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Der Überflieger

Das Leben der Eltern ist mehr als eine Rebellion wert, beweist Tadeus Mehl. Seit frühester Kindheit profitierte der Dresdner zwar wesentlich vom kreativen Treiben sowohl der Mutter (Tänzerin) als auch des Vaters (Magier und Politiker).

Aber der jährlich wiederkehrende und „verhasste“ Stress während der Steuererklärung im Künstlerhaushalt ist ihm eine Lebenslehre geblieben: Heute hat der 18-jährige Überflieger 20.000 Euro auf der hohen Kante und bringt mit seinem start-Up „Flairr“ ein neues Produkt gegen Nikotinsucht auf dem Markt.

Tadeusz Mehl präsentiert den Prototypen seines Start-Ups "Flairr".
Tadeus Mehl präsentiert den Prototypen seines Start-Ups „Flairr“.

Prinzipiell kann man jeden Geschmack einfüllen. Spaghetti Bolognese zum Beispiel. Ein Zug am regulierbaren Bambus-Verdampfer „flavored air“ und die Geschmacksnerven sollen genussvoll stimuliert werden: „Die Technik nennt sich retro-nasales Riechen. Luft wird geschmackvoll und unser Gehirn denkt, das wir etwas schmackhaftes im Mund haben. Und das Ganze ohne Nikotin, Zucker oder Schadstoffe“, so Tadeus Mehl, Co-Founder von „Flairr“.

Die Marketing-Strategie sei zunächst für Raucher ausgelegt, die aufhören wollen: „Da ist der pain-point am Höchsten und wir erhoffen uns zügig erste Käufer.“ Klingt nicht nur überzeugt, denn für diesen Schritt hat Tadeus Mehl – selbstverständlich gegen den wiederholt und in verschiedenen Lautstärken formulierten Einspruch der Eltern und Großeltern – sein Abi abgebrochen.

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Der Ursprung

Tadeus zockte als Kind zu viel, ging dann als 14-jähriger Waldorf-Schüler mit seinem Vater eine Wette ein: „Mein Vater glaubte nicht, dass ich zwei Wochen Schulfreizeit ohne Handy aushalte. Ich habe eingeschlagen.“ 1.000 Euro standen in Aussicht. Als der Junge wiederkam, lag da ein Umschlag und darin die Scheine:

Der Prototyp des „flavored air“.
Der Prototyp des „flavored air“.

„Ich habe überlegt, ob ich mir etwas kaufe. Kleidung oder Spiele. Aber ich habe meinen Vater gefragt, ob er mir zeigen kann, wie man investiert.“ Mit 15 Jahren hatte Tadeus sein erstes Portfolio-Account und begann im Finanzmarkt mitzumischen.

Aus 1.000 Euro wurden schnell 2.000 Euro, noch schneller blieben nur noch 750 Euro übrig: „Ich habe die App für Monate nicht mehr geöffnet“, beschreibt Tadeus den Moment des Verlusts.

Die Idee reifte, sich mit Unternehmensanalyse und technischer Analyse von Finanzmärkten auseinanderzusetzen. Tadeus las Facharbeiten, besuchte Messen und Seminare, bildete sich selbstständig fort. Die ganze Zeit über, war er sich sicher: Noch bevor er eine Produkt-Idee brauchte, brauchte er Kapital, um eine Idee auf dem Markt behaupten zu können.

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Erste Einkünfte

Mit 16 gab Tadeus bis zu sieben Schülern in der Woche Nachhilfe in Mathe. Das ergab rund 700 Euro „puren Gewinn“ pro Monat: „Ich hatte ja ein Dach über dem Kopf und wurde gefüttert.“

Mit 17 eröffnete der junge Mann einen Kaffeeautomaten an der Schule, lernte die Bürokratie im Umgang mit dem Finanzamt kennen und durfte nach einem Zwischenspiel mit dem Gewerbeamt noch vor der Volljährigkeit Verträge unterschreiben: „Ich habe sehr viel gearbeitet und über Arbeit nachgedacht. Ständig gab es zu Hause Kritik, dass ich meine Zeit für Geld hergebe.“ Tadeus dachte darüber nach; und beschloss halt „in kurzer Zeit viel Geld zu machen“.

Dann kam Corona und die Eltern „verdienten nichts mehr“. In dieser Krise fand sich die nächste Bestätigung, unabhängig von finanziellen Sorgen zu leben, die Zeit in den Händen zu halten. Gerade da wurde der Großvater als Figur immer wichtiger im Leben von Tadeus: „Er hatte mit Abi und Studium samt Doktor einen klassischen Bildungsweg, war dann CEO bei der Deutschen Bahn und hatte an die 900 Mitarbeiter,“ erzählt der Enkel ein wenig stolz.

Auch der Großvater riet ihm zwar, Abi und Studium zu absolvieren und nebenbei ein Unternehmen zu gründen. Aber Tadeus machte weiter und erwirtschaftete in weniger als drei Jahren 20.000 Euro: „Und das alles ohne trading! Man muss zunächst garantieren, dass man kein Geld verliert, um zu verdienen“, unterstreicht der Jungunternehmer.

Die Kickstarter-Kampagne für den regulierbaren Bambus-Verdampfer „flavored air“ geht am 23. September Live: „Ein großer Erfolg wäre, wenn wir zahlreiche Vorbestellungen erlangen und somit die Produktion der ersten Serie von 1000 Stück einleiten könnten“, so Tadeus Mehl.

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