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Queer Pride zieht am Sonnabend durch Dresden

Am 22. Juni findet die vierte Queer Pride in Dresden statt. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr am Bahnhof Neustadt. Es werden mehrere Tausend Teilnehmende erwartet. Am Abend folgt eine Pride-Party im Festspielhaus Hellerau.

Queer Pride auf der Alaunstraße - Foto: Archiv 2022/QueerPride
Queer Pride auf der Alaunstraße – Foto: Archiv 2022/QueerPride

Auch dieses Jahr gehen Queers und ihre Verbündeten auf die Straße, um für ein selbstbestimmtes Leben, eine solidarische Gesellschaft und gegen jede Queerfeindlichkeit zu demonstrieren. Die Pride-Parade startet um 14 Uhr am Bahnhof Neustadt und führt am Landtag vorbei über das Terassenufer zum Alaunpark. Die Route ist fünf Kilometer lang und barrierearm. Anschließend beginnt ab 19 Uhr die Aftershow im Festspielhaus Hellerau, wo Besucher ein opulentes Programm erwartet. Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) stellen zusätzliche Straßenbahnen bereit, um die Erreichbarkeit durch die ganze Nacht zu gewährleisten.

Jascha D. von der Queer Pride Dresden erklärt: „Vier Jahre Pride, das sind vier Jahre laute, bunte, wütende, entschlossene, sexy, zarte, kämpferische, queere Stimmen aus Dresden! Diese Stimmen wollen wir zusammenbringen, in die Öffentlichkeit tragen und gemeinsam und inklusiv feiern. Um das umzusetzen, werden Redebeiträge auf der Pride in deutscher und englischer Lautsprache gehalten sowie in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.“

Queer and Antifascist

Die Veranstaltung wird von vielen unterschiedlichen Queers aus Dresden und Umgebung organisiert. Anlass für die erste Queer Pride 2021 war die Frustration über den geringen politischen Anspruch anderer queerer Paraden in Dresden.

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Jascha erläutert die politischen Kernpunkte der Queer Pride 2024: „Für unsere Pride dieses Jahr haben wir das Motto ‚Queer and Antifascist – unite and resist!‘ gewählt. Wir finden: Queerness und Antifaschismus gehören zusammen! Wir wünschen uns eine Welt, in der alle sicher leben können. Antifaschismus ist dabei ein wichtiges Fundament für die Welt, wie wir sie uns erträumen. Eine klare Stellungnahme ist wichtig, da der Hass sonst mehr Fuß fasst, in Parlamenten, Medien und auf unseren Straßen. Wir werden laut, wenn in Sachsen die AfD gegen queere Menschen hetzt und bleiben unbequem und streitbar, wenn CDU-Minister geschlechtergerechte Sprache verbieten wollen. Unsere Liebe und unsere bunten Träume sind stärker als rechter Hass und graue kapitalistische Gleichförmigkeit.“

Die Organisator*innen der Queer Pride Dresden blicken über nationale Grenzen hinaus. In ganz Europa sei ein Backlash gegen queere Errungenschaften zu beobachten, der auch Deutschland erreicht habe.

„Queere Menschen werden vermehrt zur Zielscheibe von Angriffen und Anfeindungen. Oft gehen diese von rechten Parteien aus, aber auch in der sogenannten bürgerlichen Mitte sind Vorurteile weit verbreitet. Wir sind besorgt über den Rechtsruck bei den EU-Wahlen. Gewünscht hätten wir uns eine Rückbesinnung auf soziale Politik und die Achtung der Menschenrechte. Stattdessen müssen wir nun noch intensiver gegen die Abschottung nach außen und eine Brutalisierung bei der Abschiebepolitik aktiv werden,“ erklärt Jascha.

Ein Mittel gegen Ausgrenzung und Angriffe sieht Jascha in der Vernetzung queerer Communities untereinander: „Wir halten zu CSD-Demonstrationen im ländlichen Raum in Sachsen bis hin zu Pride-Paraden in Tschechien und Polen enge Kontakte. Gruppen aus Ústí nad Labem und Wrocław haben ihren Besuch am 22. Juni angekündigt. Wir freuen uns auf diese Gelegenheit zur internationalen Vernetzung.“

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25 Kommentare

  1. Und wieder werden Schwule, Lesben, Bisexuelle und Intersexuelle für die zynischen Theorien Foucaults missbraucht.

    Dass der aber selbsterklärter Anti-Sozialist war, der nicht nur gigantische Inkonsistenten in seinem Konstrukt hat, SONDERN DASS DER POSTSTUKTURALISMUS extrem nihilistisch und anti-materialistisch ist – und in der Folge Marx dialektischen Materialismus, und damit die Funktionsweise des Kapitalismus, sowie jede Form von Fakten und Objektivität leugnet, ist leider nur den wenigsten bewusst.

