Anzeige

Stechuhr im Ostpol

Bürgerbeteiligung zur Louisenstraße hat begonnen

Die Stadtverwaltung hatte gestern Anwohnende, Kulturschaffende und Gewerbetreibende der Louisenstraße in die Aula ins Gymnasium „Dreikönigschule“ eingeladen. Rund 100 Leute kamen und informierten sich. Stadtbezirksamtsleiter André Barth moderierte die Veranstaltung.

Es geht eng zu auf der Louisenstraße. Foto: Anton Launer
Es geht eng zu auf der Louisenstraße. Foto: Anton Launer

André Zschoge Sachgebietsleiter Verkehrsplanung und die Landschaftsarchitektin Christina Eberts und die Verkehrsplanerin Sabrina Stieger erläuterten die Ausgangslage auf der Louisenstraße.

Ziel sei eine klimaangepasste und stadtteilgerechte Umgestaltung der Querverbindung von der Königsbrücker zur Prießnitzstraße. Die Louisenstraße hat eine Menge zu leisten. Rund 860 Meter ist sie lang und ungefähr 14 Meter breit. Darauf tummelt sich der Verkehr, zuletzt wurden 3.000 Radfahrende pro Tag und 1.750 fahrende Autos1 gezählt. Die Fußgänger*innen, die sich über die häufig nicht einmal 2,40 Meter breiten Bürgersteige, vorbei an Gastrotischen, abgestellten Fahrrädern, Mülltonnen und Verkehrsschildern drängen wurden bislang noch nicht erfasst.

Die Straße ist nicht nur Wohnstraße, in fast jedem Haus gibt es im Erdgeschoss gewerbliche oder kulturelle Nutzung, wobei der Westen stark vom Einzelhandel dominiert wird, zwischen Försterei- und Prießnitzstraße die Gastronomie vorherrscht. Zwischendrin die vor allem abends stark genutzte Schiefe Ecke. Was es in der Louisenstraße nicht gibt, sind Straßenbäume. Einzig bei Katys Garage, dem Louisengarten und dem Louisengrün kann man von der Straße aus ein paar Bäume sehen.

Anzeige

Archiv der Avantgarden - Der Wandel wird kommen

Anzeige

Agentour

Anzeige

Blaue Fabrik

Anzeige

75 Jahre Friedenskirche

Anzeige

Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Anzeige

Archiv der Avantgarden - Welten Bauen. Visionäre. Architektur im 20. Jahrhundert

Anzeige

Yoga Retreat

Anzeige

Kreuzretter für die Rückengesundheit

Anzeige

Blitzumzug

Anzeige

Advenster.org

Unholprig nur an den Enden

Der Straßenbelag ist durchwachsen. Während die beiden Enden schon einmal angefasst wurden und nun mit recht glattem Asphalt ziemlich unholprig sind, ist der Abschnitt zwischen Förstereistraße und Rothenburger Straße ein einziger Flickenteppich. Zwischen Görlitzer und Kamenzer Straße dominiert wunderschönes Großkopf-Pflaster.

Das erinnert noch daran, dass hier einst die Straßenbahn entlang fuhr. 1887 eingerichtet fuhr sie bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg über Louise und Kamenzer zum Bischofsweg. Im Stadtteilarchiv findet sich ein Bild aus jenen Jahren. Leider ohne Straßenbahn, dafür mit Gleisen und Zeppelin obendrüber.

Louisenstraße um 1910. Fotograf unbekannt. Sammlung Stadtteilarchiv Dresden-Neustadt
Louisenstraße um 1910. Fotograf unbekannt. Sammlung Stadtteilarchiv Dresden-Neustadt

Die Häuser in dem Bild sind die selben wie heute, der Abstand von Hauswand zu Hauswand betrug schon damals 14 Meter. Was außer der Straßenbahn fehlt, sind Autos. Die waren Anfang des 20. Jahrhunderts noch ziemlich selten, eher sah man da auf den Neustädter Gassen Fuhrwerke und Kutschen. Selbst Fahrräder waren damals nur für wenige erschwinglich.

Viele Ideen

Nach der Einführung hatten die Neustädterinnen und Neustädter Gelegenheit sich in kleineren Gruppen an Tischen mit einem Plan der Louisenstraße zu versammeln und Ideen einzubringen und Missstände aufzuzeigen. Davon machten die Bürger*innen rege Gebrauch. Insgesamt war es ein sehr sachlicher Austausch. Auch stark gegensätzliche Wünsche wurden ruhig diskutiert.

