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Straßenblockade durch Extinction Rebellion

Am Donnerstagmorgen haben rund 20 Personen abwechselnd die Königsbrücker Straße und die Stauffenbergallee blockiert. Gerade auf der Königsbrücker Straße führte die zeitweise zu einem Rückstau, nördlich bis zu Fabrice-, südlich bis zur Tannenstraße.

Klimaaktivist*innen von "Extinction Rebellion" blockierten am Morgen die Stauffenbergallee und die Königsbrücker Straße - Foto: Anton Launer
Klimaaktivist*innen von „Extinction Rebellion“ blockierten am Morgen die Stauffenbergallee und die Königsbrücker Straße – Foto: Anton Launer

Die meisten Autofahrenden reagierten gelassen. Einige hupten, ein eiliger Mercedes-Fahrer entwischte über den Fußweg. Die Demonstration war angemeldet und wurde von der Polizei begleitet, die auch immer wieder unmittelbar reagierte, und die im Stau stehenden informierte. Auch die Klimaschützer*innen versuchten, mit den Menschen im Stau ins Gespräch zu kommen, verteilten Flyer und Bonbons.

Die Aktivist*innen von Extenction Rebellion blockierten immer für sieben Minuten eine Fahrspur und zogen so um die Kreuzung herum. Gegen 8.30 Uhr war die Demonstration beendet. Einer der Teilnehmer, Christian Bläul, sagte gegenüber Neustadt-Geflüster, dass es ihm leid tue, den Verkehrsfluss zu stören, es sei aber notwendig, um auf das Problem der Klimakrise hinzuweisen.

Nähe zum Militärhistorischen Museum

Die Gruppierung hatte die Nähe zum Militärhistorischen Museum bewusst gesucht, um auf die Verbindung zwischen Krieg, Militär und Klimakrise hinzuweisen. So sei die Bundeswehr zunehmend mit den Folgen der Klimakatastrophe konfrontiert, insbesondere im Bereich des Katastrophenschutzes.1 Gleichzeitig ist die Bundeswehr nach eigenen Angaben für 0,3 Prozent der CO₂-Emissionen Deutschlands verantwortlich.2

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„Die offiziellen Zahlen zu CO₂-Emissionen der Bundeswehr sind unrealistisch, da Deutschland dieses Jahr 72 Milliarden Euro für Verteidigung ausgibt“, sagt Bläul. Die Angaben seien absichtlich niedrig, um keine Details zur Ausrüstung preiszugeben. Weltweit verursache das Militär etwa fünf Prozent der klimaschädlichen Emissionen.3 „Der tatsächliche Klimaschaden durch das deutsche Militär liegt wahrscheinlich deutlich über den offiziellen Zahlen“, so Bläul.

Die Blockaden dauerten jeweils sieben Minuten. Foto: Anton Launer
Die Blockaden dauerten jeweils sieben Minuten. Foto: Anton Launer

Die Klimaschützer*innen wollen zusätzlich darauf aufmerksam machen, dass die Klimakrise die globale Sicherheit bedroht, indem sie Konflikte verschärft und neue Sicherheitsbedrohungen schafft. Iris Kämper, 62, psychologische Psychotherapeutin, betont: „Wenn wir jetzt nicht genug in Klimaschutz investieren, werden die Folgen des Klimawandels immer mehr Demokratien und den Frieden in der Welt bedrohen. Die Kosten für das Militär und die Schäden werden bei weitem übersteigen, was wir heute für den Klimaschutz aufbringen müssten.“4

Bläul ergänzt auch mit Blick auf die Landtagswahl: „Es ist moralisch falsch, in Sachsen wissend Klimaschutz zu verschlafen, statt Leben zu schützen. In diesem Jahr wurden hier fünf Windräder abgebaut, aber nur eines errichtet.“5 Beim Klima beobachte er einen tragischen Verzicht auf Führung bei den gewählten Mandatsträgerinnen und -trägern. „Ich erwarte klare Klimakommunikation: auf fossile Energie verzichten, kostet initial, aber spart langfristig viel Geld und schützt vor blutigen Konflikten“, so der Aktivist.

Extinction Rebellion hatte Anfang Juli am Albertplatz demonstriert, die nächste Straßenblockade ist für den 5. September geplant. Mit den regelmäßigen Aktionen wollen sie ihr fortwährendes Engagement für eine sichere und nachhaltige Zukunft unterstreichen.

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Anmerkungen und Informationen

1 Verteidigungsministerium: Klimawandel und Sicherheit
2 Bundestag: Treibhausgas-Emissionen der Bundeswehr
3 Bund für Soziale Verteidigung: Die Rüstungsindustrie und die Folgen für das Klima
4 Nature-Studie zeigt:  Klimaschutzmaßnahmen sechs Mal günstiger als Nichtstun
5 Energiewende: Ausbau der Windkraft läuft im ersten Halbjahr 2024 zäh Beitrag im Mitteldeutschen Rundfunk

Nachtrag: Das meldet die Polizei

Die Versammlung selbst verlief störungsfrei. Gegen einen bislang unbekannten Autofahrer wird wegen einer Verkehrsverstoßes ermittelt. Als sich die Versammlungsteilnehmer kurzzeitig auf der Fahrbahn der Stauffenbergallee befanden, wich dieser über den Gehweg aus und fuhr davon.

