Der Gebäudekomplex auf der Köpckestraße diente in seiner 400 jährigen Geschichte hauptsächlich der kurfürstlichen Jagd. Oskar Seyffert (1862 bis 1940), Professor an der königlichen Kunstgewerbeschule, gründete 1913 den Verein für Sächsische Volkskunst und war der erste Direktor des neu gegründeten Museums. Viele Jahre trug das Haus den Namen des Gründers.
Krieg und Volkskunst
Die Zerstörung Dresdens 1945 fügte dem Gebäude schwere Schäden zu. Glücklicherweise waren die meisten Kunstgegenstände im Schloss Weesenstein eingelagert, so konnte bereits Weihnachten 1945 in provisorisch gesicherten Räumen mit immerhin 10.000 Exemplaren die erste Ausstellung stattfinden. 1952 fanden vorübergehend die Kunstschätze des Grünen Gewölbes hier ihren Platz zur Aufbewahrung. Die Sowjetunion hatte einen Teil der Schmuckstücke an die DDR zurückgegeben.
Nach dem Krieg öffnete das Museum am rechten Elbufer als Erstes der zerstörten Museen. Als Direktoren prägten Reinhold Langner und Manfred Bachmann den Wiederaufbau und wesentlich die Volkskunsttraditionen, so die erzgebirgische Schnitzkunst und die Klöppelarbeiten. Das Haus wurde vor allem als Weihnachtsmuseum genutzt. Es präsentierte die sächsische Volkskunst – die wunderbare Welt der Weihnachtszeit.
Weihnachten im Museum für Sächsische Volkskunst
Übers Jahr sind verschiedene Ausstellungen im Sächsischen Volkskunstmuseum zu bewundern, so fand „Der Bergmannsaufzug zur Fürstenhochzeit 1719“ großes Interesse bei den Besuchern. Im Advent hat das Museum natürlich die hübschen Weihnachtsdinge aus der Region ausgestellt. Besonders die Erzgebirgsarbeiten wecken den Zuspruch bei groß und klein. Die Krippen, Bergspinnen, Weihnachtsleuchter, Nussknacker, Pyramiden erstrahlen im dezenten Lichterglanz. Wer durch die Räume mit den bunten Schränken, Betten und Truhen bummelt, wird in die gemütliche weihnachtliche Atmosphäre verbannt, und vergisst die grellen Einkaufspassagen. Hier ist die Vorfreude auf das Fest im höchsten Maße zu spüren.
Traditionell stimmen fantasievoll und sachlich geschmückte Weihnachtsbäume auf die Festtage ein, mittendrin gibt es wieder die Gelegenheit zu basteln, zu singen und einer Märchenstunde zu lauschen. Es gibt täglich um 11 und 15 Uhr Lieder und Geschichten über das Erzgebirge zu hören. Zum Weihnachtsliedersingen lädt das Museum am Heiligabend, den 24. Dezember um 11 Uhr ein. Und nicht vergessen: Im Obergeschoss ist die Puppenausstellung zu bewundern.
Das Volkskunstmuseum und die Puppentheater-Sammlung
- Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
- Eintritt: 5 Euro, ermäßigt: 4 Euro
- Köpckestraße 1, 01097 Dresden
- www.skd.museum
- Telefon: 0351/49142000
Autor Dietmar Sehn
Der Autor dieser Zeilen ist 1944 geboren und wuchs in der Inneren Dresdner Neustadt auf. In unregelmäßigen Abständen bereichern seine Texte das Neustadt-Geflüster. Er hat mehrere Dresden-Bücher geschrieben.
Renaissance!!!!
„Knöppelarbeiten“? Ich glaube, da ist eher „Klöppelarbeiten“ gemeint…
https://de.wikipedia.org/wiki/Kl%C3%B6ppeln
Danke für die Hinweise, ist korrigiert.
Von der 4-flügeligen Kavalleriekaserne blieb ja nur der Westflügel erhalten. Kaum noch erwähnt wird, daß dieser Westflügel in den 1920er oder 1930ern – obgleich schon Museum für Sächs. Volkskunst (saniert 1911-13)- nochmals am nördlichen Ende um ein Drittel der Länge abgerissen wurde. Ich meine gelesen zu haben, daß auch der damit einhergehende Verlust des dritten Turmes (am Nordende des Baus) mittels Neubau eines neuen Turmes am einstigen wie auch heutigen Südende des Gebäudes kompensiert wurde.
Kann das nochmal jemand erläutern, wo und warum noch weiter abgerissen wurde, was das für das laufende Museum bedeutete, und wie das mit den (drei) Türmen war. In den schnellen Quellen steht es nirgends.