    Schlimmer noch, wurde diese Theorie explizit als Anti-marxsches Konzept geschrieben. Er ist eine durch und durch liberale Ideologie, die bis heute massiv von Neoliberalen propagiert wird um die Linken zu schwächen.

    So wurde er in den frz. Anfangsjahren GEZIELT VON INDUSTRIE GEFÖRDERT, und auch eine Hillary Clinton zieht in jedes Mal sehr geschickt aus dem Hut, sobald irgendwo Verteilungsfragen angesprochen werden, um diese Debatte sofort abzuwürgen.

    Der Anarchist Noam Chomsky, der Lacan-Marxist Slavoi Zizek, Adorno (die Entstehunhsphase hatte er noch mitbekommen) uvm. kritisieren diesen entsprechend auch als reinen ideologischen Überbau des Kapitalismus und Verblendungstaktik der Kapitalisten.

    Ironischerweise ist Trump der beste (unfreiwllige) Schüler des Ganzen, weil seine „Alternativen Fakten“ genau das sind was Butler, Foucault und Co. predigen. Jede Meinung sei gleichwertig und Wahrheiten gebe es nicht (die Pseudo-Feministin Judith Butler verteidgt daher sogar Islamisten und deren sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen).

    Die Linke war aber seit jeher Universalistisch und stand in Tradition der europäischen Aufklärung. Der Poststrukturalismus lehnt das alles ab, und will selbst noch die scharfe Trennung von Kulturen (wobei die Zuordnung welcher Kultur man angehören darf über die Hautfarbe erfolgt … merkt ihr‘s noch?)

    Es gibt so viel Reaktionärs Gedankengut bei Foucault, Butler, Derrida, dass man Poststrukturelle definitiv nicht als Links definieren kann. Sie erfüllen keine der Punkte die Linke seit jeher ausmachen.

    Es sind einfach (Neo)liberale, nix weiter …

    Und Transsexualität oder Gender baucht keinen Postbullshit um erklärt zu werden, andere schaffen das etwa mit Lacan.

  2. Mal abgesehen von der verwendeten Symbolik, die aus dem Butler-Lager kommt, lässt sich das aus ihrem Selbstveständnis herleiten:

    https://www.queerpridedd.org/index.php/selbstverstaendnis/

    Schon die Verwendung der Gender-Gap führt direkt zu den Poststrukturalisten. Denn Realität werde angeblich von Symbol-Ketten (das schließt Sprache ein) bestimmt.

  3. Du behauptest, der Poststrukturalismus sei von Neoliberalen gefördert worden, um die Linke zu schwächen. Wie erklärst du, dass Neoliberale eine Ideologie unterstützen würden, die objektive Wahrheiten leugnet und somit ihre eigenen wirtschaftlichen Prinzipien untergräbt? Ist das nicht ein massiver Widerspruch?

  4. „Wir versuchen, kapitalistische, patriarchalische und rassistische Strukturen in uns selbst und in unserem Umgang miteinander zu überwinden.“

    Diese Strukturen sind eben nicht „in uns“, sondern sind ganz objektiv, sachlich und materiell in der herrschenden Gesellschaftsordnung angelegt und aus ihr heraus zu erklären. Sie können also auch nicht durch positives Denken oder inklusive Sprache oder ähnliches überwunden werden, sondern nur dadurch „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“ Karl Marx,
    Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie.

    Danke B&F

  5. Naja. Der Satz aus dem Selbstverständnis ist vll. etwas sehr optimistisch im Hinblick auf die eigenen Handlungsräume und vll. auch etwas zu sehr auf subjektive Dimensionen fokussiert. Daraus aber einen Widerspruch zum Marx-Zitat zu zimmern, geht nun aber auch nicht auf. Dass die Queerpride die Verhältnisse umwerfen will, ist doch offensichtlich.

