Nach dem Brand in der Nacht zum Dienstag haben die Bewohnerinnen und Bewohner im Hinterhaus der Prießnitzstraße erst einmal aufgeräumt und den Schaden begutachtet. Brandgeruch liegt noch in der Gitarren- und Geigenwerkstatt „Saitenwechsel“ von Malte Siems, Kim Baker und Jost von Huene. „Es war unglaublich, wie die Leute aus dem Haus und der Nachbarschaft uns geholfen haben“, sagt Jost, der nun auch schon wieder lachen kann.
Der Schock in der Nacht war groß gewesen. „Am Fahrradständer hatte etwas geklappert, dadurch bin ich aufgewacht“, erzählt er. Dann roch es nach Feuer und er ist runter. Die Plaste-Mülltonnen im Abstellraum brannten, Jost und andere Bewohner griffen gleich zum Eimer. Offenbar waren aber Funken in die Zwischendecke eingedrungen und schwelten dort vor sich hin. Als die Feuerwehr schon da war, breitete sich der Brand im Obergeschoss bis in die Werkstatt aus.
Jost ist optimistisch, dass die Versicherung einen großen Teil des Schadens übernehmen wird. Allerdings kommt auf die drei nun viel Aufräumarbeit zu. Die Hausgemeinschaft hat sich entschieden, den Kleidertauschmarkt am Freitag und Sonnabend trotzdem stattfinden zu lassen. Während der Veranstaltung soll dann eine Spendenbox aufgestellt werden.
Wie Janet Braun von der Alten Fabrik berichtet, müssten in der Fabrik Elektroleitungen repariert und eine Zwischendecke erneuert werden. „Wenn jemand Handwerker ist, oder welche kennt, die ein Herz für alte Gebäude haben, dann wäre der Kontakt für uns sehr hilfreich“, sagt Janet. Der Veranstaltungssaal und auch die Ateliers sind nicht betroffen. Der normale Betrieb im 1.OG wird also bald wieder aufgenommen.
Polizei sucht Brandstifter
Wie Polizeisprecher Karsten Jäger auf Nachfrage mitteilt, ermittelt die Kriminalpolizei wegen des Verdachts der Brandstiftung. „Im Rahmen der Ermittlungen werden grundsätzlich gleichgelagerte Fälle mit betrachtet und Zusammenhänge geprüft“, so Jäger. Die Ermittlungen stehen jedoch noch am Anfang, so dass bezüglich eines möglichen Serientäters noch keine Aussage getroffen werden kann. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es immer wieder Brandstiftungen im Stadtviertel, zum Beispiel im Juni auf der Jordanstraße.