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Auf Kästners Spuren

Am 29. Juli 1974 starb Erich Kästner. Bekannt geworden ist der wohl bedeutendste Sohn der Neustadt vor allem durch seine Kinderbücher, wie „Emil und die Detektive“ oder „Das doppelte Lottchen“, aber auch durch seinen Roman „Fabian“. Bücher, die eigentlich in jedem Haushalt stehen sollten, geschrieben mit dem genauen Blick auf die kleinen und großen Zwischenmenschlichkeiten und voller scharf gezeichneter Figuren.

So könnte der kleine Erich vor 100 Jahren tatsächlich auf der Brüstung gesessen haben, heute befindet sich hinter der Mauer das Kästner-Museum.
So könnte der kleine Erich vor 100 Jahren tatsächlich auf der Brüstung gesessen haben, heute befindet sich hinter der Mauer das Kästner-Museum. Foto: Archiv/Anton Launer

Bevor Kästner 1919 nach Leipzig zum Studium ging, wuchs er in der Dresdner Neustadt auf. Zuerst wohnte er mit Mutter und Vater in der Königsbrücker Straße 66, später in der 48, danach in der 38. Der Vater war Sattlermeister, musste aber die Selbstständigkeit aufgeben und arbeitete dann in der Kofferfabrik an der Böhmischen Straße. Da das Geld sehr knapp war, verdingte sich die Mutter als Friseurin. Zu ihr hatte Kästner ein besonders intensives Verhältnis. Er formulierte es später so: „Meine Mutter setzte alles auf eine Karte – und diese Karte war ich.“

Der Dresdner Sandsteinverlag hat dieser Tage nun ein Buch in einer neuen überarbeiteten Auflage herausgegeben: „Auf den Spuren Erich Kästners in Dresden“. Eigentlich kein Buch, eher ein Büchlein, eine Broschur. Im handlich, quadratischen 15-Zentimeter-Kantenlängen-Format.

Auf 60 Seiten skizziert Mathias Stresow Kästners die Lebensabschnitte seiner Jugend in Dresden, aber auch, welche Verweise es in der Stadt heute noch auf den Schriftsteller gibt. Stresow fährt seit mehr als 30 Jahren mit der Kinderstraßenbahn „Lottchen“ durch Dresden und bringt die Geheimnisse der Stadtgeschichte den Schulkindern nahe.

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Natürlich darf in der Broschüre auch der einzige Nachkriegsbesuch Kästners im Jahre 1967 nicht fehlen. Für Kästner-Fans ist das Büchlein, das es für 10 Euro im gut sortierten Buchhandel gibt, sicherlich eine Bereicherung. Ein Ersatz für die Neustädter Pflichtlektüre „Als ich ein kleiner Junge war“, erschienen im Atrium-Verlag oder antiquarisch vom Hellerau-Verlag (ISBN 9783910184688), kann es jedoch nicht sein.

Auf den Spuren Erich Kästners in Dresden - Foto: Anton Launer
Auf den Spuren Erich Kästners in Dresden – Foto: Anton Launer

Ein Kapitel in der Broschüre schildert die Arbeit des Micro-Museums „Erich Kästner Haus für Literatur“ am Albertplatz. Das versteckt sich hinter dem keck auf der Mauer sitzenden jungen Kästner und ist immer einen Besuch wert. Der musikalische Abend am heutigen Montag ist jedoch schon ausverkauft.

Auf den Spuren Erich Kästners in Dresden

  • verlag.sandstein.de
  • 60 Seiten, 27 farbige Abbildungen, 15 Zentimeter im Quadrat, Broschur, ISBN 978-3-95498-821-1, 10 Euro
Erich Kästner im Jahr 1961
Erich Kästner im Jahr 1961 – Foto: Fritz Basch, gemeinfrei

3 Kommentare

  1. Kleine Korrektur: Kästners Vater arbeitet in Lippolds Kofferfabrik in der Johannstadt, Fiedlerstrasse 36 – nicht in der Böhmischen Straße. Viele Grüße

  2. Weder Fiedlerstr. noch Böhmische – siehe Broschüre. Die dort genannte Adresse ist durch Kästners Unterlagen belegt. Viel Freude beim kästnern.

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