  6. @Fork:
    „Du behauptest, der Poststrukturalismus sei von Neoliberalen gefördert worden, um die Linke zu schwächen. Wie erklärst du, dass Neoliberale eine Ideologie unterstützen würden, die objektive Wahrheiten leugnet und somit ihre eigenen wirtschaftlichen Prinzipien untergräbt? Ist das nicht ein massiver Widerspruch?“

    Also zunächst einmal geht es den Liberalen darum Kritik am Kapitalismus und den Machtverhältnissen zu vernebeln. Wenn es keine Objektivität gibt, dann kann nicht nur der Kapitalismus nicht kritisiert werden, sondern letztendlich nicht einmal mehr die Schwerindustrie, die Industrieabfälle verklappt. Ist ja alles relativ und kann man ja ganz individuell sehen.

    Nihilismus eignet sich perfekt für solche Taktiken.

    Zweitens passt der Poststrukturalismus perfekt zum Neoliberalismus, weil er nicht Konsumhemmend ist*, dafür aber die Message des Hyper-Individualismus verbreitet. Die Perspektive die aufgemacht wird ist eine rein egozentrische. Die anderen müssen nicht berücksichtigt werden.

    (Wer jetzt auf die ach so solidarischen Kämpfe der Poststrukturellen „Linken“ verweist, wird von mir direkt auf die krasse Entsolidarisierung mit der Arbeitenden Klasse und die hochgradie selektivität dieser Pseudo-Solidarität hingewiesen … denn meist geht es darum, dass Angehörige der Oberschicht beklagen, wegen dieser und jener „Diskriminierung“ in der Karriereleiter nicht weiter aufsteigen zu können. Die extrem priviligierte Bubble des der Universtitätsbetriebs ist ein bekanntes Beispiel. Da wirft dann auch schon mal eine schwarz Uni-Professorin mit 5 Stelligem Monatsgehalt weißen Obdachlosen vor priviligiert zu sein)

    Und drittens sind Kapitaleigner nicht all zu sehr auf Überzeugungsarbeit angewiesen, da sie die Produktionsmittel kontrollieren und hierüber imensen Druck ausüben können (siehe z.B. angedrohte Standortverlagerungen, Entlassungen oder andere Desinvestitionen).

    *(im Gegenteil, zu jeder „Identität“ lässt sich noch ein konsumistisches Statement finden … s. Werbeslogans wie „finde deinen Stil“ oder bedruckte T-Shirts mit Bandlogo, oder die angeblich extra für Transsexuelle entwickelte „brand neue Formel“ der Hautcreme).

    Ist dir mal aufgefallen, dass die Industriellen keine Probleme damit haben ihre Produkte mit Regenbogenflaggen zu versehen oder Dunkelhäutige Menschen einzustellen – aber sofort nach der Staatsgewalt und Polizeihorden rufen, sobald die Kapitalverhältnisse in Frage gestellt werden?

    Hieran sieht man sehr gut, was die Machtverhältnisse wirklich bedroht. Gendersterne sind es nicht.

    „Linksliberale“ sind liberal, aber nicht links.
    Das kann garnicht oftgenug betont werden

  7. Ein wunderbares Beispiel für die Heuchelei der Poststrukturalisten war auch dieser Vorfall um Kristen Gray:

    https://www.spiegel.de/ausland/bali-influencerinnen-werden-von-urlaubsinsel-abgeschoben-a-6cf8fcc3-5de6-48b1-96b1-7548e43541c8

    Dass diese priviligierte US-Bürgerin (insbesondere im Vergleich mit Indonesiern) ganz ungeniert die Gesetze des Landes ignorierte, Steuern hinterzog, ohne Visa einreiste, Einheimische ausbeutete und auch noch allen Menschen in den USA riet es Ihr gleich zu tun – sich aber völlig Kritikunfähig zeigt, ja sogar meint es sei ihr Recht (!) so neokolonialistisch aufzutreten* – und dafür von der gesamten „Links“liberalen Medienelite der USA verteidigt wird, ist vielsagender als jede Theoretische Debatte über diese zynische Ideologie.

