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Gerhard Richter. Serien | Variationen

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Mal davon abgesehen, dass das Albertinum immer einen Besuch wert ist und dass man von der davor liegenden Brühlschen Terrasse einen wunderbaren Blick auf die Neustadt hat, lohnt derzeit ein Besuch ganz besonders. Denn das Gerhard Richter Archiv präsentiert die Sonderausstellung: „Gerhard Richter. Serien | Variationen“. In den zwei Räumen im zweiten Obergeschoss sind überwiegend Werke aus dem eigenen Bestand, aber auch ein paar ausgewählte Leihgaben zu sehen. Das Werk des inzwischen 92-jährigen Künstlers, der sich selbst als „Bildermacher“ und nicht als Maler bezeichnet, ist riesig. Ein Teil seines Schaffens beschäftigt sich mit Serien und Variationen.

Gerhard Richter: Serien | Variationen im Albertinum - Foto: David Pinzer
Gerhard Richter: Serien | Variationen im Albertinum – © Gerhard Richter 2024 (22062024), Foto: David Pinzer

Die Ausstellung gliedert sich in zwei Räume. Im ersten sind auf der einen Seite die berühmten Farbfelder und Farbvariationen Richters zu sehen. Auf der anderen Seite hängen zwei große Spiegel, sie zeigen das vielleicht spannendste Kunstwerk überhaupt. Ein genauer Blick empfiehlt sich. In der Mitte des Raumes steht das Kunstwerk „9 stehende Scheiben“. Es empfiehlt sich an den Glasscheiben vorbei zu schlendern und die gegenüber aufgehängten „180 Farben“ dabei zu betrachten, durch die Gläser verschiebt sich die Wahrnehmung dieses immerhin schon mehr als 50 Jahre alten Kunstwerks auf höchst interessante Weise.

"180 FARBEN" durch "7 stehende Scheiben" betrachtet - Foto: David Pinzer
„180 FARBEN“ durch „7 stehende Scheiben“ betrachtet – © Gerhard Richter 2024 (22062024), Foto: David Pinzer

Im zweiten Raum dokumentiert die Schau den Werkprozess vom Foto über das Bild bis zur Edition. Dabei wird die Vielfalt seines künstlerischen Schaffens deutlich: Probearbeiten zeigen interessante Abweichungen, einige Werke hat Richter nachträglich überzeichnet und ihnen so Unikatcharakter verliehen. Serien und Variationen kennzeichnen Richters Arbeit. Er arbeitet planmäßig, doch die Ergebnisse sind oft unvorhersehbar und vielfältig. Die Sonderausstellung belegt diesen Prozess eindrucksvoll.

Zur Ausstellung ist eine 24-seitige Broschüre erschienen, die in der Ausstellung kostenlos ausliegt. Hubertus Butin, der den Catalogue Raisonné der Editionen von Gerhard Richter erstellt hat, bietet in seinem Text aufschlussreiche Einblicke in das Gestaltungsprinzip und die verschiedenen Ausprägungen von Serien in Richters Werk.

Die Schau zeigt, wie die Serien entstehen. Foto: David Pinzer
Die Schau zeigt, wie die Serien entstehen. © Gerhard Richter 2024 (22062024), Foto: David Pinzer

Die Idee zur Ausstellung entstand, nachdem der Verein MUSEIS SAXONICIS USUI – Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V. dem Archiv im vergangenen Jahr das sechsteilige Mappenwerk „Kanarische Landschaften II“ schenkte. Diese aufwändig restaurierte Edition ist in der Sonderausstellung nun erstmals in Dresden zu sehen.

Begleitend zur Ausstellung finden Kunstgespräche und Führungen statt. Weitere Informationen gibt es unter gerhard-richter-archiv.skd.museum.

Gerhard Richter. Serien | Variationen

  • Eingang Albertinum vom Georg-Treu-Platz, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
  • Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 9 Euro, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren
  • Kunstgespräche, jeweils 16 Uhr am 23. Juli, 2. und 22. August, 6. September. Führungen, jeweils 14 Uhr am 27. Juli und 7. September
  • Die Ausstellung ist noch bis zum 8. September zu sehen 2024.
  • Weitere Veranstaltungen: www.skd.museum

Die Sammlung des Gerhard Richter Archivs der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Das Gerhard Richter Archiv wurde 2006 gegründet. Anfangs stand der Erwerb von druckgrafischen Werken und Editionen nicht im Fokus. Erst ab 2010 begann das Archiv, neben Katalogen und Büchern, auch Briefe, Plakate, Einladungen, Presseberichte und Ephemera1 sowie Kunst zu sammeln. Dabei konzentrierte es sich zunächst auf Werke mit persönlichem oder biografischem Bezug zum Künstler, wie die Edition „Atelier“ von 1968 oder das 1971 entstandene Selbstbildnis. Inzwischen versucht das Archiv, die Editionen von Gerhard Richter möglichst vollständig zu sammeln. Dabei zeigen sich Richters Experimentierfreude und Variantenreichtum. Traditionelle druckgrafische Techniken wie Holzschnitt oder Radierung interessieren ihn nicht. Stattdessen arbeitet Richter fast ausschließlich mit modernen fotomechanischen Verfahren wie Offset- und Siebdruck sowie Fotografie.

1 Epherma sind Dinge, die nur für den einmaligen oder kurzen Gebrauch bestimmt sind, in der Regel aus Papier.

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