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Gedenktag für Drogentote

Am Sonntag, dem 21. Juli 2024 findet der internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende statt. An diesem Tag soll an die Menschen erinnert werden, die durch Drogenkonsum ihr Leben verloren haben. Die Organisation JES Dresden1 fordert ein Umdenken in der aktuellen Drogenpolitik, die aus ihrer Sicht gescheitert ist. Statt repressiver Maßnahmen soll eine akzeptierende und stigmatisierungsfreie Politik verfolgt werden.

Erstmals wurde im Jahr 2020 auf das Schicksal von Drogenopfern aufmerksam gemacht. Foto: Archiv/Luisa Zenker
Erstmals wurde im Jahr 2020 auf das Schicksal von Drogenopfern aufmerksam gemacht. Foto: Archiv/Luisa Zenker

Im Jahr 2023 starben in Deutschland 2.227 Menschen durch Drogenkonsum (Quelle: Bundesregierung), fast doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Dirk Schäffer von der Deutschen Aidshilfe betont, dass die Entkriminalisierung des Besitzes geringer Mengen für den Eigenkonsum notwendig ist. Nur so kann verhindert werden, dass Menschen gefährliche Substanzen heimlich konsumieren und erst spät Hilfe suchen.

Konsumsicherheit für alle(s)

Unter dem Motto „Konsumsicherheit für alle(s)!“ wird JES Dresden am 21. Juli 2024 im Alaunpark einen Infostand betreiben. Dort möchten sie mit Bürger*innen ins Gespräch kommen und über die Anliegen von Drogenkonsumenten informieren. Der 21. Juli wurde als Gedenktag gewählt, da an diesem Tag Ingo Marten verstarb. Seine Mutter setzte sich nach seinem Tod für die Rechte von Substanzgebrauchern ein. Seit 1998 finden jährlich weltweit über 800 Veranstaltungen zur Entstigmatisierung von Drogengebrauchern statt.

JES Dresden engagiert sich ehrenamtlich für die Interessen von Drogenkonsumenten. Sie sind Teil des bundesweiten Netzwerkes des JES Bundesverbandes und setzen sich für ein menschenwürdiges Leben mit Drogen ein. Zu ihren Forderungen zählen niedrigschwellige Substitution auch für Menschen ohne Krankenversicherung, der Zugang zur Diamorphinbehandlung, die Einrichtung von Konsumräumen und die flächendeckende Ausgabe von Naloxon, einem Notfallmedikament bei Überdosierungen.

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Darüber hinaus fordert JES Dresden die Finanzierung von Psychotherapie ohne Abstinenzgebot, die Entkriminalisierung und bundeseinheitliche Regelungen für den Erwerb und Besitz geringer Mengen zum Eigenbedarf sowie die Bereitstellung von Wohnraum für obdachlose Drogenkonsumenten.

Stefan Ritschel vom JES Bundesverband betont: „Jeder Drogentod ist einer zu viel. Menschenleben dürfen nicht zum Spielball politischer, religiöser oder persönlicher Vorbehalte werden.“ Der 54-jährige Drogengebraucher fügte hinzu: „Viele meiner Freunde sind schon tot, und ich hatte einfach nur Glück bis jetzt!“

Zum Gedenktag ruft JES Dresden dazu auf, Teil einer wachsenden Bewegung zu werden und sich für die Rechte von Drogenkonsumenten einzusetzen. Denn, so die Gründungserklärung des JES Bundesverbandes: „Drogengebraucher besitzen ebenso wie alle anderen Menschen ein Recht auf Menschenwürde. Sie brauchen es nicht erst durch abstinentes und angepasstes Verhalten zu erwerben.“

1 JES steht für Junkies, Ehemalige und Substituierte – Mehr Infos: www.jes-bundesverband.de

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