    *(den Neokolonialismus framed sie natürlich als Freiheit [genauso wie es etwa eine FDP ständig macht] und Kritik daran als Diskriminierung)

  8. @ Böse und Faul: Deine „Argumentation“ ist durchzogen von sehr vielen Kurzschlüssen und unbelegten, pauschalisierenden Annahmen (z.B. „dafür von der gesamten “Links”liberalen Medienelite der USA verteidigt wird“ oder „Da wirft dann auch schon mal eine schwarz Uni-Professorin mit 5 Stelligem Monatsgehalt weißen Obdachlosen vor priviligiert zu sein“). Kannst du so machen. Dann isses aber auch recht müßig über objektive Wahrheiten zu diskutieren.

  9. Auf der Selbstverständnis-Seite findet man u. A. das:
    #NoRacism #NoFascism #NoCops
    Diese Zusammenstellung und quasi Gleichsetzung finde ich zumindestens befremdlich.

  10. Ja, in Bühlau mag das vielleicht so erscheinen. Aber das ist dann halt auch eine sehr befremdliche Lesart. (Mal ehrlich: Das Zeichen ist #. Und nicht =.)

  11. Darf ich zitieren?

    Medizinische Universität Wien

    „queere Bestrebungen haben den zwei Geschlechtern inzwischen
    mindestens neun weitere Optionen hinzugefügt, wobei vor dem
    Hintergrund einer Kritik an einer heterosexuellen Zwangsmatrix
    sexuelle Identitäten und sexuelle Vorlieben vermischt auftauchen. In
    dieser Vervielfältigung verbirgt sich nicht nur ein offensichtlich großer
    Drang zur Vermehrung möglicher Rollen, sondern ebenso sehr eine
    Tendenz zur Vereinzelung, als ginge es darum, eines Tages jede
    singuläre Geschlechtsposition zu einer allgemein beschreibbaren
    geschlechtlichen Rolle werden zu lassen.

    Die Transsexualität ist unter all den veränderten Auffassungen des
    Geschlechts für die Psychoanalyse theoretisch wie klinisch eine
    besondere Herausforderung. Transsexuelle Subjekte scheinen zu
    affirmieren, was sie gleichzeitig negieren oder zumindest durch ihren
    Transitionswunsch destabilisieren. Sie stellen ihre Position an einem
    geschlechtlich konnotierten sozialen und symbolischen Ort infrage,
    indem sie eine ihnen zugewiesene geschlechtliche Rolle verlassen
    wollen und dies oftmals medizinisch unterstützt auch tun.

    Diese gleichermaßen radikal widerständige
    wie explizit konservierende Bewegung lässt sich mit den
    Auffassungen, die sich in einem Jahrhundert innerhalb der
    Psychoanalyse zum Geschlecht etabliert haben, nicht leicht und rasch
    verbinden, woraus sich teilweise vorwiegend pathologisierende
    Perspektiven auf die Transsexualität ergeben und auf transsexueller
    Seite zu der erwähnten Ablehnung der Psychoanalyse beigetragen
    haben.

    Es ist oft zu lesen, dass für die strukturale Psychoanalyse vorrangig
    nicht eine allgemein beschreibbare Differenz zwischen den
    Geschlechtern, sondern die so genannte sexuelle Differenz wichtig
    sei, die sich für jedes Subjekt in seiner Singularität auftut. Gegenüber Butlers These einer vor allem performativen Ausgestaltung von
    Geschlechterdifferenz(en) werden in solchen Argumentationen mit
    der sexuellen Differenz unter Berufung auf Lacan die
    unüberbrückbare Differenz zwischen Sprache und Sexualität und die
    darin wurzelnde konstitutive Verfehlung jeglicher fester
    Geschlechtsidentität in den Vordergrund gerückt. Während Butler das
    Reale missachte, indem sie sich nur mit symbolischen und imaginären
    Effekten beschäftige,sei es vor allem das Lacansche Reale, das für
    das Geschlecht und das Unbehagen mit ihm wichtig ist.

    Gemäß seinen expliziten Aussagen sind Transsexuelle für Lacan von
    einem radikalen Scheitern gegenüber diesem, vom Signifikanten Phal-
    lus bestimmten …
    Damit gerät er aber in Widerspruch zu seinen eigenen späteren Einschätzungen.

    Denn Täuschung wie Scheinbarkeit eines konkreten transsexuellen
    Geschlechts
    (!!!) unterscheiden dieses nicht von anderen (!!!),

    das Geschlecht betreffenden psychischen Lösungen, die Lacan in seinem Spätwerk wohl akzeptierte.

