Am Donnerstagmorgen haben rund 15 Personen mit Plakaten und Transparenten den Albertplatz blockiert. In einem mit der Polizei abgestimmten Demonstrationsformat haben sie jede Fahrtrichtung für etwa sieben Minuten blockiert. Die meisten Autofahrer*innen reagierten gelassen. Eine Motorradfahrerin versuchte von der Königsbrücker Straße über die Gegenspur abzukürzen, wurde aber von einem energischen Polizisten gestoppt.
Geht doch arbeiten!
An der Antonstraße wendeten mehrere Kraftfahrzeuge verbotswidrig über die Sperrlinie, um sich dann einen Schleichweg zu suchen. Ein aufgebrachter Autofahrer, der von der Albertstraße kommend, im Mini-Stau stand, rief untermalt von einem kleinen Hupkonzert: „Gebt doch einfach Vollgas und fahrt drüber!“ Ein Passant in einem Café mit ausgefallen, schicken Schuhen, sah sich animiert, den Demonstrierenden zuzurufen, dass sie lieber arbeiten gehen sollten.
Versammlungsleiterin Iris Kämper hielt ihm entgegen: „Wir arbeiten auch!“ Später sagte sie dem Neustadt-Geflüster, dass die meisten Autofahrer*innen auf die kurze Unterbrechung mit Verständnis reagieren würden und sich nur wenige von ihren Aggressionen leiten ließen. Es sei der Gruppe wichtig, ein starkes Zeichen zu setzen, dass der motorisierte Individualverkehr mit seinen Abgase die Luft belaste und damit die Gesundheit bedrohe.
„Luftverschmutzung ist inzwischen weltweit die zweithäufigste Todesursache bei Kindern“, sagt die 62-Jährige. Laut dem State of Global Air Report 2024 starben 2021 weltweit 8,1 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung, davon 700.000 Kinder unter fünf Jahren. Die gefährlichsten Feinstaubpartikel PM2,5 sind dem Report zufolge hauptverantwortlich für vorzeitige Todesfälle.
In Deutschland werden jährlich knapp 70.000 Tonnen PM2,5 ausgestoßen, mehr als die Hälfte davon durch den Verkehr. Statistisch sterben fünfmal mehr Menschen durch Abgase als durch Verkehrsunfälle. Diese Fakten seien alarmierend und würden sofortiges Handeln erfordern.
„Autofahren ist bequem, aber ungesund. Wer kann, sollte unbedingt zu Fuß gehen, Rad fahren oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Fahrradinfrastruktur vermeidet CO2 und spart Geld, weil teure Baustellen für Autos seltener nötig sind. Jedes zusätzliche Fahrrad verkürzt Autoschlangen an Ampeln und macht Asphaltdecken langlebiger“, erklärt der mehrfach wegen Straßenblockaden verurteilte Klimaaktivist Christian Bläul mit Verweis auf das Project Drawdown, das sich für einen Ausbau von Radinfrastruktur stark macht.
Radfahren ist gesund
Die Vorteile des Radfahrens seien beachtlich: Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, haben laut einer Studie im Lancet-Journal eine um 20 Prozent geringere Sterblichkeitsrate. Schon elf Minuten Bewegung am Tag können das Risiko chronischer Erkrankungen deutlich verringern. Eine Studie im British Journal of Sports Medicine zeigt, dass 75 Minuten Bewegung pro Woche das Risiko eines frühen Todes um 23 Prozent senken können. Zudem reduziert regelmäßige Bewegung das Risiko für Depressionen und Demenzen, wie Helen Dauterstedt, Psychiaterin bei Health For Future Dresden, betont.
Besonders schockierend seien die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf ungeborene Kinder: Feinstaub gelangt über den Mutterkuchen in die Organe der Föten und erhöht das Risiko für Frühgeburten und geringes Geburtsgewicht. Studien belegen einen Anstieg von Frühgeburten um etwa 15 Prozent und eine Zunahme von Totgeburten um bis zu 14,5 Prozent.
Die Klimaaktivist*innen fordern alle Bürger und die Politik auf, gemeinsam für eine saubere und gesunde Zukunft zu kämpfen. Der Schutz unserer Gesundheit und der unserer Kinder sollte immer Vorrang vor Bequemlichkeit und Profit haben.
Die Blockade von Extinction Rebellion war bei der Versammlungsbehörde angezeigt, nach einer knappen Stunde war die Aktion beendet.
„Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, haben laut einer Studie im Lancet-Journal eine um 20 Prozent geringere Sterblichkeitsrate.“ …ich kann mir vorstellen, dass auch bei dieser Personengruppe die Sterblichkeitsrate bei 100% liegt, zumindest in absoluten Zahlen…;-)
Ich bin ganz entschieden dagegen, sein Handeln an Dystopien auszurichten.
Extinction Rebellion mutieren zu den Zeugen Jehovas der Umweltbewegung, damit tut man der Sache keinen gefallen. Im Hintergrund sitzen finanzkräftige, in dem Fall „grüne“ Geldgeber, die letztendlich ein antidemokratisches Handeln forcieren.
Und bevor einige jetzt einen Herzinfarkt bekommen, hier versuchen einige Superreiche, die Demokratie zu hintergehen, um ihre „fixen“ Ideen durchzusetzen. Umsturzfantasien kenne ich sonst nur aus einem ganz anderen Lager.