Die Stadtverwaltung will das Gelände auf dem seit Jahrzehnten die „Filmnächte um Elbufer“ stattfinden, ausschreiben. Das hatte der Stadtrat bereits im Juni 2023 beschlossen und die Verwaltung mit der Vorbereitung und Durchführung einer Konzessionsvergabe zur Durchführung von Kino- und Konzertveranstaltungen am so genannten Königsufer ab 1. Januar 2026 beauftragt.
Zwischenzeitlich hatte die Stadt signalisiert, dass sich im Rahmen der Vorbereitung gezeigt hatte, dass „weiterführende Abstimmungen zur Koordination der umfangreichen Belange hinsichtlich des erforderlichen Leistungsbildes, der Rahmenbedingungen und der Vergabekriterien zu führen“ seien. Daher wurde eine Verschiebung um ein Jahr beantragt. Dieser Antrag wurde am Donnerstagabend im Stadtrat behandelt, außerdem ein Antrag der CDU mit dem Titel „Ja zu den Filmnächten am Elbufer“.
Seit 33 Jahren veranstaltet die Pan Veranstaltungslogistik und Kulturgastronomie GmbH die „Filmnächte am Elbufer“, aktuell wird gerade aufgebaut. Ende Juni startet das Programm. Im Stadtrat wurde heftig diskutiert. Einigkeit besteht darin, dass der Event erhalten bleiben soll. Die CDU wollte mit ihrem Antrag erreichen, dass die Ausschreibung ganz zurück genommen wird.
Ausschlaggebend war am Ende eine Information des Oberbürgermeisters. Darin heißt es, wenn der CDU-Antrag eine Mehrheit finden würde, müsste er als Oberbürgermeister diesem Antrag widersprechen, da er als rechtswidrig eingestuft würde.
Die Räte lehnten daher den CDU-Antrag mit 31 Stimmen ab, ein Rat enthielt sich, 29 Räte stimmten für den CDU-Antrag. Schließlich wurde die Ausschreibung beschlossen, allerdings sollen alle Beteiligten dafür mehr Zeit bekommen. Die Ausschreibung soll die Nutzung ab 2029 betreffen – und dann für fünf Jahre. Damit hat einerseit die Stadtverwaltung genügend Zeit eine rechtssichere Ausschreibung zu erstellen, andererseits kann sich die PAN GmbH mit genügend zeitlichem Vorlauf darauf einstellen. Von den Machern der Pan war insbesondere die Kurzfristigkeit kritisiert worden.
Vorfreude und Sorge beim Veranstalter
Beim derzeitigen Veranstalter, der Pan GmbH löste die Entscheidung im Stadtrat gemischte Gefühle aus. Philip Hartmanis, Geschäftsführer der Pan GmbH: „Wir haben mit Sorge und Spannung die Sitzung verfolgt. Das Ergebnis schafft ein wenig mehr Planungshorizont.“ Man starte also mit etwas Erleichterung und voller Vorfreude in die Saison 2024. „Nichtsdestotrotz bleibt die Ungewissheit, wie es mit unserem Herzensprojekt weitergehen wird“, so Harmanis. Die Pan sei weiterhin gesprächsbereit, damit das Ziel, die Filmnächte als kulturelles, touristisches und gesellschaftliches Highlight für die Landeshauptstadt zu erhalten, erreichbar bleibe.
Filmnächte 2024
Laut PAN GmbH kamen in der Saison 2023 228.000 Besucher*innen zu Kino und Konzerten ans Elbufer. Das Film- und Konzertfestival ist damit ein wichtiger Baustein für Kultur, Tourismus und Gastronomie. Nun steht die 34. Saison der Filmnächte am Elbufer in den Startlöchern. Das Programm verspricht Action, Blockbuster, Komödien sowie Programmkino und Konzerthighlights.
„Wir sind bereit“, sagt Philip Hartmanis, einer der Geschäftsführer der Filmnächte Dresden. „Am 27. Juni dreht sich die Leinwand am Elbufer zum ersten Mal in 2024. Das Programm wird sicher für einige Überraschungen sorgen und bringt auch einige lieb gewonnene Highlights zurück.“
Matthias Pfitzner, Geschäftsführer der Filmnächte, kündigte an: „Die ‚Dirty Dancing Nacht‘ ist zurück. Ein weiteres Highlight wird das Mitternachtskino sein, das wir erstmals nach der Corona-Zeit wieder im Programm haben. Mit der Reihe ‚Filmnächte-Soundtrack‘ verbinden wir Musik und Film. Wir zeigen zum Beispiel ‚Girl You Know it’s True‘ über die Geschichte von ‚Milli Vanilli‘ und Frank Farian.“ Anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich zeigt das Programm die Dokumentation „Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit“. Der „Infineon Kinotag“ bietet Filme zum reduzierten Preis: Infineon übernimmt 2 Euro pro Kinoticket.