    (!!!) Da betont er ausdrücklich, dass nur ein Schein, nur ein Ersatz für ein nicht existierendes Verhältnis zwischen den Geschlechtern
    anzunehmen sei. (!!!)

    Zumal hierbei das Fehlen des Verhältnisses
    zwischen den Geschlechtern deutlich in den Vordergrund rückt,
    empfiehlt es sich, das Nicht-Verhältnis, das sich nur als ein scheinbares Verhältnis manifestieren kann, in seiner Bedeutung für eine
    transsexuelle Position nicht aus dem Blick zu verlieren. Transsexuelle
    wechseln von der einen auf die andere Seite, die ihnen eine scheinbare Lösung verspricht, und markieren dies in der Realität mithilfe der
    chirurgischen Veränderung einer anatomischen Struktur, sodass nach
    dem operativen Wechsel die jeweils andere Lösungsmenge zur
    Verfügung steht. Sie bestätigen mit ihrem Schritt den mit Lacans
    wenigen genealogischen Annahmen verbundenen, symbolisch
    vermittelten Raumplan und verlassen den Ort ihrer früheren sexuellen
    Position wie ein fremder Gast. Wie alle anderen Subjekte affirmieren
    sie von ihrer neuen Position aus ein (stets nur) scheinbares
    Geschlechterverhältnis.“

    Sorry für die Wall of Text

    aber ich denke es ist wichtig, dass Queere Menschen alternative Erklärungen erfahren
    Erklärungen die nicht so zynisch sind wie der Poststrukturalismus

    Quelle:
    https://repositorium.meduniwien.ac.at/obvumwoa/content/titleinfo/4951357/full.pdf

    schönes Wochenende

  12. P.S.:
    Rauze sagt mir gerade, heute Abend ist Party im „objekt klein a“

    Ich frage mich was es mit diesem Namen auf sich hat. :D

  13. @Böse und Faul
    Das Etikett „Poststrukturalismus“ ist problematisch (es gibt ihn nicht). Es handelt sich um ein doxographisches Artefakt (Waldenfels, Angermüller etc.). Den Begriff von Poststrukturalismus, den du zeichnest kenne ich vor allem aus polemischen meist populärphilosophischen Konstruktionen die versuchen höchst Unterschiedliches zu einer verqueren Einheit zusammenzufassen. Dein Begriff ist theoriepolitisch und nicht deskriptiv. Hier ein ziemlich gut geschriebener Artikel von einem philosophischen Komparatisten (Diss. über Foucault): https://geschichtedergegenwart.ch/das-gespenst-der-postmoderne/
    Oder „Nietsche und die Philosophie“ von Deuleuze. Foucault geht es auch nicht um Leugnung „jede[r] Form von Fakten und Objektivität“, sondern die Ablehnung von szientistischer, rationalistischer oder empirischer Verabsolutierung. Das Liberalalas den Begriff auch (falsch) bemühen stimmt.
    „Mal abgesehen von der verwendeten Symbolik, die aus dem Butler-Lager kommt, lässt sich das aus ihrem Selbstverständnis herleiten“ Das ist ne wilde Behauptung. Hast du Lust das zu belegen? Denn mal abgesehen von dem (falschem) zu Grunde liegendem Verständnis von Wissenschaftstheorie als Weltanschauungsangebot deutet es auf ein Ausblenden von Lakatos, Laudan, Hempel/Oppenheim, Feyerabend, Stegmüller, Hübner, Elkana, Rescher, Hacking, Haraway, Kuhn, Sneed, Harding etc. hin.

  14. Ich hab das Gefühl, hier ist ein Proseminar aus den Fugen geraten. Foucault mit Lacan, dem „Lehrer“ all dieser Verrückten, zu kontern ist jedenfalls hübschi =))

    Ich weiss nicht, was speziell B&F sonst so macht, oder wer hier ein Wissen um Foucaults politischen Einsatz hat. Mit uns, die wir uns die Strasse heute genommen haben und eine – im Unterschied zum CSD – klare politische Kampfansage machen, hat das verdammt wenig zu tun. Lacan stellt uns mit Freud vor den Spiegel, auf dass wir uns als das annehmen, was andere in uns sehen wollen. Fein, dass Judith Butler dagegen gemault hat, was auch immer sie für seltsame Dinge noch so gemacht hat.
    Und wir maulen noch immer, brauchen den Spiegel nicht und nicht, was Ihr in uns seht und viele von uns wollen noch nichtmal überhaupt ein Geschlecht. Und wir leisten uns die Chuzpe, den Zwang zur Zweigeschlechtlichkeit mit dem Faschismus kurzzuschließen.