Anzeige

75 Jahre Friedenskirche

Anzeige

Advenster.org

Anzeige

Agentour

Anzeige

Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Anzeige

Kieferorthopädie

Dutzende Karten mit Wünschen entstanden. „Mehr öffentliche Toiletten“, „Beispiel Oschatzer Straße Pieschen“, „Fahrradbügel“, „Quartiersgarage“, „Fußgängerzone“, „Fassadenbegrünung“, „keine Fußgängerzone“, „Hochbeete“, „neue Straßenbeleuchtung“, „20 km/h“, „Sitzplätze“ und noch vieles mehr.

Das Kinder- und Jugendbüro Dresden begleitet den Planungsprozess, um die Ideen und Wünsche von Kindern und Jugendlichen für die Gestaltung der Louisenstraße zu erfahren, an der Schiefen Ecke wurden schon erste Ideen gesammelt. Es wird noch weitere Termine geben. Für Kinder und Familien am Spielplatz Louisengrün, Louisenstraße, 01099 Dresden, Mittwoch, 13. März 2024, 14.30 bis 16.30 Uhr. Für Jugendliche und junge Erwachsene an der Schiefen Ecke, Görlitzer-/Rothenburger Straße am Freitag, 15. März 2024, 17 bis 19 Uhr. Die Präsentation der Ergebnisse für Kinder und Familien, Jugendliche und junge Erwachsene findet am 26. März im Kinder- und Jugendbüro Dresden, Rothenburger Straße 26, 01099 Dresden von 16.30 bis 18 Uhr statt.

Erste Ergebnisse der Jugendlichen-Befragung an der Schiefen Ecke.  Foto: Florian Varga
Erste Ergebnisse der Jugendlichen-Befragung an der Schiefen Ecke. Foto: Florian Varga

Ausblick

Die Ideensammlung, zu der auch die Onlinebefragung auf dresden.de gehört, soll bis zum Ende des Monats abgeschlossen sein. Bis Ende des Jahres sollen Varianten entwickelt werden, die dann auch in Form einer Bürgerwerkstatt diskutiert werden sollen. Der ganze Findungsprozess soll bis Ende nächsten Jahres andauern, angestrebt wird ein Stadtratsbeschluss zum Ausbau im Jahr 2026.

1 Zum Zeitpunkt der Zählung am 9. November 2023 war allerdings auch die Alaunstraße gesperrt und ein Teil der Louisenstraße eingeschränkt.

7 Kommentare

  1. Auf dem Bild von 1910 gibt es nicht nur keine Autos, logisch.
    Auch sonst keine Fahrzeuge, wie Kutschen, Liefergespanne, was weis ich, wie man Essen, Energie damals reingebracht hat. Und den Müll raus.

    Da fehlen auch Fussgänger. Am helligen Tag. Hat da niemand gewohnt?

  2. Es war halt Sonntag früh, da schlief man eben wie heute auch.
    Ein Zeppelin am Himmel könnte der Werbung für die sonntägliche Zigarre gegolten haben, damals rauchten ja wohl noch fast alle (oder doch nicht?).
    Wildparken gab es auch noch nicht, also das eigene Zeugs einfach auf der Straße hinrotzen, man fuhr vornehm in den eigenen Hof, wie sich das g’hört, alles andere war auch nicht statthaft und wohl auch nicht erlaubt.
    Ach, die gute alte Zeit… Selbst Asphalt hatten sie schon. Heute humpelt und stolpert man da nur so lang, wenn die ganze Fahrbahn nicht gleich absackt.

  3. Der Wunsch nach Begrünung,
    Verkehrsberuhigung etc. ist durchaus verständlich. Allerdings sollte allen Anwohnern die MIETER sind auch
    bewusst sein:
    Die Miete wird nach der Umgestaltung definitiv ansteigen, denn die aktuellen
    Einstufungen der jeweiligen Wohnlagen werden dann mit hoher
    Wahrscheinlichkeit keinen Bestand mehr haben. Für Eigentümer ist die
    Umgestaltung eine tolle Sache.
    Für den gemeinen Mieter hingegen, kann (wird) die Umgestaltung der Louisenstraße, bezogen auf die
    monatlichen Mietzahlungen, ordentlich nach hinten losgehen.
    In weiterer Folge wird die Gentrifizierung des Viertels noch schneller vorangetrieben als eh schon.

    Frage:
    Was nützt mir eine Grünfläche, ein Hochbeet und ein Baum vor dem Haus in dem ich wohne, wenn ich mir die Miete dort dann nicht mehr leisten kann?

    Und die Mieter die da meinen: „So schlimm wird es schon nicht werden“, die erkennen die Vorzeichen nicht und denen sei gesagt:
    Das wird teuer und zwar richtig teuer!

Kommentare sind geschlossen.