Insgesamt zeigen die Filmnächte rund 100 Filme, darunter auch das Familienkino und die Kurzfilmnacht. „Mit 32 Filmen im Familienkino bieten wir auch in dieser Saison besonders den kleinen Kinofans jede Menge“, so Pfitzner. Das Programm umfasst Klassiker wie „Das fliegende Klassenzimmer“ und aktuelle Filme wie „Wochenendrebellen“ mit Florian David Fitz.
Neben Filmen stehen auch Konzerte hoch im Kurs. Die vier Kaisermania-Konzerte und der Auftritt von „01099“ sind seit Monaten ausverkauft. Weitere Künstler wie „Deep Purple“, Marius Müller-Westernhagen und Ayliva werden erwartet. Die Konzerte der Dresdner Philharmonie sind ebenfalls fester Bestandteil des Programms.
Preise und Programm
- Ein Kinoticket kostet ab 11 Euro, Kinder (3 bis 12 Jahre) zahlen ab 9 Euro. Zum Familienkino am Nachmittag kommt man für 7,50 Euro.
- Weitere Preise und Informationen dresden.filmnaechte.de/programm.
Es war (ursprünglich) geplant Ausschr. ab 2026, diskutiert wurde Verschiebung auf 2027, was wg. angeblicher Rechtswidrigkeit abgelehnt wurde, stattdessen wurde nun festgelegt: Ausschreibung ab 2029 (!). Weiß jemand (wirkliche) Hintergründe? Weshalb die (referierte) gespaltene Pan-Reaktion (statt Luftsprüngen)?
Nee. Diskutiert wurde im wesentlichen die komplette Abschaffung der Ausschreibung, also der CDU-Antrag. Wenn der durchgegangen wäre, hätte die Pan sicher Luftsprünge gemacht. So haben sie nun zwar mehr Zeit, schauen aber ins Ungewisse. Daher die verhaltene Reaktion.
und diesem „Stadtrat“ wird genau so ihre Unfähigkeit vor Augen geführt, wie die Ausschreibung vom Palaissommer. Hier entscheidet eine „Laintruppe“ über ein Unternehmen, was der Stadt gut tut und die Steuereinnahmen sprudeln lässt. Völlig irre….
@TomDD: Nein. Darum geht es nicht. Bei aller berechtigten Sympathie für die Pan, ist die Stadt doch gehalten, sich an rechtliche Normen zu halten.
Und offenbar gibt es diesbezüglich unterschiedliche Auslegungen seitens des Rechtsamtes und der Gutachter, die von der Pan beauftragt wurden.
Aus meiner Sicht wurde mit der Fristverlängerung ein akzeptabler Kompromiss gefunden.
Jetzt ist es an der Verwaltung, eine rechtssichere Ausschreibung zu starten. Und anschließend an der Pan, das dafür beste Angebot anzugeben.
@Anton Launer: Solche Ausschreibungen sind doch immer nach hinten losgegangen. Warum kann man etwas bestehendes und vor allem Funktionierendes Konzept nicht fortsetzen? Wer bestimmt denn, das es neu ausgeschrieben werden muss? Das ist doch nur Geldschneiderei und Willkür von der Stadt. Der Palaissommer hat es richtig gemacht. Am Ende wird es die Pan genau so machen und ich hoffe, das es die Gäste einfach mitziehen und ein neues Domizil finden.
@tomDD
Ein Laie, viele Laien, eine Laientruppe…;-)
@TomDD: Kennst du noch mehr Ausschreibungen, die nach hinten losgegangen sind?
Ich gebe dir bzgl. des Palaissommers recht, da hat es sich die SIB im Auftrag des Freistaat sehr einfach gemacht.
Wer bestimmt das, fragst du. Nach Ansicht des Rechtsamtes könnte eine Direktvergabe an die Pan dazu führen, dass Mitbewerber sich benachteiligt fühlen und gegen den Entscheid klagen.
Laut dem Rechtsgutachten, dass die Pan hat anfertigen lassen, gibt es dafür zwar keine Grundlage, aber offenbar kommt die Stadtverwaltung zu einem anderen Ergebnis.
Das hat weder was mit Willkür noch mit Geldschneiderei zu tun, sondern ist normales Vorgehen in einem Rechtsstaat.
Meiner Ansicht nach deutet es auf eine vorsichtige Amtsführung hin, die versucht, Risiken von den städtischen Finanzen fernzuhalten.