    Wenn Euch das zur kurz gesprungen ist, weil da die Arterhaltung auf der Strecke bleibt, dann vermehrt Euch doch selbst, gerne unter Rückgriff auf Marx….

  15. @Isolde
    „Proseminar“ kann ich für mich ganz klar verneinen ;-) „Mit uns […] hat das verdammt wenig zu tun.“ Das hängt wohl auch von Perspektive und erhobenem Anspruch ab. Mein Kind und ich fanden’s gestern gut, auch wenn uns die Atmosphäre im „Familienblock“ dann doch deutlich zu wenig „kämpferisch“ war – dank der Vielfältigkeit der Demo aber kein Problem.

  16. @Spatz: Dein Text entstand parallel zu meinem, nur das meiner dann eine Weile für die Veröffentlichung brauchte. Und nein, Du fällst nicht unter meine freche Bezeichnung =))

    Ich habe ein intensives und spannungsvolles Verhältnis zu den genannten Literaturen. Da kann ich es schwer ertragen, wenn ein so offenbarer Unsinn weder den „kritisierten“ philosophischen Strömungen, noch der Frage des Umgangs mit Geschlecht gerecht wird. Und gerade letzteres sollte ja irgendwie beim Gegenstand des Artikels irgendwie noch eine Rolle spielen, deshalb vllt etwas derb meine Äußerungen.

    Es ist nicht sonderlich einfach, der Frage von geschlechtlicher Identität nahe zu kommen. Im Alltagsverständnis vieler handelt es sich immernoch um etwas, was irgendwie „von Natur aus“ wäre, dann wären solche wie ich einfach nur unfähig, dass Gegebene anzunehmen. Die Betonung des Performativen, also der Wahl des Geschlechts, führt dann leider zu oft zu einem Bild nach dem Geschlecht so eine Art Hobby wäre. Judith Butler kann zumindest ein Stück weit die existentielle Bedeutung dieser erzwungenen Wahl sichtbar machen, auch wenn ich aus der Perspektive gelebten Lebens eben nicht diese ironisch-melancholische Position einnehmen kann.

    @B&F: Lies gern das Unbehagen der Geschlechter und Bodies that matter. Es tut nicht weh und öffnet Räume. Das Gap ist ein Leerraum im Heute der Gesellschaft, ist Lyrik des 21. Jahrhunderts, das was Wittgenstein meint, wenn er sagt, Philosophie wäre, wenn die Sprache feiert. Du kannst es auf alle denk- und undenkbaren Arten füllen, es ist wie die Namen Gottes bei Meister Eckhardt. In der Erschöpfung nicht endender Aufzählung begegnest Du vielleicht dem Rätsel.

  17. Ichdenke, es ist wichtig, zwischen (biologischem) Geschlecht und daraus abgeleiteten Rollen (oder meinetwegen Identitäten) zu unterscheiden. Ich hoffe, auch Isolde u. a. leugnen ersteres nicht. Geschlechtluche Fortpflanzung hat sich evolutionär als erfolgreich zur Arterhaltung erwiesen und ist halt binär. Daraus ergeben sich mehr oder weniger berechtigte Rollenverteilungen: Weibchen legen Eier, bringen Nachwuchs zur Welt, säugen ihn usw Daraus in der menschlichen Welt abzuleiten, Frauen wären zu diesem oder jenem nicht fähig, ist da sicher nicht sinnvoll, auch wenn es aufgrund sekundärer Merkmale (Muskelmasse oder sowas) dich einige Gründe geben mag, wieso auf Bohrinseln oder im Tiefbau eher Männer anzutreffen sind.
    Unabhängig vom biologischen Geschlecht gibt es sexuelle Orientierungen, die halt sind wie sie sind und keinen Anlass zu irgend einer Form von Diskriminierung bieten sollten.
    Und dann gibt es verschiedene Formen von Geschlechtsdysphorie. Für den Einzelnen belastend und sicher auch kein Grund, diese Menschen zu diskriminieren. Auch kein Grund, stolz drauf zu sein, ebenso wenig wie auf sein Schwulsein… Is wie’s ist…
    Ich versteh nicht, wieso man daraus auf Seiten Betroffener wie Nichtbetroffener so’n Buhei veranstalten muss. Soll der Mann halt Kleider tragen, im Extremfall sich operieren lassen und gut ist. Aus jeder persönlichen Krise, Identitätskrise grad in der Pubertät oder so gleich n anderes Geschlecht bei sich zu vermuten, biologische Tatsachen zu leugnen oder Vorträge über sexuelle Fortpflanzungsbiologie zu canceln, scheint mir etwas übertrieben…

