashorn, ein Zebra, ein Elefant, der Vogel Strauß und eine Giraffe wurden von Studierenden der Theaterplastik von der Hochschule für Bildende Künste Dresden angefertigt.

Die Winteraustreibung oder auch Winterverbrennung ist eine uralte Tradition. Der Pieschener Verein „Eselnest“ feiert diese Tradition nun auch schon seit 1997, jedes Jahr kurz vor Fastnacht auf der Hauptstraße.

Winteraustreibung auf der Hauptstraße - Foto: Anton Launer
Winteraustreibung auf der Hauptstraße – Foto: Anton Launer

„Das Ritual ist jedes Jahr ähnlich“, sagt Projektleiterin Elke Raeder. Nach dem Start an der Dreikönigskirche zieht die Parade zum Goldenen Reiter, dort wird dann das Urteil über den Winter verkündet. Das hörte sich in diesem Jahr ziemlich vernichtend an:

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Das Urteil über den Winter 2024

Da stehst du nun, du armer Sack!
Ich quetsch mir eine Träne ab.
Hast uns betuppt! Mit weißer Pracht
Uns falsche Hoffnungen gemacht!
Dein Schnee von gestern taute gleich.
Und wenn der Elbepegel steicht,
dann tauchen alte Sorgen auf:
Die Stadtplanung nahm ja in Kauf,
dass ein Projekt wie „HafenCity“
– für Reiche chic, für andere shitty –
Den Wasser- wie den Mietenspiegel
Gefährlich in die Höhe treibt.

Armut wird hinweggebügelt.
Ignoranter Wohlstand bleibt.
Die Elbe drängt, es drängt das Geld.
Es wird kälter in der Welt.
Populisten lieben Angst
Und konnten sich die Hände reiben.
Sie woll`n zerstören und vertreiben.

Wir rufen `s laut: Genug! Uns langt`s!!!
Wir treiben bunt und mit Geschrei
Das völkisch-dumpfe Einerlei,
Die kalte Bosheit, tauben Hass
Aus dem Land mit großem Spaß!
Uns allen soll der Frühling blühen –
ZART und GLEICH und FREI und SCHÖN.
Das Urteil steht,
da gibt ´s nichts zu rütteln:
Tod durch Schmelzen!
Du gehörst den Bütteln
Auf Stelzen.

Text: Inka Arlt

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75 Jahre Friedenskirche

Eindeutiges Urteil

Nachdem Urteil durfte das Volk, per Geschrei, Getrappel, Beifall abstimmen. „In manchen Jahren wollten die Kids den Winter noch gern behalten, aber in diesem Jahr war es eindeutig, der kalte Geselle mit seinem vielen Hochwasser und Regen soll gehen und der Frühling mit seinen Blüten ist willkommen“, berichtet Elke Raeder.

Gemächlich und mit viel lauter Blasmusik setzte sich der Umzug in Bewegung in Richtung Neustädter Markt. Foto: Anton Launer
Gemächlich und mit viel lauter Blasmusik setzte sich der Umzug in Bewegung in Richtung Neustädter Markt. Foto: Anton Launer

Also wurde das Urteil vollstreckt und die gruselige Pappfigur „Der Winter“ verbrannt. Passend dazu hörte der Regen kurz mit dem Getröppel auf und seit heute Vormittag strahlt die Sonne über Dresden.