Falls sich irgendjemand mal gefragt hat, warum der Eingang zur Alaunstraße sich in den vergangenen Jahren nicht verändert hat. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Hintergrund, der wunderbare DDR-Wende-Charme des Ensembles, dass sich bis zum Nudelturm zieht, soll erhalten bleiben. Für die Café-Betreiberin ist das allerdings schwierig, denn die getönten Scheiben in den goldigen Fassungen lassen nur wenig Licht herein.
Nachtrag 23. Januar
Das Gebäude steht zurzeit nicht unter Denkmalschutz, aber das wird derzeit geprüft. Die Richtlinie die für das Gebäude gelten könnte, wäre die städtebauliche Erhaltungssatzung für die Äußere Neustadt (mehr unter dresden.de). Aber auch diese Richtlinie würde eine Veränderung des Gebäudes durch Wärmeschutzdämmung oder hellere Scheiben in der Fassade nicht grundsätzlich ausschließen.
Unglaublich was heutzutage alles unter Denkmalschutz steht. Was ist denn bitte schön an dieser hässlichen Platte so erhaltenswert?
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters :-)
Zudem ist „Schönheit“ nicht das einzige Kriterium dafür, ob ein Gebäude erhaltenswert ist…
Zumindest eine Modernisierung wäre meiner Meinung nach angebracht, schön ist das nicht.
OK, dann eben Ästhetik. Das hat diese alte, graue Platte nämlich auch nicht zu bieten !
Ich finde es ist ein schöner reminder was bei rauskommt wenn 78.000.000 ihre träume ausleben und dann auf die mütze bekommen.
Jede Epoche bringt etwas Neues hervor und so steht nun mal nicht nur das schöne Renaissance Schloss oder die tolle Gründerzeit Villa unter Denkmalschutz, sondern auch dieser 70er Jahre Bau. Wir mögen es heute vielleicht als „häßlich“ empfinden, aber das ist kein Grund einen Teil der Architekturgeschichte einfach auszuradieren. Für die damalige Zeit war diese Architektur sehr innovativ und deswegen ist es schlicht gerechtfertigt und sinnvoll diese zu respektieren und zu schützen.
Ich bin auch kein Fan von Plattenbauten, aber für mich wäre die Alaunstraße ohne dieses Gebäude nicht mehr die Alaunstraße, es macht eben einen Teil ihres Charmes aus :)
Heute heißt es „Was ist denn bitte schön an dieser hässlichen Platte so erhaltenswert?“ in einhundert Jahren heißt es „Für das schöne Haus“ und „Gegen Gentrifizierung“.
Immer dran denken: Heute ist die Zeit, die wir später mal „die gute alte“ nennen werden.
Peter
Ich wohne da drin und ich würde darum bitten, dass sie wenigstens ein bisschen modernisiert werden. Denkmalschutz heißt ja nicht, dass jede Form der Renovierung verboten ist…
Tatsache ist, dass der Block zu einem echten „Drecksloch“ verkommt, da er sowohl von der GAGFAH, als auch von der Stadt genau SO behandelt wird. Den Denkmalstatus sehen von daher viele (mit Recht) als bittere Ironie
Ich finds gut, daß die Plattenecke bleibt – das ist ein Teil unserer Geschichte und gehört in unser kulturelles Gedächtnis.
Wenn doch mal einer diese schreckliche flagge in der 3. etage abnehmen würde, käme der bau auch gleich viel sympathischer rüber!
@ paul – Welche 78 Millionen?
@ Maria – das Gebäude ist von 1989. Von daher kann Deine restliche Meinung unter Ulk verbucht werden.
@ Peter – in einhundert Jahren steht diese Platte garantiert nicht mehr. Der Gründerzeitler gegenüber hingegen schon.
Und diesen blöden Spruch von wegen gute alte Zeit haste auch geklaut.
@Peter – wie recht Du hast!
Nebenbei bemerkt – der heutige „Legobaustil“ läßt diese Häuserzeile (wegen mir auch renovierungsbedürftig) schon fast wieder charmant erscheinen….
Anton, woher hast Du denn die Information, dass das Gebäude unter Schutz steht? Der Themenstadtplan sagt das jedenfalls nicht…
Von der Café-Chefin, die wiederum die Info von der Gagfah (der Vermieter) hat. Möglicherweise ist es kein Einzeldenkmal, aber die Fassade sei geschützt.
@ Paule… unter Ulk verbuchen… naja…
Ich würde zwar auch nicht gerade behaupten, das die Gebäude eine architektonische Meisterleistung sind.. Aber wenn ich zB. die Gestaltung der Fenster hernehme und mit den Machenschaften die hier in den letzten Jahren entstanden sind vergleiche, dann muss ich sagen, das Herren Genossen sich damals etwas mehr Mühe gegeben haben. Da steht der Neubau am Albertplatz im Zusammenspiel mit Gründerzeithäusern in der Nachbarschaft besser da, als so manch anderer Lückenfüller in der Alaunstrasse.