  18. @seldon: Ach menno, zu so Vielem könnt ich da jetzt irgendwas einwenden, aber das sprengt sicher den Rahmen einer Kommentarspalte. Vielleicht soviel: Viele der Einflüsse für das, was so gern unter die Rubrik Poststrukturalismus gefasst wird, stammen aus den Naturwissenschaften, namentlich auch der Biologie. Die Welt, die wir wahrnehmen, machen wir zunächst einmal, damit sie überhaupt in unsere Wahrnehmung kommt. Wir messen, kategorisieren, experimentieren, bringen Unsichtbares durch Farbtechniken zur Evidenz…. Und in diesen Prozess der Herstellung wissenschaftlichen Wissens gehen Wertungen ein. Uexküll der Biologe hat uns den wunderbaren Begriff der Funktionsstile gegeben – es gibt weder für die Arterhaltung noch für sonstige biologischen Prozesse „den einen Weg“. Man könnte mit Blick auf Klimawandel und die aktuelle Rückkehr der Imperialismen meinen, die Erhaltung der menschlichen Gesellschaft und damit der Spezies Homo steht unter größeren Gefährdungen, als der verringerten Paarungsbereitschaft.

    Die Kämpfe für das Recht eines Lebens jenseits des Heteronormativen speisen sich aus anderen Quellen und richten sich auf ein anderes Ziel. Homo- und transfeindliche Gewalt sind verdammt real, auch in diesem, in solcher Beziehung recht liberalen, Deutschland. Es geht also um ein primär politisches und rechtliches Thema, wenn etwa 150 Jugendliche in den USA, die eine Geschlechtsumwandlung anstreben, von den Republikanern zu einem zentralen Wahlkampfthema gemacht werden, oder auch kleiner gesehen, wenn Du Seldon, umstandslos so ein Wort wie „Krise“ benutzt, dass anzeigt, dass da eine irgendwie gefährdete Normsituation wär. Es ist einfach Leben und es ist egal ob Du mein Leben verstehst und sogar egal, ob ich es versteh….

  19. @ Isolde

    Bitte nicht, mit Kanonen auf Spatzen schießen.

    Die Gleichsetzung des Zwangs zur Zweigeschlechtlichkeit mit dem Faschismus ist eine stark polemische Aussage, auch wenn beide Systeme auf der Idee der Kontrolle und der Unterdrückung von Abweichungen basieren. Während der Faschismus eine politische Ideologie ist, die auf autoritärer Macht und Unterdrückung basiert, ist die Zweigeschlechtlichkeit ein soziales Konstrukt, das tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist.

    Letztendlich geht es darum: Raum für Vielfalt und Unterschiede zu schaffen und die Freiheit jedes Einzelnen zu respektieren, seine eigene Identität zu definieren und auszudrücken als Schritt auf dem Weg zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft.

  20. @Seldon
    Spannendes wording, auch „Ich versteh nicht, wieso man daraus auf Seiten Betroffener wie Nichtbetroffener so’n Buhei veranstalten muss.“ Jupp, kurz mal Privilegien gecheckt: sind wohl noch da ;-)
    Darüber hinaus vereinseitigst du den Begriff Geschlecht. Du vereinfachst den biologischen Begriff Geschlecht auf eine bestimmte biologische Hinsicht. Du folgerst daraus im Bestätigungsfehler. Damit wird es eine ideologische und keine wissenschaftliche Aussage und zwar in mehrfacher Hinsicht. Die Biologie ist seit Jahren Teilnehmerin einer inter- und transdisziplinären Diskussion (https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783845239439/das-geschlecht-in-der-biologie oder https://www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2010/fup_10_298/index.html oder dieser wunderbare Text von Sigrid Schmitz, welcher viele Aspekt der heutigen Debatte vorweg nimmt: https://www.genderopen.de/bitstream/handle/25595/88/Schmitz_2010.pdf). Zum Anfang vieleicht eine allgemeinverständliche Einführung ins Thema: https://www2.hu-berlin.de/genderingmintdigital/biologie/

