Am Landgericht Dresden hat am Montag der Prozess gegen Sven S. begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 37-Jährigen vor, mit Amphetaminen und anderen Drogen gehandelt zu haben. Außerdem soll er ohne Führerschein Auto gefahren und mehrfach mit seinem Wagen vor der Polizei geflohen sein.
Königsbrücker Straße am 7. Januar 2024, gegen 22 Uhr. Ein weißer Mercedes erregt die Aufmerksamkeit von Polizisten auf der Königsbrücker Straße. Sie wenden, fahren ihm nach, geben das Anhaltezeichen in Höhe des Bischofswegs. Der weiße Mercedes fährt langsam los, biegt dann in die Tannenstraße ab. „Plötzlich gibt der Vollgas, fährt mit mehr als 100 Kilometer pro Stunde die Tannenstraße entlang, wir konnten kaum folgen“, schildert der Polizeibeamte. Dann raste der Wagen über die Hans-Oster-Straße zur Stauffenbergallee, dann wieder Richtung Königsbrücker, diese dann weiter gen Norden, dann über die Fabrice- auf die Magazinstraße.
Dort hängte der Mercedes die Polizisten in ihrem Ford Ranger ab. Kurz vor dem Ende der Straße kam ihnen ein weiterer Streifenwagen entgegen. „Da war klar, der Wagen musste irgendwo abgebogen sein“, so der Polizist. Inzwischen waren weitere Streifenwagen vor Ort eingetroffen und für den Beamten im verfolgenden Ford Ranger endete damit der Einsatz. Später habe er in dem Mercedes noch einen schwarzen Rucksack gesehen, so der Beamte.
Der Angeklagte wurde von den ermittelnden Polizisten in seiner in der Nähe befindlichen KFZ-Werkstatt angetroffen. Dort fanden sie dann auch Drogen. Es war bereits das zweite Mal, dass der Wagen und sein mutmaßlicher Fahrer in einen Drogendelikt verwickelt sind. In beiden Fällen wirft die Staatsanwaltschaft Sven S. vor, dass er den Wagen gefahren hat und dass er mit den Drogen im Wagen und seiner Werkstatt Handel betreibt.
Zum Prozessauftakt erklärte Verteidigerin Ines Kilian, dass sich ihr Mandant schweigend verteidigen wolle und nur eine der beiden Fahrten ohne Führerschein einräumt. Sven S. ist einschlägig vorbestraft. Der Vorsitzende Richter Joachim Kubista führte insgesamt zehn Eintragungen aus dem Strafregister auf. Wegen Handel und Besitz von Betäubungsmitteln wurde Sven S. seit 2002 schon mehrfach verurteilt. Er hat auch schon einige Gefängnisstrafen abgesessen.
Anfangs wurden mehrere Polizisten als Zeugen gehört, die detailliert von den beiden Fällen berichteten. So wurde beim ersten Fall, der sich am 23. Dezember in Radebeul zugetragen hatte, im Auto Amphetamine, Extasy-Tabletten, Marihuana und Bargeld gefunden. Verteidigerin Kilian beantragte ein Verwertungsverbot der Aussagen der beiden Polizisten, da die Durchsuchung des Autos nicht von einem Richter angeordnet wurde.
Außerdem wurde ein Mitarbeiter aus der Werkstatt gehört, der wollte erst gar nichts sagen. Dann räumte er ein, dass er seit dem 22. Dezember in der Werkstatt beschäftigt sei. Unmittelbar nachdem er eine Drogentherapie beendet hatte. Er ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen KFZ-Delikten und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetzes. Von den Vorgängen rund um seinen Chef will er nichts mitbekommen haben: „In der Werkstatt wird nicht gequatscht, sondern geschraubt“, so der Zeuge. Von einem Rucksack wisse er nichts.
Der Angeklagte befindet sich seit Januar in Haft. Für den Prozess sind vorerst drei weitere Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird Mitte August erwartet.
Hallo,
darf ich fragen wer der Richter / die Richterin bei dem Prozess ist?
mit freundlichen Grüßen
Ja, steht aber auch im Artikel. Vorsitzender Richter ist Joachim Kubista.