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Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Auf Rädern durch die Jahrzehnte

Die Zeit rollt wie ein Rad. Jetzt ist es schon wieder über drei Jahre her, das 80. Jubiläum des Geschäftes für Autoteile und Fahrräder Ernst Flade. Den Namen seines Mitbegründers trägt es immer noch im Titel, auch wenn der heutige Inhaber Andreas Frank heißt. Sein Sohn Robert tritt als Vertreter der vierten Generation in die Schuh- oder besser Reifenspuren seiner Väter. Gemeinsam verhelfen sie besonders den Radel-Junkies der Neustadt zu intakten Drahteseln und versorgen sie mit sächsischer Neuware.

3. und 4. Generation: Andreas und Robert Frank
3. und 4. Generation: Andreas und Robert Frank
Ernst Flade erhielt in grauen Vorzeiten, präziser gesagt im Jahr 1929, die Genehmigung zur Eröffnung einer Fahrschule auf der Löwenstraße in Dresden. An Fahrschülern mangelte es zu dieser Zeit, da sich die größtenteils arbeitslose Bevölkerung Fahrausweis geschweige denn Vehikel kaum leisten konnte. Besser wurde es, zumindest aus Sicht des Fahrgewerbes betrachtet, mit der Machtergreifung Hitlers und der durchgesetzten Abschaffung der KFZ-Steuer. Ernst Flade führte das Geschäft mittlerweile allein und brachte es zum Blühen. Ein zweiter Fahrlehrer konnte eingestellt werden und das kleine Unternehmen wechselte auf die belebte Hauptstraße. Neben Fahrausbildungen für Autos bot Flade auch den Erwerb von Motorradführerscheinen und die Überführung von PKW aus Köln, Rüsselsheim und Zwickau für Kaufinteressierte an.

Der Zweite Weltkrieg brachte einige Umbrüche mit sich. Ernst Flade wurde eingezogen und übertrug das Geschäft seinem Bruder Martin, der es mit Ehefrau und Schwager weiterführte. Martin Flade erwischte es 1942 mit der Einberufung und die Türen mussten geschlossen bleiben. Das blieb auch so, bis das Haus drei Jahre später im Zuge der Bombardierung Dresdens einen Treffer erhielt und in Schutt und Asche gelegt wurde. Aus der Traum von Fahrschule. Vorerst.

Es brauchte Zeit, um das Familienunternehmen gemeinschaftlich wieder aufzubauen und anzukurbeln. Aus dem mühsam restaurierten Wrack eines Lieferwagens wurde die Basis für ein kleines Fuhrunternehmen, das sich langsam mauserte. Ein weiterer Lieferwagen kam hinzu und der aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrte Bruder unterstützte Flades Tochter Waldtraud bei den Fahrten. Zeitgleich erkämpfte sich Ernst Flade die Erlaubnis für ein Fahrradfachgeschäft auf der Rothenburger Straße und 1952 für eine Fahrschule in Freital. Schließlich, nach mürbenden Behördengängen, war es auch in Dresden so weit. Flade eröffnete eine Fahrschule!

Damit ist ein Happy End allerdings nicht erreicht. Die Nachfrage nach Ersatzteilen war groß, doch die Räume auf der Rothenburger Straße boten nicht ausreichend Platz. Flade legte das Geschäft 1967 schließlich nach erneuten Auseinandersetzungen mit dem Stadtbezirk auf dem heutigen Standort Königsbrücker 39. Er selbst ging in Pension und seine Tochter Waltrud, mittlerweile Frank mit Nachnamen, übernahm die Zügel. Nach dem Tod von Gründervater Ernst Flade 1969 leitete sie die Fahrschule noch für zwei Jahre.

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Inhaber Andreas Frank in seinem Laden.
Inhaber Andreas Frank in seinem Laden.
So hatte das Geschäft bis dato die Ära Hitler, die Wirren des Weltkriegs und das SED-Regime überstanden. Wie für so viele Geschäfte der Neustadt rollte mit der Wende 1990 eine neue Welle  heran. Waltrud Frank hatte inzwischen Ruhestandalter erreicht, sodass sie ihrem Sohn Andreas die Verantwortung als Geschäftsführer übergab.
Fahrräder und Fahrradteile dominieren
Fahrräder und Fahrradteile dominieren
Flades Laden musste sich anpassen, modernisieren und renovieren. Der Umbruch ist gelungen. Andreas Frank und Sohn Robert haben das Angebot den Neustädter Bedürfnissen angepasst. Neben den Autoteilen gibt es nun immer mehr Fahrräder, Fahrradzubehör und eine Reparatur-Werkstat. Kompetente Einbauhinweise gibt es gratis dazu. Immerhin ist es ihnen gelungen, sich gegen die vielen neuen und schicken Fahrradläden im Viertel zu behaupten.

Informationen und Öffnungszeiten

  • Autoteile & Fahrräder Ernst Flade, Königsbrücker Straße 39
  • Montag bis Freitag 9.30 Uhr bis 18 Uhr, Sonnabend 9 bis 13 Uhr
  • Im Internet zu erreichen unter www.autoteile-fahrraeder-flade.de
Fahrradzubehör
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6 Kommentare

  1. Da hab ich mr als kleiner Junge immer die Nase platt gedrückt, immer Ausschau nach einer Felgenbremse gehalten für mein Mifa Klapprad, fündig bin ich dann allerdings gleich 2 mal in Weixdorf geworden. Jedesmal 14 Ostmark über dir Theke gereicht und dann zuhause im Keller angebaut. Den Rücktritt noch aus der Nabe entfernt. et voila
    Schön wars

  2. So ähnlich war es bei mir auch. Zwar nicht bei Flade, aber bei nem Fahrradhändler in Reick. Jeden Dienstag war ich dort: Haben Sie heute Felgenbremsen? Und dann waren wir mal im Brandenburgischen im Urlaub. In irgendeinem Dorf gab es nen Fahrradladen, da gab es nicht nur die Felgenbremse, sondern sogar ne Dreigang-Favorit-Schaltung.

  3. @Anton: Meinst du den Resewski? Da war ich auch immer. Und nachher noch ein Softeis geholt, direkt gegenüber. Schöne Kindheitserinnerungen.

  4. Ich geh gern in den Laden, Beratung ist gut und schnell gehts auch, man darf nur nicht den Coupon verlieren, hehe..

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