  21. Hallo Spatz,
    danke für die links.
    Aber zunächst: die Abwesenheit von Diskriminierung ist kein Privileg. Ich wüsste nicht, dass ich irgendwelche Vorrechte genießen würde. Ich werde halt nicht aufgrund meiner Transsexualität diskriminiert, weil ichs eben nicht bin. Das ist Zufall und gibt mir ansonsten keinerlei Vorteil.
    „Dass Transsexuelle nicht diskriminiert werden sollen, ist ja völlig klar. Wenn Menschen schlecht behandelt werden, ist das schlecht. Aber sie können doch ihre Vorstellungen nicht allen Menschen als Tatsachen aufdrücken.“ Christiane Nüsslein Volhard, Biologin und Nobelpreisträgerin. In https://www.emma.de/artikel/viele-geschlechter-das-ist-unfug-339689
    Ich weiß nicht, was Du mit“ Du vereinfachst den biologischen Begriff Geschlecht auf eine bestimmte biologische Hinsicht. “ meinst. Ich behaupte, dass es eben evolutionär eine zweigeschlechtliche Fortpflanzung bei höheren Lebewesen gibt. Es gibt Individuen, die Samenzellen, und solche, die Eizellen produzieren. Manche beides, manchmal gibts auch Partenogenese, was aber an der Binarität nichts ändert. Keine Transfrau wird plötzlich Eizellen produzieren, nur weil sie ihr äußeres Erscheinungsbild ändert.
    Das ist nicht schlimm und schon gar kein Grund, Transsexuelle abzuwerten, aber ich würde mir wünschen, bei aller berechtigten Kritik an Diskriminierung doch sauber zu trennen zwischen natürlichen und sozialen Faktoren.

  22. Hab mal angefangen, mich durch den HU-Kurs zu arbeiten. Auch hier werden meines Erachtens nach soziale und natürliche Faktoren bunt gemischt.
    Zur Frage der Hormone: das die Bezeichnung als Sexualhormone, insbesondere „männliche“ und „weibliche“ nicht so treffend ist, mag sein, ebenso, dass der Beginn von deren wissenschaftlicher Untersuchung und deren Interpretation kulturell beeinflusst waren. Trotzdem kann kaum geleugnet werden, dass sie signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen haben und bestimmen, auch wenn natürlich etwa Testosteron und Östrogen bei beiden vorkommen und ihre jeweilige Wirkung entfalten. Männer haben im Schnitt einen zehnfach höheren Testosteronspiegel, dessen Einfluss auf Libido, Glatzenbildung und Muskelaufbau, Aggressivität und vam wohl belegt ist. Nicht zuletzt werden ja wohl Hormone in der Transitionsmedizin nicht umsonst verabreicht.
    Auch die Betrachtungen zu Sexual- und Fortpflanzungsverhalten im Tierreich scheinen nir die Binarität der Geschlechter nicht zu widerlegen. Schwule Schwäne, Zwitter und ihr Geschlecht wechselnde Clownfische überzeugen hier nicht. Witzig übrigens der Vorwurf, „Findet Nemo“ würde heteronormative Narrative verbreiten und den aktuellen Forschungsstand nicht darstellen: ich bin mir fast sicher, dass der Kinderfilm diesen Anspruch nicht hat, sondern eine mehr oder wrniger unterhaltsame Geschichte erzählen will. Kaum jmd wird vermuten, hier wissenschaftliche Grundlagen vermittelt zu bekommen.

  23. @Seldon
    Das freut mich. Ich kenne das EMMA-Interview von Frau Nüsslein-Vollhard und finde den zitierten Satz sehr bezeichnend (und wohlwollend formuliert reflexiv ungünstig). Das Thema „biologischer Reduktionismus“ mach ich nicht auf.
    “ ich würde mir wünschen, […] doch sauber zu trennen“ Jupp, nachvollziehbar und gleichwohl wird genau darin ein Teil der Schwierigkeiten liegen. Was ist gleich noch mal „natürlich“? Aber ich will nicht mit Taubenschach anfangen. Ich lese dich und auch Böse und Faul hier übel gern und find’s richtig gut, wenn da Impulse und Anregungen aufgegriffen werden.

Kommentare sind geschlossen.