Am Blechschloss vor der im Wiederaufbau befindlichen Scheune präsentierte heute Stadtverwaltung und Polizei das Konzept für die kommende Nacht-Saison. Ordnungsbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) sprach von drei Säulen, die für Sicherheit in der Nacht sorgen sollen: der gemeindliche Vollzugsdienst, die Polizei und die Nachtschlichter.
Stadtbezirksamtsleiter André Barth sagte: „Wir stehen fertig in den Puschen, haben den Winter zur Vorbereitung genutzt.“ Der Revierleiter Jürgen Kunath ergänzte, dass die Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren Früchte getragen habe und die Kriminalität zurück gegangen sei. Das liege auch an der guten Abstimmung mit Anwohnenden, dem Ordnungsamt und den Nachtschlichter*innen. Er gab aber zu bedenken, dass sich die Kriminalität inzwischen von der Schiefen Ecke hin zur unteren Alaunstraße und dem Albertplatz verlagert habe. Der Einsatz am vergangenen Freitag war eine konkrete Reaktion auf Beschwerden aus der Bevölkerung. „Wir werden weiterhin Präsenz in der Neustadt zeigen“, sagt er und weist darauf hin, dass der Drogenhandel auch mit dem neuen Cannabis-Gesetz verboten ist.
Das Projekt „Nachtschlichter“ verfügt 2024 über ein Gesamtbudget von 187.700 Euro inklusive Personalkosten. Diese muss die Dresdner Stadtverwaltung schrittweise mit einem höheren Eigenanteil abdecken. Die Förderung des Freistaates beläuft sich in diesem Jahr auf 143.856 Euro. Der von der Landeshauptstadt getragene Eigenanteil beträgt damit 43.844 Euro. Die Nachtschlichter*innen sollen in diesem Jahr besser ausgestattet werden, so ist wetterfeste Kleidung geplant, außerdem haben sie Kontaktkärtchen mit wichtigen Notruf- und Hilfe-Telefonnummern. Gefunden wurde am Martin-Luther-Platz ein Raum, in dem sich das Team treffen kann und in dem in Notfällen auch Menschen geholfen wird.
Evaluation: Nachtschlichten funktioniert
Besonders stolz ist Stadtbezirksamtsleiter André Barth auf die Evaluation der Internationalen Hochschule Dresden. Ein Studierenden-Team hat seit dem vergangenen Sommer die Arbeit der Nachtschlichter*innen beobachtet und analysiert. Das bisherige Fazit der Untersuchung: „Die gesetzten Ziele werden erreicht, aber Reichweite und Professionalität sollten erhöht werden.“ Die Präsentation gibt es hier als PDF.
Eine solche Professionalisierung kündigte Alessandro Finke heute an. So sollen die Nachtschlichter*innen besser geschult werden. Der bunten Neustadt wird das Team auch sprachlich gerecht, so sind Nachtschlichter*innen dabei, die arabisch, englisch, spanisch, russisch und deutsch sprechen.
Der verstärkte Einsatz von Ordnungsbehörde und Nachtschlichter*innen sind auch ein Ergebnis einer Klage von Anwohnenden. Die Stadt war vom Verwaltungsgericht und in der Folge vom Oberverwaltungsgericht verpflichtet worden, für mehr Ruhe an der Schiefen Ecke zu sorgen. Wie Ordnungsbürgermeisterin Jähnigen heute auf Nachfrage erklärte, gebe es seitdem keine neuen Klagen von Anwohnenden.
- Weitere Informationen zu den Nacht(sch)lichtern auf dresden.de