Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 9.000 Menschen durch Suizid. In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen. Bei Jugendlichen ist Suizidalität die zweithäufigste Todesursache. Allein an diesen Zahlen ist erkennbar, wie wichtig das Thema Suizidprävention ist.
Suizidprävention in der Neustadt
Am 10. September ist Weltsuizidpräventionstag. Zu diesem Anlass wird in der Schauburg eine kostenlose Vorstellung des Films „Hallo Jule, ich lebe noch“ laufen. Der Film dokumentiert den Mailkontakt von Anna und Jule. Anna hat Suizidgedanken und berichtet Jule über ihren Weltschmerz und ihrer inneren Leere. Jule war selbst viele Jahre suizidgefährdet und kann Annas Gedanken verstehen.
Der Film erzählt in sensiblen Bildern und persönlichen Aussagen aus den Lebensgeschichten der beiden Mädchen. Im Jahr 2010 erhielten die Filregisseure, Heidi und Bernd Umbreit, den Deutschen Sozialpreis.
Die Veranstaltung in der Schauburg wird Organisiert von „[U25]“. [U25] ist eine vertrauliche und kostenlose Onlineberatung für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre. Die Beratung basiert auf dem Peerkonzept, das heißt, die Klient*innen werden von gleichaltrigen Ehrenamtlichen beraten.
Damit wird eine Zielgruppe erreicht, die von Suizidalität besonders betroffen ist. Das Ziel der Beratung ist es so viele junge Menschen wie möglich durch ihre (suizidalen) Krisen zu begleiten und so lange es nötig ist, für sie da zu sein. In erster Linie geht es darum Jugendlichen zum Teil erstmals die Möglichkeit zu geben, über ihre Gedanken zu sprechen, diese zu ordnen und vielleicht schon Lösungen zu entwickeln.
[U25] wurde 2001 in Freiburg gegründet und ist mittlerweile Deutschlandweit an elf Standorten vertreten und wird vom „Arbeitskreis Leben Freiburg“ in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Caritasverband angeboten. In Dresden ist die Beratung seit 2013 aktiv und ist ein Projekt des Caritasverband für Dresden e.V.. Ende diesen Jahres läuft die bundesweite Finanzierung aus, die Ehrenamtlichen kämpfen für eine weiterführung des Projekts.
Weltsuizidpräventionstag in der Vergangenheit
Im vergangenen Jahr organisierte der Caritasverband für Dresden e.V. eine große Graffiti-Aktion. Mit der Unterstützung des Stadtbezirksamt Neustadt sprühten sie die Botschaft #dubistmirwichtig an das Toilettenhäuschen im Alaunpark.
Zudem war es ihnen möglich dank der Unterstützung der Dresdner Stiftung Umwelt & Soziales der ostsächsischen Sparkasse Dresden Beutel mit Hinweisen auf die Beratungswebsite drucken zu lassen. Interessierte hatten die Möglichkeit mit aufmunternden, motivierenden Sprüchen und Motiven die Beutel mitzugestalten. So läuft ein kleiner Hinweis auf Hilfe bei Suizidgedanken beim Einkaufen, shoppen oder in die Uni immer mit.
Auch die Bonifatius Stiftung trug stark dazu bei, auf das Thema Suizidprävention aufmerksam zu machen. Durch ihre Hilfe war es dem Verein möglich Klebetattoos mit Mutmachsprüchen an Passanten zu verteilen.