Kürzer, mehr, doller? Nein, nicht der Turbokapitalismus. Das Filmfest Dresden! Tiefgang, Denkanstöße und Inspiration stehen auf dem Programm, das sich dieses Jahr den Träumen verschrieben hat: „Dreaming Utopia. Alles wird gut!“
Dieses Mantra müssen sich in den vergangenen turbulenten Jahren auch Sylke Gottlebe, Anne Gaschütz und ihr Team immer wieder gesagt haben. Mit Fokus auf Antirassismus, Geschlechtergerechtigkeit und Diversität hat das Fest für kurze Filme Kurs gehalten und macht das Kino unbeirrt zur Plattform der Zukunft.
Träume sind Ideengeber, Wegweiser, Botschafter und somit seit Beginn des Films mit diesem verknüpft. Was dürfen wir hoffen? Was schlummert in uns? Was wird Realität? Trickreich, innovativ, verspielt machen sich Kurzfilme aus 62 Ländern auf die Spur. Den sehnsüchtig erwarteten Festivaltrailer steuerte Nicolas Gebbe bei:
Und wie sehen eigentlich vergangene Träume aus? Das fragt die Retrospektive „Gammler, Träumende, Liebende“ und bringt Visionen und Utopien aus BRD und DDR zusammen: Lebenskunst trifft Sci-Fi, rotes Kunstleder nimmt Kurs auf Postkapitalismus. Das Sonderprogramm Focus Québec richtet dagegen seinen Blick nach innen und öffnet sich für Spiritualität, während Cinema Digestif mit Ecken und Kanten lockt: queerer Horror, gefletschte Zähne und gescheiterte Männer-Experimente.
Alte und neue Avantgarde
Als Highlight wird das Tribut an das Künstlerinnenduo NEOZOON gehandelt: Auf ihren Strandspaziergängen durch die Video-Plattform YouTube sammeln sie Fundstücke und setzen sie zu epischen, poetischen Collagen zusammen, die die Sinne aufbürsten.
Insgesamt 370 Filme erwarten die geneigten Cineast*innen und das Fachpublikum, dazu ein dicht gefülltes Rahmenprogramm mit Sandwich Talks, Workshops und Ausstellungen wie der traditionellen im Raskolnikow: dieses Jahr „Dreamer“ mit Werken eines Pioniers der ostdeutschen Avantgarde, des Künstlers Erich Wolfgang Hartzsch und denen der jungen zeitgenössischen Künstlerin Juliane Vowinckel.
Kino indoor und outdoor
Unter den Spielstätten mit dabei ist neben den bekannten Lokalmatadoren Schauburg, Thalia und PK Ost dieses Jahr die Ostrale. Und natürlich wird der Schlossplatz wieder zum Kinosaal unter freiem Himmel – kostenlos. Draußen angeboten wird auch ein audiovisueller Stadtrundgang mit dem Titel „A Sense of Place“ der iranischen Filmemacherin und Künstlerin Afsun Moshiry – Kopfkino beim Spaziergang.
Da die Scheune momentan vom Erdboden verschwunden ist, beheimatet das Blechschloss Diskussionsrunden wie die um Safer Spaces, das Hole of Fame lädt zur Auseinandersetzung mit KI. Die Filmgalerie Phase 4 ist wie gehabt Gastgeberin der Filmgespräche „Sandwich Talks“, die mit belegten Broten und Expertise den Redebedarf nach dem Film auffangen.
72.000 Euro Preisgeld
Am Festival-Mittwoch wird Oscar-Preisträger Thomas Stellmach einige seiner preisgekrönten Werke in einer Trickfilmshow vorstellen und über Techniken und Kniffe, Anekdoten und Fakten, Hintergründe und Zukunftspläne sprechen. Doch nicht nur verdiente Filmschaffende rücken ins Rampenlicht, auch künftige: Das Kinder- und Jugendprogramm hält Entfesselungen, Mut und Chancen auf Veränderungen bereit. Zum Gucken und Mitmachen.
Das wirklich wichtige Sehen und Gesehen werden beginnt beim Filmfest erst nach dem roten Teppich: im internationalen, nationalen und mitteldeutschen Wettbewerb wetteifern Dutzende Streifen von Animation, über Dokumentar bis Hybrid um die begehrten Preise. Die Goldenen Reiter sind mit einem Preisgeld von insgesamt über 72.000 Euro dotiert. Die feierliche Verleihung findet am Festival-Samstag in der Schauburg statt. Im Anschluss zündet die Abschlussfete mit Drag Show in der Groovestation.
Der Ticketverkauf hat begonnen.
36. Kurzfilmfest Dresden 2024
- vom 16. bis 21. April
- Hier geht es zum Festivalprogramm
- Eröffnung am 16. April um 19 Uhr in der Schauburg
- Preisverleihung am 20. April um 20 Uhr in der Schauburg
Liebe Philine, die Retrospektive heißt „Gammler, Träumende, Liebende“ (https://www.filmfest-dresden.de/de/programm/sonderprogramm).
Danke für den Hinweis, hab ich korrigiert.