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Neustädter Markt: Sanierung des Brunnens beginnt

Ab Montag wird die Baustelle eingerichtet, dann beginnen die Arbeiten für eine denkmalgerechte Sanierung des Brunnens in der Nähe des Goldenen Reiters.

Der östliche Krachtbrunnen: Seit fast 22 Jahren ohne Wasser. Foto: Anton Launer
Der östliche Krachtbrunnen: Seit fast 22 Jahren ohne Wasser. Foto: Anton Launer

Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft rechnet mit einer Bauzeit von etwa 15 Monaten. Die Inbetriebnahme ist zum Frühjahr 2025 geplant. Auch das unmittelbare Umfeld des Brunnens wird unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wiederhergestellt.

Ab Montag, den 19. Februar 2024 werden die Baustellenzufahrt an der Köpckestraße hergestellt, die Baustelle eingerichtet und ein Bauzaun aufgestellt.

Die Sanierungsarbeiten umfassen die denkmalgerechte Sanierung des Brunnenkörpers unter weitgehender Wiederverwendung vorhandener Originalbausubstanz. Gut umsetzbar ist dieser denkmalpflegerische Leitgedanke bei der zentralen, aus Beton und Edelstahl bestehenden radialen Skulptur des Brunnens, der inneren Beckeneinfassung und dem umlaufenden Plattenpodest.

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Beckeneinfassung muss originalgetreu nachgebaut werden

Vorhandene Risse, Schäden an der Bewehrung, Abplatzungen und dergleichen können hier durch Kunststeinrestaurierung behoben werden. Die äußere Beckeneinfassung ist durch herstellungsbedingt eingelagerte Salze hingegen derart geschädigt, dass ein Erhalt nicht möglich ist. Diese Teile des Brunnens werden originalgetreu nachgefertigt.

Die nicht mehr verwendbare Wassertechnik sowie Bauteile des Schachtes werden zurückgebaut. Für den Brunnen, neue Schachtbauwerke und neue Leitungen sind umfangreiche Tiefbauarbeiten notwendig. Die gesamte Brunnentechnik und die Unterwasserbeleuchtung des Brunnens werden neu hergestellt. Rund 160 Düsen sorgen für sieben verschiedene, aufeinanderfolgende Wasserbilder. Der Gesamtdurchlauf aller Wasserbilder dauert rund 45 Minuten.

Sämtliche zu erhaltenden Einzelteile des Brunnens werden in der Bauphase dokumentiert, behutsam geborgen, eingehend auf Schäden untersucht und schließlich saniert. Nach Verlegung der neuen Wasserleitungen, der Belüftungstechnik, der Leitungen für die Stromversorgung und des neuen Technikschachtes werden die oberirdischen Teile des Brunnens auf einer neu errichteten Bodenplatte aus bewehrtem Beton wieder lagegenau eingebaut.

Baubeginn verschoben

Ursprünglich sollten Anfang Oktober vergangenen Jahres die Bauarbeiten für die Sanierung des Brunnens beginnen. Daraus wurde nichts. Wie die Stadt im September mitteilte, hatte sich für die ursprünglich geplante Summe kein Anbieter gefunden. Also musste erneut ausgeschrieben werden, damit war das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft (ASA) nun offenbar erfolgreich.

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Sanierung wird teurer

Für den denkmalpflegerischen Mehraufwand stellte das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft einen Fördermittelantrag über 500.000 Euro beim Landesamt für Denkmalpflege. Der Zuwendungsbescheid wird im Herbst 2022 erwartet. Die Gesamtkosten waren usrpünglich mit 1,87 Millionen Euro veranschlagt, das umfasste die Planung, die Erstellung erforderlicher Fachgutachten und die Bauausführung der denkmalgerechten Sanierung von Brunnenkörper und Wassertechnik. Im Oktober hatte die Stadt dann auf Nachfrage des Linke-Stadtrats André Schollbach mitgeteilt, dass die Sanierung teurer wird und kalkulierte nun mit 2,05 Millionen Euro.