Weiterhin kam es in der unmittelbaren Nähe der Versammlung auf der Stauffenbergallee zu einem Auffahrunfall. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden beläuft sich auf rund 1.000 Euro.

10 Kommentare

  1. „um auf die Verbindung zwischen Krieg, Militär und Klimakrise hinzuweisen“

    Gute Güte. Was stimmt denn bei denen nicht……?

  2. …lächerlich, während hier der Bundeswehr die Emission eines mehr oder weniger stehenden Fuhrparks vorgeworfen wird herrscht andernorts Krieg, wo unter anderem z.B. Öllager in die Luft gesprengt werden… stellt sich ExtinctionRebellion alias Bläul da mal für uns zwischen die Front? Wenn Ihr den Krieg dort beendet, hat die Bewegung wirklich was erreicht. Aber so….nur Südseeträume…

  3. Vielleicht sollten sich die Teilnehmer dieser Aktionen mal selbst reflektieren und fragen, ob es ihnen wirklich um die Sache oder um die eigene Selbstdarstellung geht. Die Unterstützung in der Bevölkerung ist minimal bis überhaupt nicht vorhanden. Vielleicht schadet „Extinction Rebellion“ mit den aktuellen Aktionen und denen der letzten Jahre dem Klimaschutz mehr als es nützt. Wohl nicht wenige Menschen werden sich heute sagen „Klimaschützer? Mit denen will ich nichts zu tun haben!“. Und mir ist auch ein Rätsel, wen man überhaupt noch von der Existenz des menschengemachten Klimawandels überzeugen will. Wer es bis heute nicht erkannt hat, wird es auch nicht aufgrund dieser Aktivitäten verstehen.

  4. @Jan: Gute und auch zugegeben nicht ganz einfache Frage. Vielleicht weniger an die Regierung, Firmen usw. adressieren, sondern mehr an die Menschen. Weil unser aller Handeln hat doch in Summe einen sehr hohen Einfluß auf die Entwicklung. Und ja, wir entscheiden uns, dass wir mit dem Auto fahren, mit dem Flugzeug reisen oder Kreuzfahrten buchen. Oder durch unseren Konsum immer mehr Ressourcen verbrauchen. Allerdings hält sich mein Optimismus offen gestanden auch sehr in Grenzen, dass es am Ende wirklich etwas Zählbares bringt. Aufgeben ist sicher auch keine Lösung, aber wie man ausreichend viele Menschen zum Umdenken und – ganz wichtig – Änderungen ihrer Verhaltensweisen bringen kann, ich weiß es leider auch nicht.

  5. Seit 3 Jahren versuche ich, eine Zisterne für Regenwasser auf meinem Grundstück bauen zu lassen. Seit letztem Jahr versuche ich gleiches mit einer PV-Anlage.* (Von einigen Reparaturarbeiten am Gebäude rede ich mal noch gar nicht.) In beiden Fällen bekam ich erst nach sehr langer Zeit Angebote – verbunden aber mit dem Hinweis, dass jetzt eh keine Realisierung möglich ist. Es gibt zu wenig „Fachkräfte“. Nun ja.
    Vielleicht gehen diese sendungsbewussten Klimakleber endlich mal Arbeiten und leisten ihren Teil zur Überwindung von Problemen! Es nervt einfach nur noch, da interessieren nicht nur mich mittlerweile keine Argumente mehr, auch keine wissenschaftlichen Thesen. Eine so derart geringe Minderheit wie dieser Personenkreis tanzt hier der absoluten Mehrheit widerholt auf der Nase rum, das ist unhaltbar.

    *nötige Anmerkung: Wir ach so bösen Kapitalisten mit unserem Wohneigentum sind aus ganz egoistischen Gründen an zukunftsfähigen Lösungen interessiert. Es geht letztlich um unser Geld. Hier leisten Privatpersonen ohne großes Trara definitiv mehr und effizienter als alle Klimakleber zusammengenommen.

  6. @christian bläul: Wenn es die Bundeswehr schon selber begriffen hat und dir das klar ist, warum habt ihr da auf der strasse gestanden?
    Übrigens (fast) alle wissens, auch im eigenen Verhalten… soweit jeder kann. Die Radikallösung mach keiner mit. So sind einfach nur alle genervt, wenn es mal wieder in den Medien kommt, oder der eigene Weg zur Arbeit blockiert wird. Blöd, aber so ist es …

  7. @Stefan E.:

    Ja, das sehe ich genauso. Stand jetzt wird unsere Zivilisation in ihrer Form keinen Bestand haben:
    Die Bevölkerung einerseits verändert ihr Konsumverhalten keinen Deut (und es ist unlogisch bis unmöglich, dass die Ursache hierfür die störenden Aktionen der Klimagerechtigkeitsbewegungen sind).
    Die Politik andererseits handelt eher kontraproduktiv und – wenn überhaupt – zu langsam.
    Die Proteste stören also einerseits die Lethargie der Bevölkerung und zeigen andererseits Handlungsfelder für die Politik auf.
    Vielleicht ist ja das die Darstellung? Nicht aufgeben und Umdenken fordern?
    Sie können das gerne prüfen – jeden ersten Donnerstag im Monat, das nächste Mal wieder am 5.9.
    Die Menschen dort sind ruhig, gefasst, absolut normal, unterschiedlich, bürgerlich, unorganisiert. Es ist einfach, sich dazu zu gesellen!

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