In der gestrigen Sitzung entschieden die Dresdner Stadträte mit großer Mehrheit, dass am Heinrich-Schütz-Konservatorium (HSKD) die 1.520 Jahreswochenstunden in 50 sozialversicherungspflichtige Vollzeitäquivalente (Vollzeit und Teilzeit) umgewandelt werden. Damit setzt die Landeshauptstadt Dresden als Rechtsträgerin des Eigenbetriebes ein positives Signal für die Absicherung des musischen und tänzerischen Unterrichtes im bisherigen Umfang auch für das neue Schuljahr und zugleich für die musisch-kulturelle Bildung der Stadt Dresden.
Darüber hinaus wurde der Oberbürgermeister beauftragt, mit dem Freistaat Sachsen und dem Bund über die dauerhafte Kofinanzierung kommunaler Musikschulen zu verhandeln. Die Mehrkosten sollen für 2024 aus dem Jahresergebnis des städtischen Haushaltes finanziert werden und müssen für die Folgejahre ab 2025 in die anstehenden Haushaltsverhandlungen einfließen.
Teil des Finanzierungspaketes ist zudem eine einmalige Entgelterhöhung um 10 Prozent statt regulär 2 Prozent pro Schuljahr. „Ich bin erleichtert, dass der Dresdner Stadtrat sich mit der Finanzierung der Festanstellungen bisheriger Honorarlehrkräfte in vollem Umfang zu unserer städtischen Musikschule bekannt und damit die Weichen gestellt hat für die Erhaltung des breiten Angebotes an musikalisch-tänzerischer Bildung und Teilhabe für alle Generationen, von der Elementarpädagogik über den
Instrumentalunterricht bis zum Ensemble für Erwachsene“, sagte Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke).
Kati Hellmuth, Musikschulleiterin des HSKD ist dankbar für die deutliche fraktionsübergreifende politische Entscheidung des Dresdner Stadtrates zum Erhalt des vollen Umfanges des musikalisch-tänzerischen Ausbildungsangebotes. „Es ist nun möglich, die bewährte Zusammenarbeit mit den Honorarlehrkräften in Festanstellungen fortzusetzen und damit die gesamte Ausbildungsqualität für 8.000 Schülerinnen und Schüler in Dresden zu sichern“, so Hellmuth.
Heinrich-Schütz-Konservatorium
Aktuell sind an der Musikschule an der Glacistraße insgesamt 105 Mitarbeitende tätig. Darunter befinden sich 92 festangestellte Lehrkräfte, die sowohl in Teilzeit als auch in Vollzeit arbeiten, sowie 13 Mitarbeitende in der Verwaltung. Zudem beschäftigt das HSKD derzeit 165 Honorarlehrkräfte, die 1.520 Unterrichtseinheiten in den Bereichen Einzelunterricht, Kleingruppenunterricht, Gruppenunterricht und Ensembleleitung anbieten (Stand: Januar 2024).
Das musikpädagogische Angebot des HSKD wird zu etwa gleichen Teilen durch festangestellte und Honorarlehrkräfte abgedeckt. Insgesamt werden rund 8.000 Schülerinnen und Schüler an 56 Standorten unterrichtet, darunter Kindertageseinrichtungen und allgemeinbildende Schulen. Der Unterricht erfolgt in elf Fachgruppen, Chören und Orchestern sowie in der Abteilung Musiktheorie.
Seit 2018 gehört das Heinrich-Schütz-Konservatorium als Eigenbetrieb zur Landeshauptstadt Dresden (Neustadt-Geflüster vom 29. September 2017). Aktuell werden ca. 7.700 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Das freut mich :-) Ist damit aber auch die drohende (erhebliche) Gebührenerhöhung vom Tisch?
@S.E. Nein. Siehe dritter Absatz: „Teil des Finanzierungspaketes ist zudem eine einmalige Entgelterhöhung um 10 Prozent statt regulär 2 Prozent pro Schuljahr.“
Soweit die Honorarkräfte nur für ein Jahr befristete Verträge erhalten sollten, stehen Lehrer wie Schüler im nächsten Jahr vor demselben Problem und wer weiß, wie sich dann der Stadtrat zusammensetzen wird und in welchem Umfang dann eine Entfristung oder Auslaufen der Befristung (=faktische Kündigung) der Verträge mit den derzeitigen langjährig beschäftigten Honorarkräften erfolgen wird.
Die Überschrift ist etwas irreführend.
„Honorarkräfte am HSKD werden festangestellt“
Wirklich? Denn laut folgendem Text werden 50 neue Festangestelltenverhältnisse geschaffen.
Aber das bedeutet eben, dass die Aussage der Überschrift so nicht ganu genau stimmt.
Nur mal paar Zahlen:
Von 165 bisherigen Honorarkräften werden 50 festangestellt – das heißt 115 fliegen raus! Oder was ist mit denen?
Die „ehemaligen“ 165 Honorarkräfte haben momentan 9,2h im Schnitt gegeben.
Die 50 neuen festen Mitarbeiter:innen bekommen Verträge im Schnitt mit 30h um die 1520 Unterrichtsstunden abzudecken – also im Schnitt das dreifache des bisherigen.
Nun stellt sich hier die Frage, gibt dann die Schlagzeugerin ab nächstes Jahr Geigenunterricht? Und der Tanzlehrer leitet die Blasinstrumenten Gruppe? Oder wie soll die Aufteilung der im Durchschnitt 1058 Stunden der wegfallenden Lehrkräfte sinnvoll stattfinden?
Mal davon abgesehen, dass eigene Projekte abseits des HSKD – Auftritte und Proben etc. – schwierig werden dürften. Denn bei 30h/Woche, die zum großen Teil nach der Schulzeit (also nach 13 Uhr – denn eher können die Schüler im Normalfall nicht) stattfinden, findet die Arbeitszeit dann regelmäßig Mo-Fr von 13 – 19 Uhr statt.
Es geht nicht um 50 Stellen, sondern um 50 sozialversicherungspflichtige Vollzeitäquivalente. Das könnten also auch beispielsweise 100 Lehrende mit 20 Wochenstunden sein.
PETITION!
https://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/buergebeteiligung/epetition.php?extForwardUrl=https%3A//apps.dresden.de/ords/f%3Fp%3D1610%3A3%3A%3A%3ANO%3A%3AP3_P_ID%3A22871