Am Dienstagabend zogen hunderte Demonstrierende lautstark durch die Neustadt. Auch Pyrotechnik, Bengalos und Raketenbatterien kamen zum Einsatz.
Aufgerufen hatte eine feministische Gruppe zur Demonstration unter dem Motto „Take Back The Night“. Im Ankündigungstext heißt es unter anderem: „Wir bleiben laut. Wir bleiben wild und widerständig. Wir nehmen uns am 30. April den öffentlichen Raum. Wir bringen unsere Wut auf die Straße! Wir zeigen unsere Zähne und unsere Zöpfe. Gegen den chauvinistischen Staat, das kapitalistische Patriarchat, religiöse Führer und alle Anderen, die uns unterdrücken wollen!“
Bezugnehmende auf die mancherorts immer noch gelegte Tradition der „Hexenverbrennung“ titelte das Fronttransparent: „Wir sind die Hexen, die ihr nicht verbrennen konntet“.
Angemeldet war die Demonstration mit Start am Jorge-Gomondai-Platz mit 100 Teilnehmenden, Start sollte um 19.30 Uhr sein. Offenbar befürchtete die Bereitschaftspolizei einen größeren Aufmarsch und sicherte mit acht Einsatzwagen den Platz ab. Ab 19.45 Uhr füllte sich der Platz. Etwa 200 Frauen versammelten sich. Die geplante Route zum Alaunplatz wurde per Lautsprecher bekannt gegeben. In den Ankündigungen war extra darauf hingewiesen worden: „Flinta*“ only. Flinta* ist die Abkürzung für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Menschen.
Männer, die sich auch nur zufällig der Demonstration näherten wurden ausgebuht. In den Redebeiträgen kritisierten die Rednerinnen die weltweite Vorherrschaft des Patriarchats, den Einsatz von sexualisierter Gewalt als Waffe in Kriegen und die Unterdrückung von quueren Menschen. Gegen 20 Uhr startete die Demonstration. Die Teilnehmerinnen liefen lautstark über den Albertplatz in die Alaunstraße, über die Louisenstraße bis hin zur Schiefen Ecke. Die Gruppe wuchs während der Demonstration.
Nach den Redebeiträgen der vereinzelten Organisationen und Gruppen, welche sich feministisch engagieren, auch im Bezug auf die Gruppe Rammstein, welche dieses Jahr in Dresden vier Konzerte geben wird, radikalisierte sich die gesamte Veranstaltung. Es wurde lauter, Bengalos und abseits der Route Raketenbatterien und Leuchtfackeln wurden gezündet.
Nun schritt auch die Polizei aktiv ein. Die Beweissicherung- und Dokumentationseinheit (kurz BeDo) zückte die Kamera und Leute wurden vereinzelt herausgezogen. Auf Fotos wollte nun keiner mehr sein. Fotografen und Journalisten waren seitens der Demonstrierenden nicht mehr willkommen. Kurz nach 21 Uhr traf der Demonstrationszug am Alaunplatz ein. Weitere Raketenbatterien wurden gezündet und man versammelte sich zu letzten Redebeiträgen. Zum Schluss noch etwas Musik, dann war die Veranstaltung beendet.
Die Polizei selbst berichtet auf Nachfrage von etwa 280 Teilnehmenden. Strafanzeigen wurden laut Pressestelle nicht verzeichnet. Es sei friedlich verlaufen. Insgesamt sollen 32 Polizeibeamte im Einsatz gewesen sein. Unterstützt wurden sie dabei von der Sächsischen Bereitschaftspolizei.
„… die ihr nicht verbrennen konntet.“
Danke für den Hinweis. Kleiner, aber durchaus wichtiger Unterschied. Ist korrigiert.
Vorher stand da die falsche Übersetzung: „… die ihr nicht verbrennen könnt“
unterm Foto ist es korrigiert, aber noch nicht im Text darunter…. ;-)
„eine feministische Gruppe“, ist das absichtlich so vage formuliert oder könnte man den Namen hinzufügen?
Hallo Elisabeth, laut Versammlungsbehörde hat eine natürliche Person zu der Demo eingeladen. In den Aufrufen, die ich im Internet gefunden habe, konnte ich keine konkrete Gruppe ausmachen. Auf Indymedia hat es die „Antifaschistische Initiative Löbtau“ gepostet, ob die nun jedoch die tatsächlich Einladenden waren, kann ich nicht beurteilen.
Hallo Anton,
wer hat die journalisten nicht mehr zugelassen? Anmelder, Poliziei mit platzverbot oder gar eigener rückzug wegen Selbstschutz?
Ist ja immerhin noch die neuse. Mit journalisten drin.
MfG
@ Martin: Die Sprüche der Demonstrierenden gegenüber dem Reporter machten deutlich, dass insbesondere Fotoberichterstattung nicht erwünscht ist.
Danke für den Hinweis, ich habe das im Text mal deutlicher formuliert.