Micha macht Schluss mit der Neustadt. Privat ist er schon vor einer kleinen Weile nach Kamenz gezogen, nun erfolgte auch der berufliche Abschied. Micha hat die Kultkneipe auf der Alaunstraße mitsamt Inventar und Charme übergeben. Das „Old Beams“ hat einen neuen Betreiber. Der will demnächst umbauen und dann unter neuem Namen zum 5. April neu eröffnen.
Seit 27 Jahren gibt es das „Beams“ an der Ecke Alaun-/Jordanstraße. Zwei Jahre später kamen Michael Leudolph und Andreas Preuß als Geschäftsführer dazu. 2000 übernahmen sie die Kneipe und ab 2010 war Micha dann der alleinige Chef. Im „Beams“ setzten sie von Anfang an auf die Mischung aus Burger, Bier und Sport. Also Sport nicht zum selber machen, sondern zum Zugucken. Live-Übertragungen waren hier stets ein großer Renner, zu großen Fußball-Spielen musste man schon Tage im Voraus Plätze bestellen. Übertragen wurde auf einem halben Dutzend Fernseh-Monitoren und einer riesigen Leinwand.
Michas gastronomische Karriere begann bei der Mitropa. Dort hatte er in den späten 1980ern seine Lehre begonnen. Kurz nach der Wende war er dann als flotter Kellner in den rasanten Speisewagen der Deutschen Reichsbahn unterwegs. Ende der 1990er dann der Einstieg ins „Jim Beams“. Nun gibt er die Kneipe nach 25 Jahren ab. „Gesundheitliche Gründe“, sagt der 52-Jährige knapp. Seinem Knie steht eine Operation bevor und danach sei es nicht clever, wieder durch die Kneipe zu rammeln.
Neustadt-Gastro im Wandel der Jahre
Micha guckt auf eine spannende Gastro-Zeit zurück. Rundherum hat sich viel verändert. Der Italiener wurde irisch, das Canapee verwandelte sich in lila Magie. Leudolph selbst betrieb eine zeitlang neban noch einen Spätshop mit dem legendären Bockwurst-Eis im Logo. Außerdem übernahm er für kurze Zeit das Oosteinde. Da nun gerade der Mietvertrag für das „Beams“ auslief, war das jetzt die passende Gelegenheit. „Mir geht es gut mit dem Abschied“, sagt er. Jetzt sei die Gesundheit erstmal wichtiger, dann werde man sehen, was sich ergebe.
Micha hat eine Weile gesucht. Angebote gab es reichlich. „Mir war wichtig, dass der Charakter erhalten bleibt“, sagt er. Nun hat er mit Uwe Beer einen Gastronomen gefunden, der in Radebeul schon eine Hafenbar betreibt. Der will das „Beams“ jetzt noch ne Woche weiterführen, dann für zwei Wochen schließen. Am 5. April soll dann neu eröffnet werden.