Anton: Wahrscheinlich ist die städtebauliche Erhaltungssatzung gemeint – das ist kein Denkmalschutz. Zitat:
„Zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebietes aufgrund seiner städtebaulichen
Gestalt bedarf der Abbruch, die Änderung, die Nutzungsänderung sowie die Errichtung aller
baulichen Anlagen im Geltungsbereich dieser Satzung der Genehmigung.“
Zu finden hier:
http://www.dresden.de/media/pdf/satzungen/satzung_erhalt_aeussere_neustadt.pdf
Und selbst wenn es so wäre – wie die alten Häuser in der Neustadt (und anderswo) 1989/90 aussahen, ist wohl bekannt. Denkmalschutz heißt nicht, dass man an dem Gebäude nichts verändern darf, denn dann gäbe es die Neustadt nicht mehr, dann wären die Häuser wohl schon zusammengebrochen. Es soll allerdings mitunter vorkommen, dass Hauseigentümer den Denkmalschutz vorschieben, um nichts am Haus machen zu müssen…
genau, anderer stefan, dort steht nichts unter denkmalschutz, jedoch ist in zukunft angedacht, dieses ensemble um den albertplatz als doch gelungene stadtreparatur unter schwierigen bedingungen der end-ddr unter einen schutz zu stellen. der bräunliche teint des waschbetons gibt den fassaden fast eine vergleichbare dresdentypische sandsteinfarbe. das zu cleane und in grau-weiß gehaltene bild der bereits sanierten blöcke dieses ensembles am oberen ende der hauptstrasse wirkt leider nordisch-kalt und misslungen. die noch nicht erfolgte sanierung hier liegt an der absicht, diese wohnungen mit belegungsrechten (sozialwohnungen) im unteren mietbereich zu halten, wie es deutlich auch an etlichen meist gagfah-blöcken in den anderen stadtteilen zu erkennen ist. ne energetische sanierung wird wohl noch paar jahre auf sich warten lassen, aber dann darf es nicht so enden wie oben an der hauptstrasse. wirklich toll war allerdings nur die vorkriegsbebauung.
Hier mal ein Link, auf dem ersten Bild seht Ihr den Vorkriegszustand:
http://www.dresden-und-sachsen.de/dresden/albertplatz.htm
Da sieht man wunderbar im Vergleich, was die Nachkriegsarchitektur so tolles zu bieten hatte und heute noch zu bieten hat. Wahnsinn Ihr ach so tollen Architekten!
@jan
wie liebe ich diese äußerst unqualifizierten beiträge like deinem. der geht ja auch auf nichts ein, keine wirtschaftlichen, politischen, kulturellen fragen. einfach nur bild a gegen bild b.
du machst es dir sehr einfach, aber da wärste auch nicht der einzige hier und vor allem nicht zum ersten mal. nimm doch noch eine zeichnung von 1879, eine radierung von 1512 und ne höhlenmalerei von 750 v.Chr. dazu. lol.
Dann sollte auch das Alberttheater nicht unerwähnt bleiben – heute ist dort der Parkplatz Ecke Bautzner/Glacisstraße.
@kein anderer Jan
da geht Dein Beitrag natürlich viel mehr auf das wirtschaftliche, politische und kulturelle ein…
Wie ich es liebe, diese Steine werfenden Gewächshaushocker.
Hast du nen link von der Höhlenmalerei. Das wäre schon mal ne kulturelle Sensation, die sich wirtschaftlich vermarkten lies.
Meine Meinung, wenn Denkmalschutz dann auch „Denkmal schützen“ und nicht verrotten lassen.
Alle Plattenbauten sollten verschwinden oder zumindest rückgebaut werden. Diese hässlichen Überbleibsel sind einfach nur deprimierend. Klar war der Bau nach dem zweiten Weltkrieg nötig um im zerstörten Deutschland wieder Wohnraum zu schaffen, das sollte man auch nicht vergessen. Aber Denkmalschutz??? Nein. Sollen sie von mir aus eine Bildergallerie als Erinnerung machen.
verrotten lassen ist das richtige stichwort!!
von mir aus – haltet es als denkmal für alte zeiten, aber warum dann nicht einfach nur einen „streifen“ und den rest sanieren, damit das nicht aussieht wie bei hempels unterm sofa am albertplatz
der albertplatz könnte so schön aussehen :-(
Das Hochhaus am Albertplatz strotzt, meiner Ansicht nach, auch vor Hässlichkeit und hat so gar nichts mit der Neustädter Gründerzeitbebauung gemeinsam. Somit ein weiteres Beispiel dafür, das schützenswerte Gebäude nicht unbedingt ästhetischen, oder umgebungsgerechten Kriterien entsprechen müssen.
Ach ja das Hochhaus, da wollte ich ja auch noch was zu aufschreiben. Vielleicht morgen…
Ich frag mich grad wann für Jens der II. Weltkrieg zu Ende war… wenn die Platten am Albertplatz wirklich erst 1989 gebaut wurden, obwohl ich denke das die etwas älter sind, hab ich ja meine Kindheit hier quasi im Krieg verbracht….
