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Die versehrte “Naddl”

Der erste Anlauf zur Beseitigung von “Naddl und Ronny” wurde heute gestartet. Die Kunst- und Kultfiguren sind geblieben. Vorerst.

Bereits letztes Jahr sollte der silberne Schandfleck verschwinden. Das Elbehochwasser kam der Reinemach-Aktion in die Quere. Heute rückte die von der Stadtverwaltung beauftragte Special-Force aus, um “Naddl und Ronny” zu buffen (Terminus für Graffiti-Entfernung).

Das markante Graffito an der Carolabrücke wird aktuell entfernt. Foto: Anton Launer
Am markanten Graffito an der Carolabrücke wurde von morgens bis 13 Uhr gearbeitet. Foto: Anton Launer

Subkultur & Tourismus

Allen voran Holger Zastrow, damals noch als FDP-Stadtrat (mittlerweile nach Gründung der eigenen Partei: “Team Zastrow”, auch im neuen Stadtrat vertreten), kämpfte um die Beseitigung der Bildes: “Ich freue mich sehr, dass die Stadtverwaltung es angeht. Ich hatte nach den vielen Debatten und meinen regelmäßigen Vorstößen den Glauben daran verloren”, so Zastrow auf Nachfrage.

Der Stadtpolitiker und Gastwirt vertritt dabei einen eindeutigen Standpunkt und sieht diese Inschrift weder als historisch relevantes Gewächs noch als Kunst an. Vielmehr wertet er den Schriftzug als “schnöde Schmiererei, die sich noch dazu im unmittelbaren Umfeld sämtlicher Touristen befindet.”

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Die Entfernung der Erinnerung an das Kult- und Kunstpärchen soll 14.000 Euro kosten. Das Rathaus investierte im laufenden Jahr bereits mehr als die Hälfte des Jahresbudgets zur Entfernung von Graffiti.

Die Stadt lässt den Schriftzug knapp oberhalb des Elbpegels entfernen. Foto: Anton Launer
11 Uhr: Die Stadt versuchte den Schriftzug knapp oberhalb des Elbpegels zu entfernen. Foto: Anton Launer

Die nächste Runde

Stundenlang versuchte die beauftragte Firma den Schriftzug zu entfernen, scheiterte aber. Auf der linken Seite deutlich zu sehen, wie die Reinigung ihre Spuren hinterlassen hat, sich das Werkzeug aber nicht vollends durch die Farbe zu fressen vermocht.

Versehrt, aber noch da: "Naddl und Ronny" sind nicht so einfach zu entfernen.
14 Uhr: Versehrt, aber noch da. “Naddl und Ronny” sind nicht so einfach zu entfernen.

Dennoch, die Arbeiten sind unterbrochen und nicht abgebrochen. Zwei Gründe werden aufgeführt: “Eine restlose Beseitigung ist aufgrund der Materialität und Oberflächenstruktur nicht möglich. Aufgrund des steigenden Waserstandes müssen die Arbeiten heute unterbrochen werden”, so Rathaussprecher Alexander Buchmann auf Anfrage.

In Abhängigkeit von Elbpegel und “Kapazitäten der ausführenden Firma” soll die Arbeit bald zu ihrem Ende gebracht werden.

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Ach, und

Holger Zastrow verbannt Graffiti dabei nicht vollständig, vertritt eine und nachvollziehbare Meinung: “Echte Graffitikunst finde ich übrigens ausgesprochen gut und kann mir dafür sehr viele Flächen in der Stadt vorstellen.”

Nackte Brandmauern oder Zäune führt Zastrow an. – Das ist gut zu hören, mangelt es in Dresden doch an legalen Flächen zum Sprühen.

Nachtrag Donnerstag, 4. Juli

Am Donnerstag wurden die Reinigungsarbeiten wieder aufgenommen. Foto: Christoph Springer
Am Donnerstag wurden die Reinigungsarbeiten wieder aufgenommen. Foto: Christoph Springer
Die Säuberung gestaltet sich als schwierig. Foto: Christoph Springer
Die Säuberung gestaltet sich als schwierig. Foto: Christoph Springer

6 Kommentare

  1. Und glaubt jemand von den Zuständigen ernsthaft, dass diese Massnahme Bestand haben wird? Es ist doch wohl zu 100% sicher, dass dieser Pfeiler (auch) in kürzester Zeit wieder besprüht werden wird. OK, da steht dann nicht mehr “Naddl & Ronny”, sondern was auch immer. Die 14.000 EUR sind wohl rausgeschmissenes Steuergeld, aber zumindest finanziert man damit ja auch Arbeitsplätze bei der beauftragten Firma. Und die immer wieder erwähnte Aussage “Es mangelt an legalen Flächen, deshalb wird illegal gesprüht” ist m.E. eine Farce. Es ist ja gerade der Reiz, wenn möglichst gut sichtbar illegal beschmiert und besprüht wird, da helfen ganz sicher auch keine legalen Plätze. Die Täter haben null Respekt vor fremden Eigentum, dies wird sich auch absehbar nicht ändern. Und wenn sich dann mal ein Eigentümer nicht mehr anders zu helfen weiß als mit Kameraüberwachung und einer Wand vor seinem historischen Gebäude, bekommt er anschließend mehr Schwierigkeiten als Jeder, der ihm sein Haus beschmiert hat.

  2. Aha. Ich gehe davon aus, dass der Zastrow nach der Beseitigung (14.000€?!?!?) nur einmal blinzeln muss und zack, wird der Schriftzug wieder da sein :D

    Ich freue mich auf alles, was kommt!

  3. Im Stadtrat sitzen 70 Menschen, die man nach ihrer Meinung zu Naddl und Ronny hätte fragen können. Aber gut zu wissen, was Herr Zastrow zu dem Thema zu sagen hat. Ich finde, er wird viel zu selten nach seiner Meinung zu irgendwelchen Sachen gefragt.
    Ein herzliches Danke also für diesen wirklich wertvollen Beitrag.

  4. Kleine neue Stadt und ihre Gedanken werden hier übersetzt.
    Um Verwirrung zu vermeiden.
    Naddl und Ronnie helfen den Leuten, die mit dem Zug zur Arbeit fahren.
    Für 12 Sekunden sind wir alle wütend, aber wir erinnern uns an sie wie an die Wiedererrichtung der Frauenkirche.
    Diese gemalten Worte flößen den kleinen Tieren immer wieder Respekt ein. Einige sind inzwischen Politiker geworden.
    Ich als kleine Neustädter Stimme hoffe das Beste für Naddl und Ronnie

  5. Du DD, hast meine Lieblingslinde zerhackt. Du hast einen Netto gebaut, du hast meinen Katerwald abgeholzt. Hier endet der Bürgersteig. Mit Naddl und Ronnie (Nebulon ist ein Arsch).
    Wenn wir morgens zur Arbeit gehen, schimpfen wir über die Frechheit von N und R.
    Aber wenn wir nach Hause kommen und wieder in unsere Stadt fahren, haben Naddl und Ronnie mehr Gewicht als das Hollywood-Schild. Ehrlich mal.

  6. Die sprayer*innen Werden sich über die freigewordene Leinwand freuen und den beiden, hoffentlich größer und noch schöner, Ein neues Denkmal setzen. Mit viel Liebe und Hingabe.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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