So sah der Brunnen mal aus

Der östliche Kracht-Brunnen im Jahr 1989
Der östliche Kracht-Brunnen im Jahre 1989, Foto: Ullrich Häßler, Bundesarchiv, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Die beiden Brunnen am Platz wurden 1979 von dem Künstler Friedrich Kracht entworfen und stehen unter Denkmalschutz. Seit geraumer Zeit befinden sich die Springbrunnen jedoch in einem desolaten baulichen und technischen Zustand. Der östliche Kracht-Brunnen war wegen der Schäden aus dem Hochwasser 2002 stillgelegt worden und verfällt seitdem so langsam vor sich hin. Beide Springbrunnen stehen seit dem Jahr 2019 unter Denkmalschutz. Sie gehören als wichtiger Bestandteil zu dem Ensemble des Neustädter Marktes, das seit 2021 ebenfalls unter Denkmalschutz steht.

Viel politisches Engagement

Für die Sanierung hatten sich auch schon FDP-Politiker Holger Zastrow und Grünen-Politiker Thomas Löser stark gemacht.

Die Stadtreinigung hat heute rund um den Brunnen schon mal sauber gemacht. Foto: Anton Launer
Die Stadtreinigung hat heute rund um den Brunnen schon mal sauber gemacht. Foto: Anton Launer

3 Kommentare

  1. Wäre auch gut, wenn das Amt für Stadtgrün den östlich benachbarten Platz am „Keramikbrunnen“ vor dem Jägerhof mal minimal pflegen würde. Dort liegt immer noch das Laub vom Herbst, die Böller von Silvester und sonstiger verwehter Müll.
    Man sieht, daß der Fokus nicht allein auf baulicher Ertüchtigung wie hier am Kracht-Brunnen-Ost liegen darf, sondern es ebenso auf eine dauerhafte Pflege ankommt. Hier ja nicht irgendwo am Stadtrand oder im Nirgendwo, wobei man sich um diese gammelnden Vonovia-Platten durchaus wie im Nirgendwo vorkommt.
    Vor Ort dachte ich erst kürzlich, daß die Platzanlage am östlichen Neustädter Markt neben dem wertigen Krachtbrunnen eigentlich nur aus äußerst trivialen drei Hochbeeten besteht, welche durch recht primitive Waschbetonquader eingefaßt sind. Die Denkmal-Unterschutzstellung erscheint daher sehr fraglich und vielmehr ideologisch, denn bei jeglicher Neufassung der Platzgestaltung wäre eine gleiche Qualität sehr einfach erreichbar, und würde dennoch Verbesserungen ermöglichen.
    Nun unglaubliche 2.000.000 € für nur den Brunnen auzuwenden (sind die Hochbeete mit inklusive?) ist für sich schon grotesk. Ich vermute mal, das die olle DDR es damals für ein Zwanzigstel hinbekam, und das in Ost-Mark. Den Fortschritt in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf!

  2. @Amtsmann Horst – du offenbarst Unkenntnis über den Sinn von Denkmalschutz. Es geht nicht immer gleich darum, dass Bauwerke oder Gebäude zur Errichtung ausgesprochen Aufwändig oder Teuer gewesen sein müssen. Es geht um den Erhalt zeitgenössischer Architektur und -Bauweisen. Die originale Nachbildung einer Technik, die vor 50 Jahren primitiver Standard war, kann heute viel Aufwand bedeuten. Dem Denkmalschutz ist es das Wert, um nicht die Baugeschichte der DDR auszuradieren, wie es sich, wie die GHND, viele in dieser Stadt so sehnlich wünschen.

  3. Es geht beim Denkmalschutz nicht um „schön“, sondern um das Beispielhafte, das historisch bedeutsame. Es geht nicht um ein einzelnes Hochbeet, sondern um die Platzanlage als ganzes, weil sie die Stadtplanung der DDR-Zeit dokumentiert.

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