Die meisten Eltern werden das Dilemma kennen. Der Junior hat zum Geburtstag einen mittelgroßen Berg an Spielzeug geschenkt bekommen, das alles fand er genau einen Tag spannend. Nun steht man vor der Entscheidung, wieder was Neues zu kaufen und auch, wohin mit den ja immer noch gut erhaltenen Sachen.
So ähnlich ging es auch Nathalie Liebl. Sie stand vor der Herausforderung: Ein überfülltes Kinderzimmer mit Spielzeug, das ihren Sohn dennoch nicht wirklich beschäftigte. „Klar kann man per Kleinanzeigen auch wieder Spielsachen verkaufen“, sagt sie. Aber dann müsse man das in den meisten Fällen als Paket oder Päckchen verschicken. Das war nicht die Lösung. Nathalie wollte eine nachhaltige Alternative zum konventionellen Umgang mit Spielzeug bieten.
Regionaler Fokus
Aus der Erfahrung heraus entstand die Idee zu „Wanderspielzeug“. Die Plattform soll es Eltern ermöglichen, nicht mehr benötigtes Spielzeug mit anderen Familien zu teilen. Dadurch können Kinder verschiedene Spielsachen ausprobieren, ohne dass die Eltern ständig Neues kaufen müssen. Das spart nicht nur Geld und Platz, sondern fördert auch die Nachhaltigkeit und den Austausch in der Gemeinschaft. „Angefangen hatte das alles mit einer WhatsApp-Gruppe“, erzählt Nathalie. Die Nachfragen ermutigten die Neustädterin, das Projekt größer aufzuziehen.
Ein wichtiger Aspekt von „Wanderspielzeug“ ist der regionale Fokus. Der Versand von Spielzeug ist nicht vorgesehen, um lange Transportwege zu vermeiden und den direkten Austausch vor Ort zu unterstützen. Die Nutzer sollen sich lokal umsehen und schauen, welche Spielsachen in ihrer Umgebung verfügbar sind. Auf der Plattform Wanderspielzeug können die Nutzer*innen ihr Spielzeug tauschen, verschenken oder leihen. Auf der Website kann man die Spielzeuge sortieren, unter anderem nach dem Zustand oder dem Alter der Zielgruppe.
Aktueller Stand: Die Website steht, erste Spielzeuge werden schon zum Austausch angeboten. In den kommenden Monaten plant Nathalie eine Crowdfunding-Kampagne, um das Projekt weiter auszubauen. „Vor allem geht es darum, die Seite bekannter zu machen und eine App einzurichten“, sagt sie. Auch Kooperationen, etwa mit dem Umsonstladen, sind angedacht, um die Reichweite zu erhöhen und noch mehr Familien zu erreichen.
Die Vision von Nathalie ist klar: Sie glaubt daran, dass nachhaltiges Handeln im Umgang mit Spielzeug nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch unsere Kinder zu verantwortungsbewussten und achtsamen Menschen erzieht.