Es geht in der Tat nicht um Schönheit, sondern um die Geschichte, die ein Baudenkmal transportiert. Sonst wäre die ehem. Stasizentrale sicher kein Denkmal… Das sind die häßlichen Seiten der Geschichte, genau wie auch manche Bauten aus der NS-Zeit. Dennoch (oder vielleicht genau deswegen) müssen auch die Zeugnisse dieser Zeit bewahrt bleiben, und nicht bloß in Büchern, die keiner liest. Wie und welcher Form diese Zeugnisse bewahrt bleiben können, muss sicher noch diskutiert werden.
Alle DDR-Plattenbauten (oder auch so was wie Bremen – Neue Vahr) komplett abzureißen, geht schlicht nicht – erstens wird der Wohnraum gebraucht, und zweitens würde das irre Kosten verursachen, von der Umweltbelastung mal ganz abgesehen. Diese Architektur wird uns auf Dauer erhalten bleiben.
@Jens ..ja, 1989 war der 2. WK auch zu Ende..
Übrigens gabs in jeder Epoche geteilte Meinungen über die Architektur der vorherigen Generation, das ist ja sowas von normal. Zum Glück haben die Bewahrer und Erhalter (meistens Kenner der Materie) sich auch ab und zu durchsetzen können und wir dürfen noch romanische oder gotische Kirchen, Renaissancebauten, Barockschlösser, Klassizistische-, Gründerzeit- oder Jugendstilvillen bewundern. Irgendjemand hat mal gesagt: „Jeder Zeit ihre Kunst und jeder Kunst ihre Wahrheit.“ oder so ähnlich.. Ich finds beispielsweise sehr sehr blöd, dass in der DDR oft so rücksichtslos abgerissen wurde. Bauhausarchitektur is mancherorts solange verrottet, bis es plattgewalzt wurde. Gibt sicher viele Beispiele..
hä? seid ihr alle zu doof zum lesen? er schrieb doch ganz klar von nem gesamtzusammenhang von plattenbauten nach dem zweiten weltkrieg um wohnraum zu schaffen. also von ’45-’89. und dahingehend reiht sich auch diese platte in die entwicklung ein.
Nachtrag:
Das Gebäude steht zurzeit nicht unter Denkmalschutz, aber die denkmalpflegerische Einordnung der DDR-Plattenbauten wird derzeit allgemein geprüft. Die Richtlinie die für das Gebäude gelten könnte, wäre die städtebauliche Erhaltungssatzung für die Äußere Neustadt (mehr unter dresden.de). Aber auch diese Richtlinie würde eine Veränderung des Gebäudes durch Wärmeschutzdämmung oder hellere Scheiben in der Fassade nicht grundsätzlich ausschließen.
Ich glaube, ich als „Platz der Einheit“, finde die Platte schön auf mir. Ich vermisse zwar die jubelnden Kinder, die in der Tombola Bude, die früher auf mir stand, was gewonnen haben, aber dafür wurde dringend benötigter Wohnraum für Familien geschaffen, die in irgendwelchen herruntergekommenen Wohnung leben mussten.
Ich als „Platz der Einheit“ sehe das so:
Einheit bedeutet auch, dass es Menschen gibt, die hier wohnen die sich m²-Preise jenseits von gut und böse nicht leisten können oder wollen.
Einheit bedeutet aber auch, dass Gründerzeithäuser genauso zu mir gehören, wie die gerade von einigen gescholtene Platte. (Wenn ich aus der Hüfte komme und die Alaunstraße oder Bautzner Straße schaue ,wird mir bei einigen Häusern auch komisch zu mute)
Einheit heißt genauso, dass sich Leute bei mir beim Arthesischen Brunnen Wasser holen, um Kaffee, Tee zu kochen oder gerade verschwitzt von ner Radtour kommen.
Mich wundern solche Diskussionen, jede Zeit hinterläßt überall Spuren, ich hab schon so viel erlebt, ob als Bautzner Platz, Albertplatz, Platz der Einheit und jetzt wieder Albertplatz. Mich wird es noch Jahrhunderte geben, wo viele von denen die auf mir rumlatschen, schon die Hufe hoch haben. Ich glaub es gibt größere Probleme, als ne Platte auf mir.
Eines bringt das hier von Jan verlinkte Bild mit dem Vergleich von dem Gebäude heute, mit dem aus der Vorkriegszeit ziehmlich deutlich zum Ausdruck:
Bei dem Plattenbau wurde die Fassade des Vorgängerbaus nachempfunden – so gut, oder schlecht, es eben mit Platten geht. Das zeugt doch wenigsten von der Absicht, den historischen Bezug der Bebauung unter den Umständen wie sie in der DDR waren beizubehalten.
Ob man das nun mit der Erhaltung würdigen soll, oder nicht, darüber lässt sich trefflich streiten.