Die Deutsche Bahn (DB) sperrt am 24. Februar ganztägig den Dresdner Hauptbahnhof für den Eisenbahnverkehr. Der Grund sind Bauarbeiten am Knoten Dresden. Unter anderem wird die Stromversorgung des Stellwerks ausgebaut. Vom Sonnabend, 24. Februar, 4 Uhr bis Sonntag 25. Februar, 4 Uhr, können daher keine Züge im Dresdner Hauptbahnhof verkehren. Damit wird der Bahnhof Neustadt für einen Tag zum wichtigsten Bahnhof Dresdens, die Züge im Fern- und Regionalverkehr halten hier.
Die DB, die Mitteldeutsche Regiobahn und die Länderbahn haben ein umfassendes Ersatzverkehrskonzept vorbereitet. Bereits im Vorfeld sind alle Fahrplanänderungen im elektronischen Fahrplan eingearbeitet worden und sind bei Online-Reiseauskünften (Internet, DB Navigator), im Reisezentrum oder an den Fahrkartenautomaten abrufbar.
Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) stellen einen Ersatzverkehr mit Straßenbahnen für die Regionalzüge. Daher kommt am Sonnabend, dem 24. Februar, eine in der Bevölkerung gut bekannte ehemalige Straßenbahnlinie zu neuen Ehren: die Linie 26. Sie verkehrt an diesem Tag zwischen 4 Uhr und Mitternacht vom Bahnhof Neustadt über den westlichen Stadtring – im Volksmund „26er Ring“ genannt – vorbei an den S-Bahnhöfen Mitte und Freiberger Straße zum Hauptbahnhof und weiter zur Gleisschleife Plauen. Bis etwa 9 Uhr ist sie im 30-Minuten-Takt unterwegs, danach kommt sie alle Viertelstunde.
Eine weitere Straßenbahnlinie 25 verkehrt in der gleichen Taktung ebenfalls zwischen Bahnhof Neustadt und Hauptbahnhof weiter nach Plauen, allerdings über Albert- und Carolaplatz, also durch das Stadtzentrum auf dem gleichen Streckenweg wie die Linie 3, die planmäßig alle zehn Minuten unterwegs ist. Da die S-Bahn zwischen Dresden-Neustadt und Bahnhof Reick unterbrochen ist, fahren Ersatzbusse zwischen Hauptbahnhof und Reick und schließen so diese Lücke.
Die Linie 26 genießt unter Straßenbahnfreunden einen gewissen Kultstatus, weil sie seit 1909 auf dem inneren Stadtring unterwegs war. Danach ist dieser auch im Volksmund benannt, die Wikipedia widmet dem 26er Ring einen eigenen Artikel. Mit einigen zeitlichen Unterbrechungen und der späteren Verlegung zu den Endpunkten Johannstadt und Zschertnitz war die »26« bis zur Liniennetzreform 2000 im Einsatz.
Wie die DVB mitteilen, sei das Interesse der Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst, diese für einen Tag wiedererweckte Linie zu fahren, dreimal so hoch wie der Bedarf: Für lediglich 17 Dienste gab es 60 Interessierte. Viele von ihnen mussten daher auf den Juni vertröstet werden: Wegen einer erneuten Sperrung der DB-Gleise soll es vom 7. Juni bis 10. Juni dann sogar 72 Stunden Ersatzverkehr per Straßenbahn geben.